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Haft für eine Person nach Sarco-Einsatz in Schaffhausen beantragt

The Sarco death capsule developed by Exit International, with which a euthanasia patient can die within seconds at the touch of a button, presented at a press conference of The Last Resort Association ...
Die Schaffhauser Staatsanwaltschaft hat nach dem Einsatz der Suizidkapsel Sarco in Merishausen SH Untersuchungshaft für eine Person beantragt.Bild: keystone

Haft für eine Person nach Sarco-Einsatz in Schaffhausen beantragt

26.09.2024, 09:3126.09.2024, 09:31
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Die Schaffhauser Staatsanwaltschaft hat nach dem Einsatz der Suizidkapsel Sarco in Merishausen SH Untersuchungshaft für eine Person beantragt. Alle weiteren verhafteten Personen wurden aus der Haft entlassen.

Der erste Schaffhauser Staatsanwalt Peter Sticher bestätigte den Antrag auf Untersuchungshaft am Donnerstag gegenüber Keystone-SDA. Weitere Details, etwa zu Anzahl der verhafteten Personen, nannte er keine. Das zuständige Gericht hat bis zu 48 Stunden Zeit, den Antrag zu bearbeiten.

Die Staatsanwaltschaft leitete gegen die Verhafteten ein Strafverfahren wegen Verleitung und Beihilfe zum Selbstmord ein.

Aus Kreisen der Organisation hinter Sarco, «The Last Resort», war diese Woche zu vernehmen, dass vier Personen verhaftet wurden. Neben dem Co-Präsidenten Florian Willet sollen es zwei Anwälte und ein nierderländischer Fotograf gewesen sein.

Am Montag wurde Sticher von einem Anwalt darüber informiert, dass im Wald bei Merishausen die Suizidkapsel angewendet worden sei. Die sofort ausgerückten Einsatzkräfte stellten die Kapsel sicher und brachten die verstorbene Person zur Obduktion nach Zürich.

64-jährige Amerikanerin starb

Gemäss der Sterbehilfeorganisation «The Last Resort» nahm sich eine 64-jährige US-Amerikanerin in der Kapsel das Leben. Sie habe seit vielen Jahren unter den Folgen einer Immunschwäche gelitten. Sarco habe so funktioniert wie geplant und der Frau einen medikamentenfreien Tod gebracht.

«The Last Resort» hatte in diesem Sommer angekündigt, dass die Sterbekapsel noch in diesem Jahr in der Schweiz zum Einsatz kommen solle. Die Staatsanwaltschaften mehrerer Kantone kündigten daraufhin an, ein Verfahren einzuleiten, falls die Kapsel bei ihnen verwendet werde – darunter war auch Schaffhausen.

Genau zum selben Zeitpunkt wie Sarco im Wald von Merishausen erstmals angewendet wurde, sagte Gesundheitsministerin Elisabeth Baume-Schneider (SP) bei der Fragestunde im Parlament, dass die Suizidkapsel nicht rechtskonform sei. (sda)

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22 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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ItsMee
26.09.2024 10:32registriert Juni 2017
Ich werde nie verstehen, warum ein Mensch nicht selbst entscheiden darf, wie, wann und warum er seinem Leben ein Ende setzen möchte.

Ich finde, das gehört zum Grundrecht: Nur ICH darf über mein Leben entscheiden, nicht der Staat, nicht meine Eltern und auch nicht mein Nachbar – nur Ich - es ist immerhin MEIN Leben.
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Adac Bie
26.09.2024 10:04registriert Februar 2024
Würde mich interessieren, was hier die selbstsüchtigen Gründe sind (vgl. StGB 115), die Staatsanwaltschaft muss ja offenbar hinreichende Indizien dafür haben, wenn sie U-Haft beantragt. Weiss das jemand?
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CH-Bürger
26.09.2024 10:34registriert Juni 2018
Wenn ein Mensch seinem Leben ein Ende setzen will, wenn er noch dazu in der Lage ist, dann tut er das aus welchen tragischen Gründen auch immer.
Wenn jemand am Ende im Namen des Gesetzes und einer Medizin, die nicht mehr weiter weiß, siechend an Schläuchen hängen muss, dann ist das auch keine Lebensqualität mehr, aber dafür gibt es kein Gesetz, wie lange ein Mensch leiden muss.
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