Schweiz
Saudi-Arabien

Saudi-Arabien: Bund weitet Verfahren gegen Flugzeugbauer Pilatus aus.

ARCHIVBILD ZU KAUF PC-21 DURCH FRANZOESISCHE LUFTWAFFE -- Flying student and flying instructor prepare for a training flight with the Pilatus Porter PC21 aircraft, pictured on September 6, 2013, in th ...
Eine Pilatus PC-21 auf dem Flugplatz von Emmen LU.Bild: KEYSTONE

Geschäfte mit Saudi-Arabien: Bund weitet Verfahren gegen Flugzeugbauer Pilatus aus

10.01.2019, 11:0410.01.2019, 13:24

Der Flugzeughersteller Pilatus aus Stans NW steht im Verdacht, im Rahmen seiner Zusammenarbeit mit der Luftwaffe von Saudi-Arabien gegen das Gesetz verstossen zu haben. 

Im Fokus steht dabei eine Anfang 2017 unterzeichnete Vereinbarung zwischen Pilatus und der Luftwaffe des Königreichs. Gemäss dem Vertrag erbringt der Schweizer Flugzeugbauer Unterstützungsleistungen für die 55 Trainingsflugzeuge vom Typ PC-21, welche die saudische Regierung 2012 bei Pilatus gekauft hat. Um den Supportvertrag zu erfüllen, hat Pilatus seine Belegschaft in der Hauptstadt Riad auf 12 dort stationierte Mitarbeiter ausgebaut.

Pilatus beteuert Unschuld

Wie der Tages-Anzeiger im Oktober berichtete, soll Pilatus jedoch das Eidgenössische Departement des Äusseren (EDA) nicht vorschriftsgemäss über den Vertrag informiert haben. Das EDA leitete deshalb wegen Verdachts des Verstosses gegen das Söldnergesetz ein Meldeverfahren ein.

Nun berichtet SRF, dass das Aussenministerium das Verfahren zu einem sogenannten Prüfverfahren ausgeweitet hat. Ein solches wird laut Gesetz dann eingeleitet, wenn es Anhaltspunkte dafür gibt, dass ein Geschäft die Sicherheit, die aussenpolitischen Ziele, die Neutralität oder auch die humanitären Verpflichtungen der Schweiz gefährdet

Pilatus bestätigte die Existenz des Prüfverfahrens gegenüber SRF, bestreitet aber, gegen das Gesetz verstossen zu haben: «Pilatus steht nach wie vor zu allen früher gemachten Aussagen und ist sich keiner Schuld bewusst. Im laufenden Prüfverfahren kooperiert Pilatus umfassend und transparent mit dem EDA.»

Veränderte politische Situation

In seiner Argumentation stützt sich das Unternehmen auf ein Mail des EDA aus dem Jahr 2015. Darin habe das Aussendepartement bestätigt, dass das Saudi-Arabien-Geschäft – der Flugzeug-Unterhalt – durch die vom Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) im Jahr 2012 erteilte Exportbewilligung für die Trainingsflugzeuge abgedeckt sei.

Seither ist der Unterhaltsvertrag aber erneuert worden. Mit Beginn des Jemen-Kriegs im Frühjahr 2015, an dem Saudi-Arabien und seine Luftwaffe beteiligt ist, hat sich die politische Situation geändert. Ob deshalb die ursprüngliche Bewilligung noch Gültigkeit hat, ist deshalb umstritten. (cbe)

Die Exportschlager der Schweizer Rüstungsindustrie

1 / 17
Die Exportschlager der Schweizer Rüstungsindustrie
2017 exportierten Schweizer Firmen Waffen im Wert von 446,8 Mio. Fr. in 64 Staaten – 8% mehr als im Jahr zuvor. Diese Waffenexporte machten 0,15% der Schweizer Gesamtexporte aus. Wichtigstes Empfängerland war Deutschland vor Thailand, Brasilien und Südafrika. Im Bild: Schweizer Sturmgewehre auf dem Waffenplatz Thun.
quelle: keystone / christian beutler
Auf Facebook teilenAuf X teilen

«Der Krieg im Jemen droht, eine ganze Generation zu töten»

Video: srf/SDA SRF
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
3 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
3
SNB erzielt nach 9 Monaten einen Gewinn von 12,6 Milliarden Franken
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat in den ersten neun Monaten 2025 einen Gewinn erzielt. Ob Ausschüttungen an Bund und Kantone möglich sind, entscheidet sich aber erst Ende Jahr.
Laut Mitteilung vom Freitag betrug der Gewinn für die Neunmonats-Periode 12,6 Milliarden Franken. Nach einem moderaten Gewinn im ersten Quartal folgte ein deutlicher Verlust im zweiten Jahresviertel. Nun schob das kräftige Plus von 27,9 Milliarden Franken im dritten Quartal die Bilanz der SNB wieder in dem grünen Bereich.
Zur Story