Die Präsidentin des Verwaltungsrats der SBB, Monika Ribar, sprach in einem Interview mit RTS über das Erfordernis, ein zügigeres System anzubieten. Sie sagte dazu: «Der langsamste Zug bestimmt die Geschwindigkeit des Systems.»
Um dieses Ziel zu erreichen, müsste das System der Regionalzüge überarbeitet werden. Genauer sollen die Anzahl Haltestopps an den Bahnhöfen abgebaut werden. Für die betreffenden Strecken sollen dafür Alternativen angeboten werden. Zu den Veränderungen gehören ausserdem flexiblere Zeiten, an denen die Züge an den Bahnhöfen halten und höhere Geschwindigkeiten, die dank der Abnahme der Stopps möglich werden.
Die Massnahmen lägen aber noch in ferner Zukunft und sollen in nächster Zeit nicht realisiert werden.
«Die Bahn hat ihre Stärke auf mittleren und längeren Strecken. Wenn ein Zug weniger hält, können auf einer Strecke mehr Züge fahren und schneller», sagt eine SBB-Mediensprecherin zum «Blick». Die kleineren Bahnhöfe werden aber nicht vergessen. Bevor es keine Alternative gäbe, werde auch kein Stopp wegfallen. «Jedem Benutzer soll ein Verkehrsmittel im Umkreis von 15 Minuten zur Verfügung stehen», erklärt die Sprecherin.
Die Umstrukturierung gefällt aber nicht jedem. Schon jetzt gibt es Kritik aus der Politik. «Der Regionalverkehr darf nicht zulasten von Hochleistung auf das Abstellgleis gestellt werden», sagt Grünen-Nationalrätin Florence Brenzikofer. Laut ihr würden die Massnahmen der SBB nicht mit den beschlossenen Klimazielen übereinstimmen und die Pendler würden wieder auf Auto und Co. umsatteln. Nach dem Nein zum Autobahnausbau müsse man den Umstieg an den Bahnhöfen sicherstellen.
Die SBB werden mit dem Gegenwind gerechnet haben, denn sie schreiben: «Wir müssen den Mut haben, das Bahnsystem der Schweiz konsequent zu überdenken und neu zu gestalten.»
(kek)
Leissigen am Thunersee ist so ein negatives Beispiel. Vor gut 10 Jahren war das Dorf noch meist im Halbstundentakt mit Spiez-Thun-Bern oder Interlaken verbunden. Jetzt nur mit Bus, der regelmässig im Verkehr stecken bleibt.
Die Züge von Interlaken und Spiez kreuzen auf der Höhe Leissigen. Sie halten an, aber die Türen werden nicht geöffnet.
In Leissigen werden gerade viele neue Häuser gebaut - mit grossen Garagen.