Schweiz
Österreich

Österreichische Polizei fahndet nach selbsternannter «Schamanin»

ARCHIV - 30.07.2018, Baden-W
Bei einer Hausdurchsuchung in Wien seien in einem Tresor Schmuck, teure Armbanduhren und Bargeld in Höhe eines zweistelligen Millionenbetrags sichergestellt worden.Bild: keystone

Österreichische Polizei fahndet nach selbsternannter «Schamanin»

10.02.2025, 13:5110.02.2025, 13:55
Mehr «Schweiz»

Eine selbsternannte «Schamanin» aus Österreich soll mit vorgetäuschten wahrsagerischen Kräften Diebesgut in zweistelliger Millionenhöhe erbeutet haben. Gemäss Polizeiangaben hat sie wohl auch Opfer in der Schweiz.

Auf die Schliche gekommen waren die Ermittler der Beschuldigten, weil ein konkreter Fall bekannt geworden war. Die 44-jährige Österreicherin hatte einem Opfer mit ihren angeblichen übernatürlichen Kräften eingeredet, eine nahe Angehörige sei verflucht und dass sie deren Tod voraussehe, wie die österreichische Polizei in einer Mitteilung schreibt, die der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Montag vorlag.

Um diesen angeblichen Fluch zu brechen, habe sie 730'000 Euro Bargeld für «Reinigungsrituale» verlangt. Das Opfer habe das Geld der «Schamanin Amela» in mehreren Raten übergeben. Danach habe die Beschuldigte den Kontakt mit dem Opfer abgebrochen. Eine andere Frau habe dem Opfer daraufhin telefonisch mitgeteilt, dass die «Schamanin» wegen des «Reinigungsrituals» in ein schweres Koma gefallen sei.

Diebesgut in einem Tresor in Wien

Bei einer Hausdurchsuchung in Wien seien dann in einem Tresor Schmuck, Gold, teure Armbanduhren und Bargeld in Höhe eines zweistelligen Millionenbetrags sichergestellt worden - darunter 2,1 Millionen Schweizer Franken. Aus diesem Grund geht die Polizei davon aus, dass die Beschuldige oder die Tätergruppe im gesamten deutschsprachigen Raum und insbesondere in der Schweiz und in Deutschland mit demselben «Modus Operandi» Opfer massiv finanziell geschädigt hat.

Am 3. Februar sei der 29-jährige Sohn der «Schamanin» festgenommen worden. Er sei der Hausbesitzer und wegen Verdachts der Beitragstäterschaft in die Justizanstalt eingeliefert worden. Nach der Frau wird mit einem europäischen Haftbefehl gefahndet.

Der Österreichische Innenminister Gerhard Karner bezeichnete den Fall in einer Medienkonferenz am Montag als «einen der grössten Betrugsfälle», der durch das Landeskriminalamt Niederösterreich jemals aufgeklärt worden sei. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
5 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
5
    Royals in der Schweiz: Zwei tragische Todesfälle, Waffen und ein Toyboy
    Auch wenn die Schweiz keine Königsfamilie hat, so waren doch immer wieder bedeutende Royals hier zu Gast. Ihre bewegten Geschichten sind jetzt im Landesmuseum Zürich versammelt.

    Man muss sich diese Parole in breitestem Baseldeutsch vorstellen: «Mitmarschiere, d'Queen flambiere!» Es war der 1. Mai 1980, Queen Elizabeth II. besuchte die Gartenbauausstellung Grün 80 in Basel, pflanzte ein Bäumchen und freute sich über den freundlichen Massenauflauf von 80'000 Fans und das schöne Wetter. Die gut 250 jungen Menschen, die gegen die britische Nordirlandpolitik demonstrierten, bemerkte sie wohl gar nicht. Eine Wand im Landesmuseum Zürich ist mit der Fototapete eines historischen Graffitis von 1980 dekoriert: «God Kill The Queen, suscht mach's ich.» Die Schweiz, ein Ort der offenen Aristokratie-Kritik. Manchmal jedenfalls.

    Zur Story