Die neue Rektorin der ETH Zürich wünscht sich, dass die Studenten an ihrer Hochschule kritischer mitdenken. «Die jungen Studierenden sind heute zwar viel weniger autoritätsgläubig als noch vor 20 Jahren», sagt Sarah Springman der «NZZ am Sonntag». «Aber sie sind eher passiv in den Vorlesungen und konsumieren vor allem, was ihnen präsentiert wird.»
Das hänge damit zusammen, dass die Studienanfänger zwar physisch erwachsen aussähen, doch sei ihr Gehirn erst mit 25 fertig entwickelt. «Das reife Lernen, das reife Denken muss noch geübt werden», sagt sie. Dafür brauche es mehr Interaktion im Studium und mehr interdisziplinäres Arbeiten.
Im Oktober will sich Springman mit ihren Mitarbeitern in einer Klausur damit befassen, wie den Studenten mehr Freiräume geschaffen werden können. «Unsere Studierenden brauchen mehr Zeit zum Denken. Lernen alleine genügt nicht.»
Ferner sagt Springman, dass die ETH nicht mehr viel weiter wachsen dürfe. Seit dem Jahr 2000 sind die Studentenzahlen um rund 75 Prozent auf über 18'600 gestiegen. «Die Grenze für uns liegt bei 20'000 Studierenden», sagt Springman. Man müsse den Zuwachs begrenzen: «Es gibt genügend gute Schweizer Studierende, da sind wir nicht auf solche aus dem Ausland angewiesen.»