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Pfister: Russische Drohnen in Polen haben keine Auswirkungen auf Schweiz

Pfister: Russische Drohnen in Polen haben «keine Auswirkungen» auf Schweiz

Das Eindringen von russischen Drohnen in den Luftraum Polens hat laut Verteidigungsminister Martin Pfister momentan «keine konkreten Auswirkungen» auf die Schweiz.
14.09.2025, 04:3914.09.2025, 17:35

«Es zeigt sich aber, wie labil die Situation in Europa ist», sagte Pfister in einem Interview mit der «SonntagsZeitung». Die Sicherheit Europas sei über die Ukraine hinaus bedroht, sagte Pfister weiter.

Bundesrat Martin Pfister informiert die Medien, anlaesslich einer Medienkonferenz des VBS mit einer Praesentation zum Aufklaerungsdrohnensystem 15 (ADS 15) vom Donnerstag, 4. September 2025 bei der Ar ...
Bundesrat Martin Pfister sieht ein erhöhtes Eskalationsrisiko.Bild: keystone

Er bezeichnete das Eindringen in den polnischen Luftraum als eine «Verletzung der territorialen Integrität eines europäischen Staates». Die Reaktionen der europäischen Staaten zeigten, dass sie die Bedrohung sehr ernst nähmen, sagte Pfister. Denn mit solchen Aktionen steige das Risiko einer Eskalation.

Am Samstag kam es im polnischen erneut und erstmals auch in rumänischem Grenzgebiet zu einem Drohnenalarm.

Gleiches Szenario unwahrscheinlich

Ein gleiches Szenario für die Schweiz ist nach Angaben des Bundesrats – schon wegen der geografischen Lage – nicht sehr wahrscheinlich. Sollte es dennoch dazu kommen, wäre die Schweizer Luftverteidigung Stand heute laut ihm nicht dazu im Stande, solche Drohnen abzuwehren.

Man habe zwar Luftabwehrsysteme, um Drohnen aus kurzer Distanz abzuschiessen, sagte Pfister. Die Schweiz wartete aber auf die Auslieferung von Systemen mit mittlerer und längeren Reichweite. «Insbesondere beim Patriot-System gibt es bekanntlich Verzögerungen», sagte der Mitte-Bundesrat. Das US-Verteidigungsdepartement priorisiert aufgrund der Unterstützung der Ukraine die Auslieferung der Patriot-Systeme neu, wodurch die Schweiz erst spätere Produktionen erhalten soll.

Kooperation mit umliegenden Ländern

Für die Schweiz weise der Nachrichtendienst des Bundes schon länger darauf hin, dass sich die Bedrohungslage weiter verschärfe, erinnerte der Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS).

«Es besteht das Risiko, dass die Sicherheit in der Schweiz in den nächsten fünf Jahren viel stärker bedroht wird, als wir uns das heute vorstellen.»

Auch hinsichtlich Drohnen verwies Pfister auf eine engere Zusammenarbeit mit den Nachbarländern. Drohnen könnten wirksamer bekämpft werden, wenn sie früh und weit vor der Landesgrenze entdeckt würden, sagte der VBS-Chef. Eine Kooperation solle möglichst weit gehen, jedoch nur so weit, dass die Schweiz noch selbstständig über den Einsatz ihrer Mittel entscheiden könne.

Bei einem russischen Luftangriff auf die Ukraine in der Nacht auf Mittwoch war auch eine grosse Zahl an Drohnen in den Luftraum Polens und damit der Nato geflogen. Die polnische Luftwaffe und andere Nato-Verbündete schossen erstmals einige russische Drohnen ab. Seitdem erhält Polen verstärkte Unterstützung von Nato-Verbündeten. Die Schweiz ist kein Mitglied der Nato. (sda/con)

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57 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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N. Y. P.
14.09.2025 07:05registriert August 2018
Pfister: Russische Drohnen in Polen haben «keine Auswirkungen» auf Schweiz

Und OB die Drohnen Auswirkungen auf die Schweiz haben. Wir gehören zu Europa. Putin zündelt an der Ostflanke der NATO. Desweitern ist Putin in der Lage in zwei, drei Jahren den Westen anzugreifen.

Diese beruhigenden Sätze von Bundesrat Pfister mögen für Hinz und Kunz beruhigend wirken. Wer sich mit Politik befasst, weiss dass der Satz von Pfister unpassend ist.
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Nony
14.09.2025 07:51registriert Februar 2019
Merkt der eigentlich nicht mehr, welchen Mist er rauslässt? Die Schweiz muss sich gem. ihm keine Sorgen machen, weil sie wg. der geografischen Lage nicht bedroht ist, aber sie braucht trotzdem einen völlig überteuerten Jet um Drohnen der Russen abschiessen zu können? Was die CH machen könnte, wäre ein Verteidigungsbündnis mit der EU. Dann könnte sie ihre Waffen an die Grenze schicken und die Drohnen dort abfangen, wo sie sind. Das wäre mal eine zielführende Handlung. Dann könnte man evtl. auch über "hochglanz Jets" sprechen.
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banda69
14.09.2025 07:24registriert Januar 2020
Klingt nach Beschwichtigung. Ich glaube dem Mann kein Wort. Er hätte besser nix gesagt. Aber es passt zu unserem aktuellen worst ever BR.

Aha..bei der Verteidigung auf die Zusammenarbeit mit den Nachbarländern setzen. Finde ich eine gute Idee. Dann schickt doch bitte die Putinversteher und EU-Hetzer von der SVP in die Verhandlungen.
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