Polizei nimmt Pro-Palästina-Demonstrierende fest
Pro-Palästinensische Demonstrierende haben am Samstag das Bahnhofsquartier in Sitten VS blockiert. Gegen Abend eskalierte die Situation zunehmend. Es kam zu Festnahmen. Erst nach einem Ultimatum löste sich die Kundgebung schliesslich auf.
Bereits um 14 Uhr forderte die Polizei die Teilnehmenden der unbewilligten Kundgebung beim Quartier Cour de Gare auf, sich zu entfernen, wie ein Fotograf von Keystone-SDA vor Ort berichtete. Die Demonstrierenden ignorierten jedoch die Aufforderung.
Eskalation am späten Nachmittag
Gegen 17 Uhr kam es laut Beobachtungen vor Ort zu Eskalationen. «Die Polizei schlägt auf uns ein. Zwei Personen wurden verprügelt und zwei verhaftet», sagte Gaël Ribordy vom Kollektiv Valais Palestine zu Keystone-SDA.
Nach Angaben des Kollektivs nahmen rund 1000 Personen teil, während Keystone-SDA die Zahl auf höchstens 300 schätzte. Gegen Abend waren noch etwa 100 Demonstrierende vor Ort. Die Polizei bestätigte keine Zahlen.
«Wir bleiben hier und bewegen uns nicht – das ist die einzige Freiheit, die uns bleibt», sagte Ribordy weiter. Er sprach von einem übertriebenen Polizeiaufgebot. «Der Bahnhof ist eingekesselt, in allen Gassen stehen Polizeifahrzeuge. Die Demonstration hat das Stadtleben nicht gestört, doch das Polizeiaufgebot hat die Stadt blockiert», betonte er.
Die Polizei setzte daraufhin ein Ultimatum bis 17.45 Uhr. Danach löste sich die Kundgebung schrittweise auf. Gegen 18.15 Uhr waren nur noch wenige Personen vor Ort und auch die Einsatzkräfte zogen sich zurück.
Ausschreitungen befürchtet
Der Gemeinderat von Sitten hatte die Kundgebung bereits im September aus Sicherheitsgründen verboten. Eine Beschwerde der Organisatoren blieb erfolglos.
In den vergangenen Monaten fanden im Wallis mehrere Kundgebungen zur Unterstützung Palästinas ohne Zwischenfälle statt. In anderen Schweizer Städten wie Bern, Lausanne und Genf war es in den letzten Wochen hingegen bei ähnlichen Demonstrationen zu Ausschreitungen und Zusammenstössen mit der Polizei gekommen.
Friedlich verlief hingegen am Samstag eine Pro-Palästina-Demo in Zürich. Einzig der öffentliche Verkehr wurde von der bewilligten Kundgebung zeitweise blockiert, wie die Stadtpolizei Zürich auf Anfrage von Keystone-SDA schrieb. (sda)
