Der tragische Unfall eines Zugbegleiters in Baden hat die SBB durchgerüttelt und Fragen nach der Sicherheit aufgeworfen. Diese haben die SBB nun versucht zumindest teilweise zu erklären – die offiziellen Untersuchungen laufen noch.
Beim Durchchecken der Einklemmschutz-Technik an den Türen der betroffenen EW-IV-Wagen ist dabei ein bislang unbekannter Fehler entdeckt worden. Betroffen ist der sogenannte UIC-Modus, bei welchem der Zugbegleiter selber die Türen des Zugs verschliesst. Offenbar reagiere der Einklemmschutz zu wenig sensibel.
Bei insgesamt 5 untersuchten Türen wurden Defekte gefunden. In den meisten Fällen war der Gummi fehlerhaft.
Die Defekte sind brisant, weil nach ersten Erkenntnissen der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) auch beim Unfallwagen der Einklemmschutz «nicht funktionsfähig» war. «Diese Defekte wären auch bei den regulären Kontrollen entdeckt worden», beteuerte Linus Loser, Leiter Bahnproduktion SBB, am Mittwoch in Zürich vor den Medien.
Forte présence médiatique au centre d’entretien Zurich Herdern : Les CFF expliquent les premières mesures immédiates prises après l'accident tragique du 4 août dernier. La sécurité des employés et des voyageurs est garantie et au centre de toute mesure. pic.twitter.com/dyGWACxcAV
— Relations médias CFF (@presse_CFF) August 14, 2019
Inwiefern von diesen defekten Türen eine Gefahr für Passagiere und Personal ausging, erläuterte Loser nicht. Bei der als Sofortmassnahme durchgeführten Überprüfung der Arbeitsabläufe der Zugbegleiter seien die SBB zum Schluss gekommen, dass diese sicher seien. Gemäss jetzigem Wissenstand und der Sicherheitseinschätzung der SBB sei es nicht nötig, die EW-IV-Wagen ausser Betrieb zu nehmen.
Weiter deckten die Sonderkontrollen an betreffenden Wagentyp einen versteckten Mangel auf. In einem bestimmten Betriebsmodus reagiert der Einklemmschutz weniger sensibel, als vorgesehen. Bisher ist laut Loser nicht klar, weshalb. Ein Zusammenhang mit dem tödlichen Unfall bestehe gemäss dem heutigen Stand der Sust-Untersuchung nicht, betonte der Chef der 8000 Lokführer, Zugbegleiter und Rangierarbeiter.
Die SBB haben die zuständigen Behörden bereits darüber informiert. Zudem soll ein neu eingesetzte Taskforce die Vorfälle genauer unter die Lupe nehmen, wie an einer Medienorientierung am Mittwochmorgen mitgeteilt wurde. (aeg/sda)
Partick Hadorn, Leiter Sicherheit und Qualität: „Wir nehmen die Rückmeldungen unserer KollegInnen ernst. Die Meldeprozesse schauen wir vertieft an und verbessern sie wo nötig.“ pic.twitter.com/XawvhjJnu1
— SBB Medienstelle (@sbbnews) August 14, 2019
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Aber aus Sicht der SBB sind das halt kosten die man lieber vermeiden würde.