Schweiz
Romandie

Jetzt spricht der Lausanner Rüpel-Autofahrer, der in Demonstranten fuhr

Er hielt Demonstrierende für Klimaaktivisten – jetzt spricht der Lausanner BMW-Rüpel

Der 56-jährige Mann aus Lausanne befindet sich nach zwei Nächten in Haft wieder auf freiem Fuss. Die Staatsanwaltschaft schliesst politische Motive aus.
09.09.2025, 05:5409.09.2025, 05:54
Kari Kälin / ch media
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«Es hätte Tote geben können», sagte eine Teilnehmerin der unbewilligten Pro-Palästina-Kundgebung in Lausanne vom letzten Samstag. Etwa um 19 Uhr steuerte ein BMW-Fahrer sein Cabrio in Richtung einer Gruppe Demonstranten.

Lausanne BMW Demonstration Palästina
Der BMW-Fahrer nahm wenig Rücksicht bei seinem Manöver.Bild: sc/x.com

Er beschleunigte, überholte zwei stillstehende Busse, missachtete die Halteaufforderung von zwei Polizisten, bremste ab und bahnte sich im Zickzack-Kurs den Weg durch die Menschenmenge, die bei der Chauderon-Brücke die Strasse blockierte. Am anderen Ende der Brücke stoppte die Polizei den Irrfahrer. In sozialen Medien kursieren Videos der unfassbaren Szene.

Der 56-jährige Schweizer aus Lausanne wurde vorläufig festgenommen und verbrachte zwei Nächte in Haft. Die Staatsanwaltschaft befragte ihn am Montagnachmittag. Danach kam er auf freien Fuss. Er landete nicht in Untersuchungshaft. Das bedeutet, dass die Staatsanwaltschaft keine Flucht-, Wiederholungs- und Verdunkelungsgefahr sieht. Die Staatsanwaltschaft schliesst zum jetzigen Zeitpunkt politische Motive aus.

Der Mann habe erklärt, er habe die Demonstranten umkurven und die Brücke überqueren wollen, um in einen anderen Stadtteil zu gelangen. Die gefährliche Irrfahrt könnte auch auf gesundheitliche Probleme zurückzuführen sein, die der Mann während der Anhörung erwähnte. Genauere Informationen dazu macht die Staatsanwaltschaft keine.

Die Zeitung «24 heures» hat den BMW-Fahrer nach der Freilassung vor seiner Wohnung getroffen. Auf den Journalisten wirkte er niedergeschlagen und sagte:

«Das ist eine Katastrophe. Ich wollte niemandem etwas antun. Ich hatte es eilig und dachte, mir einen Weg durch die Menge bahnen zu können.»

Gemäss der Zeitung hielt der Mann die Demonstranten für Klimaaktivisten, die mit einer Sitzblockade den Verkehr lahmlegten. Die Palästina-Fahnen habe er gar nicht gesehen. «Ich handelte im Affekt», sagte der 56-Jährige.

Beim Vorfall wurden zwei Personen leicht verletzt. Die Organisatoren der Demonstration sprechen von einem Auto-Attentat. Bei der Staatsanwaltschaft sind bis jetzt drei Strafanzeigen eingegangen. Noch offen ist, wegen welcher Delikte sie ein Strafverfahren eröffnen wird. Neben Verkehrsregelverletzungen steht die Gefährdung von Leben oder sogar versuchte fahrlässige Tötung im Raum. Der BMW wurde beschlagnahmt. (aargauerzeitung.ch)

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namib
09.09.2025 06:37registriert März 2018
Ob die Demo bewilligt war oder nicht und wofür/wogegen die Menschen demonstriert haben tut eigentlich nichts zur Sache. Es gibt keinen Grund, mit dem Auto so durch eine Menschenmenge zu fahren.
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pages
09.09.2025 06:48registriert August 2025
Das Billett ist er jedenfalls auf unbestimmte Zeit los. Wahrscheinlich für immer. Was auch komplett richtig ist. Auto einbehalten, bis alle Bussen und Kosten bezahlt wurden.
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jojo12
09.09.2025 07:18registriert März 2017
Es sei keine politische Aktion, es waren ja Klimaaktivisten! Interessant. Bei einem solchen Gesundheitsproblem, sollte man die Fahrtüchtigkeit verneinen und dann in 2-3 Jahren nachprüfen, ob das Problem immer noch besteht.
20130
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