Tieflöhne, regelmässig zu lange Arbeitszeiten und ein «autoritärer Kurs» der Chefs: Die Post sieht sich mit happigen Vorwürfen aus ihrem Paketzentrum Zürich-Oerlikon konfrontiert. In den vergangenen Tagen ist der Konflikt eskaliert. In zahlreiche Haushalte der Stadt Zürich wurden Flyer mit Solidaritätsaufklebern für die eigenen Briefkästen verteilt.
«50-Stunden-Wochen sind zur Norm geworden», heisst es auf den Flyern. Deshalb hätten die Angestellten des Post-Paketzentrums in Zürich-Oerlikon im Dezember 2024 Verbesserungen von der Leitung gefordert und seien in einen Arbeitskampf getreten. «Sie fordern eine Reorganisation, die das Paket-Zustellen überhaupt wieder human und möglich macht.»
Der QR-Code auf den Flyern verweist auf eine Internetseite der marxistischen Protestbewegung «Revolutionärer Aufbau Zürich» (RAZ). Sie macht der Post in einem Artikel etwa folgende Vorwürfe:
Mit Petitionen habe ein grosser Teil der Mitarbeitenden in der Paketzustellung in Zürich-Oerlikon Verbesserungen gefordert. CH Media liegt ein Beleg einer Petition von Ende 2024 vor, die von Dutzenden Mitarbeitenden unterschrieben wurde. Auch die Gewerkschaft Syndicom ist involviert. Ende Januar kam es zu einer ersten Verhandlung zwischen einer Delegation des Betriebs, Syndicom sowie den Post-Verantwortlichen.
Bei Syndicom distanziert man sich von der Protestaktion, die nicht mit ihr abgesprochen sei, räumt aber reale Probleme ein. Sprecher Matthias Loosli sagt, im Paketzentrum Oerlikon gehe es um Fragen der Arbeitszeiten und der Einsatzplanung der Angestellten. Diese würden derzeit im Detail geprüft. Da es sich um ein laufendes Verfahren zwischen Sozialpartnern handle, könne Syndicom keine weiteren Angaben machen.
Die Post will die Vorwürfe nicht kommentieren. Die Aussagen stammten von einem anonymen Kollektiv. «Wir können diese so inhaltlich nicht nachvollziehen», sagt Sprecherin Jacqueline Bühlmann. Auf einen detaillierten Fragekatalog zu den einzelnen Vorwürfen geht sie nicht ein.
Dass es Probleme gibt, bestätigt auch die Post-Sprecherin. «Seit Dezember gibt es in Oerlikon Herausforderungen bezüglich der Länge der Arbeitstage, die wir untersuchen», sagt sie. Zudem befinde sich die Post aktuell in einer «vertieften schweizweiten Analyse der Gesamtsituation, was die Arbeitsbelastung der Mitarbeitenden namentlich in der Zustellung anbelangt.»
Die Gesundheit des Personals habe für die Post eine sehr hohe Priorität, ebenso wie attraktive Arbeitsbedingungen. Das sei auch im GAV geregelt, an den sich die Post halte. Der durchschnittliche Arbeitstag dauere 8,24 Stunden. Darauf basiere auch die Planung, so Bühlmann. «Aufgrund von Schwankungen der Paketmengen kommt es zu Abweichungen vom Durchschnitt, was in der Logistikbranche üblich ist. Überstunden werden selbstverständlich angerechnet und können kompensiert werden.»
Die schwankenden Mengen seien auch für die Tourenplanung schwierig, insbesondere zu Zeiten mit vielen Paketen wie vor Weihnachten. Die Post passe deshalb die Tourenplanung täglich an und evaluiere diese regelmässig.
Der Streit im Paketzentrum Zürich-Oerlikon dürfte die Post allerdings noch länger beschäftigen. An immer mehr Briefkästen in Zürich tauchen die Solidaritätskleber auf. Zudem habe die Betriebsversammlung des Paketzentrums im Februar entschieden, einer Vereinbarung mit der Post nicht zuzustimmen, heisst es im RAZ-Artikel. Die Hauptforderungen seien nicht erfüllt worden: «In vielen Köpfen setzt sich immer mehr die Erkenntnis fest, dass es nichts bringt, mit dem Management zu reden.» (aargauerzeitung.ch)
Der Markt regelt es, nur kein Staat, keine Regeln (ausser die, welchen Bonzen helfen)
Konkurrenz ist das Beste.
Jeder gegen jeden...
Der Auftrag jedes Chefs/Unternehmers ist die Profitmaximierung, dazu gehört auch die Ausbeutung der Arbeitenden.
Logistiker sind austauschbar, darum ist es da besonders schlimm.