Die Postfinance sieht sich einem zunehmend schwierigen Umfeld ausgesetzt und reagiert nun mit einem umfangreichen Stellenabbau. Insgesamt will die Post-Tochter bis Ende November bis zu 141 Kündigungen aussprechen, dazu kommen bis zu 73 arbeitsvertragliche Anpassungen. Nun startet ein Konsultationsverfahren.
Das volatile Marktumfeld aber auch das schwierige Zinsumfeld setzten Postfinance unter Druck, heisst es in einer Mitteilung der Finanztochter der Schweizer Post vom Donnerstag. In den letzten Monaten habe sich die Ausgangslage noch verschärft. Das Finanzinstitut reagiere mit seiner Strategie 2025-2028 auf die Herausforderungen. Diese sieht vor, dass die Postfinance Mehrerträge erzielt und seine Vertriebsleistung erhöht.
Die im Rahmen der Strategie geplanten Umstrukturierungen bedingen laut der Mitteilung Anpassungen im Organisationsmodell. Postfinance wolle so seine Ressourcen neu auf zentrale strategische Bereiche ausrichten und Synergien erzielen. Der nun angekündigte Stellenabbau soll laut der Mitteilung grösstenteils zentrale Verwaltungsfunktionen in Bern betreffen.
In dem nun eröffneten Konsultationsverfahren sollen die betroffenen Mitarbeitenden nun die Gelegenheit erhalten, Vorschläge zu unterbreiten, wie allfällige Kündigungen vermieden, deren Zahl beschränkt oder deren Folgen gemildert werden können. Die Geschäftsleitung werde die Vorschläge laufend prüfen und im Juli endgültig entscheiden, ob und in welchem Ausmass die beabsichtigten Massnahmen umgesetzt würden, heisst es.
Postfinance werde die Mitarbeitenden eng begleiten, heisst es weiter: Das Institut nehme seine soziale Verantwortung wahr. Wo es zu Kündigungen kommen würde, sollen «gut ausgebaute, mit den Sozialpartnern erarbeitete Sozialpläne» zur Anwendung kommen, verspricht das Finanzinstitut.
Die Posttochter hatte bereits im März eine Neuausrichtung der Organisation angekündigt, die den Fokus stärker auf die Bedürfnisse der Kunden richten solle. Stärken will Postfinance dabei vor allem das sogenannte zinsindifferente Geschäft wie etwa das Anlage- und Vorsorgegeschäft. Die neue Struktur hatte auch zu einem Umbau in der Geschäftsleitung geführt.
Die Gewerkschaft Syndicom will sich derweil «vehement» gegen den geplanten Personalabbau einsetzen. Die Kündigungen seien «nicht akzeptabel», teilte sie mit. Syndicom hoffe zudem auf Ernsthaftigkeit und «Ergebnisoffenheit» der Verantwortlichen im Rahmen des Konsultationsverfahrens. «Dass das Konsultationsverfahren nur zwei Wochen dauern soll, ist bei geplanten Entlassungen in diesem Ausmass völlig unzureichend», kritisiert die Gesellschaft.
Gleichzeitig richtet sich die Gewerkschaft aber auch an die Politik: Diese müsse die Postfinance von ihrem «Zwangsmantel» befreien und das gesetzliche Kreditverbot aufheben. (dab/nib/awp/sda)
Einen grossen Zapfen ziehen als Geschäftsleiter aber dann die sehr unangenehmen Aufgaben den betroffenen Mitarbeitern auslagern😂 Bravo PF!