Schweiz
Rassismus

Rassistische Tags in Genfer Schule: «Verschwinde, dreckige N******»

«Dreckige Negerin, verschwinde», steht an der Tafel im Lehrerzimmer einer Genfer Schule.
«Dreckige Negerin, verschwinde», steht an der Tafel im Lehrerzimmer einer Genfer Schule.Bild: dr

Rassistische Schmierereien an Genfer Schule

In einer Genfer Schule sorgen eine Reihe von rassistischen Tags im Lehrerzimmer für Aufregung. Die Beleidigungen sollen an die Schuldirektorin gerichtet sein. Für den Nachmittag war eine Demonstration geplant.
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21.12.2023, 21:13
Alexandre Cudré / watson.ch/fr
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«Dreckige N******» steht an der Wand des Lehrerzimmers. «N******» auf einem Bücherregal, den Schliessfächern oder über den Kopierern. «Verschwinde, dreckige N******» auf der Tafel im Lehrerzimmer.

Es handelt sich um das Lehrerzimmer im Collège et Ecole de commerce (CEC) André-Chavanne in Genf. Die Fotos, die watson vorliegen, zeigen die rassistischen Inschriften, mindestens sieben an der Zahl, alle am selben Ort. Die Schule unterrichtet über 2000 Schüler und hat 230 Lehrkräfte.

Die rassistischen Tags im Lehrerzimmer:

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Rassistische Tags im Lehrerzimmer einer Genfer Schule
quelle: dr
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Der Kanton verurteilt die rassistischen Kritzeleien aufs Schärfste

Nach Informationen der Schule sind die Beleidigungen an die Direktorin der Schule, Joyce Mallet, gerichtet. Mallet ist seit August 2022 im Amt. Mitarbeitende, die mit der Schule vertraut sind, berichten anonym von einer schlechten Atmosphäre, die schon seit mehreren Monaten herrschen soll. Seit Mallets Stellenantritt gebe es Spannungen zwischen der Direktorin und einem Teil der Lehrkräfte – mit aggressivem und unangebrachtem Verhalten. Mit diesen rassistischen Sprüchen im Lehrerzimmer sei nun aber eine Grenze überschritten worden.

Das Genfer Erziehungsdepartement (DIP) bestätigt gegenüber watson die Existenz der Inschriften, die am Mittwochmorgen entdeckt wurden.

«Wir verurteilen diese Art von inakzeptablen Ereignissen aufs Schärfste»
Lauranne Peman-Bartolini, Genfer Erziehungsdepartement (DIP)

Laut dem DIP ist die für das Departement zuständige Staatsrätin Anne Hiltpold informiert worden. Die Tags wurden entfernt und es wurde eine Strafanzeige eingereicht.

«Rassismus hat an der Schule keinen Platz»
Departement für öffentliche Bildung

Nach Informationen der Tageszeitung «Tribune de Genève» fand am Vorabend ein Raclette-Abend statt, an dem etwa 50 Lehrpersonen teilnahmen. Ob vielleicht zu viel getrunken wurde und das Treffen anschliessend ausser Kontrolle geriet?

«Scham, Wut und Unverständnis»

Am nächsten Morgen erreichte die Schule eine Reihe von E-Mails von Mitarbeitenden. watson liegen diese E-Mails vor. Hier einige Auszüge:

«Scham, Wut, Unverständnis – so haben sich viele, auch ich, heute Morgen gefühlt, als ich ins Lehrerzimmer kam»

In der anonymisierten E-Mail, die von einer Lehrperson verfasst wurde, heisst es, dass der Täter «aus unserer Schule verschwinden» müsse. Weiter heisst es: «Bis der Gerechtigkeit Genüge getan ist, bekunde ich meine Unterstützung und Solidarität mit der Schulleitung und allen von Rassismus betroffenen Kolleginnen und Kollegen.»

Eine Unterstützungskundgebung fand um 15 Uhr vor dem Büro der Direktorin statt.

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24 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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DasWölfchen
21.12.2023 22:14registriert April 2023
Da lebt wohl jemand noch im 19. Jahrhundert und meint er gehöre zur „Herrenrasse“. Feige. So jemand gehört nicht vor eine Schulklasse!
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Gen X
22.12.2023 05:52registriert August 2023
Man kann durchaus im Streit liegen mit der Schulleitung, aber dass man seinen Unmut mit rassistischen Sprüchen Luft macht zeigt von emotionaler Unreife und charakterlicher Schwäche.
Ich gehe absolut mit der anonymen Lehrperson einig, die Person oder Personen, die das zu verantworten haben, müssen von der Schule verschwinden. Fristlose Kündigung.
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G.
21.12.2023 21:45registriert Dezember 2014
Rassismus hat eigentlich nirgendwo mehr einen Platz.

In diversen anderen Ländern gibt es leider nach wie vor Rassisten, die sich den Platz nehmen.
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