Es wirkt wie eine kleine Medienposse: Der stellvertretende Leiter der SBB-Medienstelle Christian Ginsig twitterte auf seinem privaten Twitter-Account spöttisch über die Deutsche Bahn, pinkelnde Passagiere und defekte Kaffeemaschinen. Dinge, die man als Bürger auch erlebt – und vielleicht auch auf Twitter oder Facebook postet.
Nachdem «20 hatte, entschuldigte sich Ginsig auf Twitter. Minuten » darüber ausführlich geschrieben
Geschichte in @20min zu meiner Person in meinen Ferien ist sehr peinlich. SBB hat damit rein gar nichts zu tun. Bitte um Entschuldigung.
— Christian Ginsig (@ginsig) 14. Oktober 2014
@ginsig @20min Danke, Chrigu! Man spürt den Eisenbahner durch und durch - und da kann auch einmal ein Gaul durchgehen. Halt ihn im Zaum! 😉
— Andreas Meyer (@AndreasMeyer) 14. Oktober 2014
In ihrer Bähnler-Ehre getroffen, nahmen auch die deutschen Medien die Geschichte auf.
#Ginsiggate in Deutschland angekommen: @SZ berichtet über die DB-kritischen Tweets von SBB-Sprecher Christian @ginsig http://t.co/yC03j9LR1Y
— Nick Lüthi (@nick_luethi) 15. Oktober 2014
@ginsig ist auch bei der FAZ ein Thema: http://t.co/AldMAqiYbr Vorgesetzter bei SBB sieht kein Problem
— Martin Haslebacher (@Haslebacher) 15. Oktober 2014
Da hatte Ginsig genug und wollte von der Twitterei nichts mehr wissen. Er dankte für die Treue und schrieb: «Twitter ist Silber, Schweigen ist Gold».
Es folgte eine heftige Diskussion, in der vor allem auch die 20 Minuten ihr Fett weg bekam.
.@BoselliMarco Absoluter Wegwerfjournalismus, den @20min heute mit der Geschichte über die Tweets von @ginsig verbrochen hat!
— Moni Nielsen (@moninielsen) 14. Oktober 2014
@luschair Wenn es usus wird, dass Zeitungen einzelne Personen dem Mob so zum Frass vorwerfen, dann gut Nacht. #GinsigGate
— Laurens van Rooijen (@bikejourno) 15. Oktober 2014
@BoselliMarco Der #SBB-Chef sieht eher den 20min-Artikel als Seich als die Tweets von @ginsig. Vielleicht Zeit für eine #Entschuldigung?
— Laurens van Rooijen (@bikejourno) 15. Oktober 2014
Skandal: #20min Chefredakteur twittert hämisch gegen Medienkonkurrenz - und das noch nicht mal aus den Ferien! https://t.co/QOezzNIpRY
— Thomas Bollinger (@derentertrainer) 15. Oktober 2014
Ein Tag nach #GinsigGate, meldet sich der SBB-Chef Andreas Meyer zu Wort:
@ginsig Toc, toc, toc ... Chrigu! Du kennst das doch mit der Zeitung von gestern. Es zählen die Tweets von heute!
— Andreas Meyer (@AndreasMeyer) 15. Oktober 2014
Damit sammelte der SBB-Chef natürlich einige Pluspunkte:
@AndreasMeyer @ginsig Ein guter Chef! #iLike
— Gerry Reinhardt ® (@gerryreinhardt) 15. Oktober 2014
Bravo Chef! @AndreasMeyer: @ginsig Toc, toc, toc ... Chrigu! Du kennst das doch mit der Zeitung von gestern. Es zählen die Tweets von heute!
— Reto Baumgartner (@RetoBaumgartner) 15. Oktober 2014
Nice! @AndreasMeyer ist erster CEO, der seinen Mitarbeiter @ginsig nach einem Seich wieder zum Twittern ermutigt. https://t.co/bhKQ1htcRH
— Thomas Benkö | Bö (@ThBenkoe) 15. Oktober 2014
So geht das! “@AndreasMeyer: @ginsig Toc, toc, toc Chrigu! Du kennst das doch mit der Zeitung von gestern. Es zählen die Tweets von heute!”
— Martin Oswald (@oswaldmartin) 15. Oktober 2014
Genutzt hats bisher noch nichts, Ginsigs Twitter-Account blieb seither unbenutzt. Ob dies bereits das Ende dieser Geschichte ist, das weiss man noch nicht. (pma)