Schweiz
Schule - Bildung

Bildungsexperte kritisiert Gymnasium-versessene Eltern

Bildungsexperte kritisiert Gymi-versessene Eltern: «Man tut Jugendlichen keinen Gefallen»

17.12.2022, 07:4717.12.2022, 13:02
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Der Bildungsforscher Stefan Wolter kritisiert aufs Gymnasium versessene Eltern: «Die Eltern wissen nicht, wie unser System funktioniert, oder glauben nicht daran. Sie wählen lieber unbewusst den Abstieg nach unten, obwohl die Durchlässigkeit nach oben gegeben wäre.»

Der Unterricht einer Gymnasialklasse anlaesslich der Eroeffnung der neuen Kantonsschule Uetikon am See, am Montag, 20. August 2018, in Uetikon am See. Das neue Gymnasium bietet 500 Schuelerinnen und S ...
Einige Eltern wollen unbedingt, dass ihr Kind mal das Gymnasium besuchen wird.Bild: KEYSTONE

Durch eine Berufslehre könne ein Kind über die Berufsmatur und die Passerelle bis an die Universität kommen – wenn es das wolle und dafür geeignet sei. Viele Eltern drängten ihre Kinder aber auf Gedeih und Verderben auf das Gymnasium, so Wolter in einem Interview mit der «Basler Zeitung». Daran seien auch die Beratungsstellen mit Schuld: «Es wird zu viel Rücksicht auf Präferenzen und Neigungen genommen – und zu wenig auf Fähigkeiten. Damit tut man den Jugendlichen keinen Gefallen.»

Laut Wolter gehen zudem nur 80 Prozent der Maturanden anschliessend überhaupt an eine Universität – und ein Viertel davon scheitert bereits am Bachelor. «Wer hingegen eine Lehre macht, dann eine Berufsmatur, vielleicht sogar mit der Passerelle, der steht mit 25 Jahren bildungsmässig nicht selten besser da.»

Ein besonderer Druck aufs Gymnasium zu müssen, scheint in der Westschweiz zu herrschen: Dort starteten weniger als 20 Prozent aller Schülerinnen und Schüler eine Berufslehre. In der Ostschweiz hingegen seien es 60 bis 70 Prozent, so Wolter. (dab/sda)

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84 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Leica
17.12.2022 08:43registriert Februar 2020
Was er schreibt, deckt sich mit meiner Erfahrung als Lehrperson. Problematisch ist allerdings, dass das Einschulungsalter in den letzten Jahren sukzessive gesenkt wurde. Damit wurde auch der Zeitpunkt der Berufswahl vorverlegt und die Jugendlichen müssen sich nun noch früher entscheiden. Das macht es nicht einfacher.
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PeggyB
17.12.2022 10:22registriert Mai 2019
Einverstanden ! Die Eltern, die ich kenne, die aufs Gymi hoffen/setzen, tun dies aber nicht aus Prestigegründen oder aus Nicht-Kenntnis, sondern im Gegenteil aus sehr guter Kenntnis über die Oberstufe. Hier in Zürich werden je nach Schulhaus Sek A und B zusammen unterrichtet, was das Niveau stark nach unten zieht. Das bedeutet auch, dass die selben Störefriede, die den Unterricht von der 1.-6. Klasse erschwert haben, dies noch weiterhin tun. Ist mir klar, dass meine Aussage Daumen runter auslöst, aber trotzdem möchte das niemand seinem Kind antun.
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dominativ
17.12.2022 09:02registriert September 2022
Wenn man nicht gerade das Ziel hat später etwas in Richtung Medizin oder Naturwissenschaften zu studieren, macht aus meiner Sicht ein EFZ (mit oder ohne BM) immer mehr Sinn. Mit dem positiven Nebeneffekt dass man als späterer Student nicht auf unterbezahlte Nebenjobs angewiesen ist. Für mich nicht verständlich warum viele den Gymer als den vermeintlich besseren Weg sehen.
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