Der Dreikönigskuchen verträgt sich eigentlich schlecht mit den Neujahrsvorsätzen, die sich wohl viele vorgenommen haben. Trotzdem liegt der Dreikönigskuchen ganz verführerisch in der Brotabteilung des Supermarktes. Und sein Geruch. Mhmmm. Man schnappt zu, denn es ist ja schliesslich ein Brauch. Nach dem 6. Januar wird die Diät dann natürlich strikte eingehalten. Doch warum wirft uns die Gesellschaft gleich nach der Völlerei der Festtage auch noch diesen Stolperstein vor die Füsse? Mehr dazu erfährst du hier:
Die Legende der heiligen drei Könige geht auf das Christentum zurück. So sollen die drei Könige und Sterndeuter dem Stern von Betlehem gefolgt haben und schliesslich zu Jesus geführt worden sein – dem neuen König der Juden. Deshalb feiert man am 6. Januar das Fest der Erscheinung des Herrn, die Epiphanie.
Denn tatsächlich ist die Erscheinung der heiligen drei Könige nur eines von mehreren Wundern, mit denen sich Gott nach christlichem Glauben im Jesuskind offenbarte. Dazu gehört auch die Anbetung durch die jüdischen Hirten und die Verwandlung von Wasser in Wein bei der Hochzeit zu Kana. Am 6. Januar feiern wir also die Offenbarung Gottes in Jesus – das Epiphanias, oder die Epiphanie.
Die Anzahl und die Bezeichnung als Könige stammt aus dem 3. Jahrhundert und geht auf den Kirchenschriftsteller Tertullian zurück. Weil es eben drei Geschenke, Gold, Weihrauch und Myrrhe, waren, nahm man auch drei Schenkende an. Die Könige wurden später heiliggesprochen. Die heute gebräuchlichen Namen Caspar, Melchior und Balthasar (CMB) hingegen tauchten erst im 8. Jahrhundert auf. Die Bedeutung:
Und warum schenken sie Gold, Weihrauch und Myrrhe? Darüber streiten sich die Gelehrten noch heute. Tatsache ist, dass es teure Geschenke sind; aus dem armen Hirtenkind wird ein reicher König. Die moralische Deutung der Gaben wurde immer wieder umgedeutet. So sah Gregor der Grosse (Papst von 590 bis 604) in ihnen Weisheit (Gold), Gebet (Weihrauch) und die Tötung des Fleisches (Myrrhe), Martin Luther hingegen Hoffnung, Glaube und Liebe.
Das Dreikönigsfest wird überall unterschiedlich begangen. In der Schweiz gehört besonders das Essen des Dreikönigskuchens und das Krönen eines Königs oder einer Königin dazu. Zudem wird zur Epiphanie in einigen katholischen Gemeinden der Schweiz auch gesungen. Die Tradition der Sternsinger hat sich auch in Deutschland und Österreich verbreitet.
In Italien erhalten die Kinder in der Nacht auf den 6. Januar hingegen Geschenke. Der Legende nach stammen diese von der Hexe Befana, die in der Nacht das Jesuskind sucht. In Spanien beschenkt man sich nicht zu Weihnachten, sondern jeweils am 6. Januar.
Der Brauch des Dreikönigskuchens ist erst für das 16. Jahrhundert belegt. Dabei soll zuerst eine Bohne in den Honigkuchen eingebacken worden sein. Wer auf die Bohne biss, wurde zum Bohnenkönig ausgerufen.
In der Schweiz wurde der Brauch um 1950 herum wiederbelebt. Im Zentrum davon stand der Versicherungsbeamte und Hobby-Brotforscher Max Währen. Er kreierte den heute geläufigen Dreikönigskuchen und den König aus Kunststoff.
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In der Schweiz gilt das Dreikönigsfest nur in den Kantonen Uri, Schwyz und im Tessin als gesetzlicher Feiertag. Hinzu kommen noch einige Gemeinden aus dem Kanton Graubünden. Österreich, Liechtenstein, Italien und Spanien hingegen haben den Dreikönigstag national als gesetzlichen Feiertag eingesetzt. In Deutschland ist der Tag nur in Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen-Anhalt frei.
In der Schweiz wird der Dreikönigstag immer am 6. Januar gefeiert. In diesem Jahr fällt der Feiertag also auf den Samstag in der ersten Woche des neuen Jahres 2024. Die orthodoxen Kirchen feiern das Fest hingegen am Weihnachtstag, also am 25. Dezember oder am 7. Januar.