Schweiz
Zürich

Beschuldigter bestreitet vor Zürcher Gericht Betrugsvorwürfe

View of the district court of Zurich at Wengistrasse 28, on the occasion of the Gazprombank Switzerland court case in Zurich, taken on Wednesday, 8 March 2023. / Blick auf das Bezirksgericht Zuerich a ...
Einem 52-Jährigen wird vorgeworfen, Unternehmen um insgesamt rund 26 Millionen Franken betrogen haben. (Symbolbild)Bild: KEYSTONE

Beschuldigter im Protz-Betrugsfall bestreitet Vorwürfe in Zürich

15.07.2025, 15:2115.07.2025, 19:35
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Der Beschuldigte im Protz-Betrugsfall hat die Vorwürfe vor dem Zürcher Bezirksgericht zurückgewiesen. Er gab an, die vereinbarten Darlehen bereitgestellt zu haben. Die Darlehensnehmer hätten die Darlehen aus eigenem Verschulden nicht in Anspruch nehmen können.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 52-jährigen aus Indien stammenden Mann vor, in den Jahren 2010 und 2011 insgesamt 16 australische und neuseeländische Immobilienunternehmen um gesamthaft 26 Millionen Franken betrogen zu haben.

Dabei soll es sich um vorausbezahlte Gebühren handeln, die die Unternehmen an die Firma des Beschuldigten im Golfstaat Bahrain bezahlt haben. Diese hatte den nach der Finanzkrise 2007/08 in finanziellen Schwierigkeiten steckenden Immobilienunternehmen Darlehen in zwei- und teilweise dreistelliger Millionenhöhe versprochen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Beschuldigten gewerbsmässigen Betrug vor und fordert eine Freiheitsstrafe von sieben Jahren.

Geld floss teilweise auf Schweizer Bankkonten

Dass der Fall überhaupt vor einem Schweizer Gericht landete, liegt unter anderem daran, dass ein Teil der umstrittenen Zahlungen über Schweizer Bankkonten lief. Von Zürich aus soll nun geklärt und rechtlich beurteilt werden, was sich vor über 15 Jahren zwischen dem Unternehmen im Inselstaat im Persischen Golf und dessen Darlehensnehmern in Australien und Neuseeland genau abspielte.

Der Beschuldigte soll gemäss Anklage unter anderem behauptet haben, das Geld für die Darlehen komme aus seinem Vermögen, er stamme aus einer sehr reichen indischen Familie. «Das ich ein Prinz oder so etwas sein soll ist ein Märchen», sagte er dazu an der Verhandlung.

Laut Anklageschrift soll es sich bei dem Unternehmen in Bahrain sozusagen um eine Scheinfirma gehandelt haben. Weder der Beschuldigte noch das Unternehmen seien in der Lage oder willens gewesen, die in Aussicht gestellten Darlehen tatsächlich zu gewähren.

Protzige Büros und Luxusleben

Um die Darlehensnehmer zu täuschen, soll er die repräsentativen Büros in den obersten Stockwerken eines Hochhauses in der bahrainischen Hauptstadt Manama besonders teuer und luxuriös eingerichtet haben. Zudem sollen rund 30 Angestellte Geschäftigkeit vorgetäuscht haben, wenn potenzielle Kunden zu Besuch waren.

Mit den ergaunerten Geldern soll er unter anderem eine teure Wohnung am Vierwaldstättersee, mehrere Luxusautos und einen spanischen Fussballklub gekauft haben. Auch für das Leasing und den Betrieb eines Privatjets reichte das Geld.

Diese Darstellung der Staatsanwaltschaft bestritt der Beschuldigte während der Verhandlung am Dienstag über mehrere Stunden hinweg energisch. «Ich kann für alle in der Anklage aufgelisteten Fälle belegen, dass die vereinbarte Darlehenssumme bei Banken in Bahrain hinterlegt wurde», sagte der Jurist und Geschäftsmann bei der Befragung.

Wie er weiter ausführte, hätten die Darlehensnehmer das Geld jedoch nicht beziehen können, da sie die für die Auszahlung notwendigen Sicherheiten nicht hinterlegen konnten. Einige von ihnen seien sogar vorher pleite gegangen.

Firma soll erfolgreich gewesen sein

Es stimme nicht, dass er weder die Absicht noch die Möglichkeit gehabt habe, die Darlehen überhaupt zu gewähren. Seine Firma sei damals mit über einer Milliarde US-Dollar kapitalisiert gewesen und habe auch etliche Darlehen gewährt, bei denen es keinerlei Probleme gegeben habe.

Der Beschuldigte lebte zuletzt mit seiner Familie in London. Dort wurde er im November 2022 verhaftet. Im September 2024 wurde er an die Schweiz ausgeliefert.

Seine beiden Anwälte kritisierten die Arbeit der Staatsanwaltschaft als unzureichend. Sie vermuten, dass diese unter Zeitdruck stand, da die Verjährung drohte.

Die Verhandlung wird am Donnerstag fortgesetzt. Dann wird auch der zuständige Staatsanwalt sein Plädoyer halten. (sda)

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