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Lehrpersonen demonstrieren in Schwyz für bessere Arbeitsbedingungen

Rund 600 Demonstrierende versammeln sich anlaesslich einer Manifestation der Lehrerschaft des Kantonalen Lehrerinen und Lehrerverband Schwyz gegen die zurzeitigen Arbeitsbedingungen vor dem Regierungs ...
Rund 600 Personen versammelten sich am Mittwoch zu einer Demonstration für Lehrpersonen in Schwyz, 21. Februar 2024.Bild: keystone

Lehrpersonen demonstrieren in Schwyz: «Uns steht das Wasser bis zum Hals»

21.02.2024, 16:25
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«Uns steht das Wasser bis zum Hals»: Hunderte Lehrerinnen und Lehrer haben am Mittwoch in Schwyz demonstriert und Bildungsdirektor Michael Stähli (Mitte) eine Petition mit über 4800 Unterschriften überreicht.

Die Lehrpersonen im Kanton Schwyz fordern eine Aufwertung ihres Berufs sowie zeitliche und personelle Entlastungen. Die Politik müsse endlich handeln, sagte Rita Marty, Präsidentin der Lehrerinnen und Lehrerverbände (LSZ), bei der Demonstration auf dem Schwyzer Hauptplatz beim Rathaus, wo der Kantonsrat tagte.

Parlament und Regierung seien in der Verantwortung, den Beruf der Lehrerinnen und Lehrer wieder attraktiver und damit die Bildung für die Schülerinnen und Schüler wieder besser zu machen. Ein qualitativ gutes Schulsystem sei für die ganze Gesellschaft von grosser Bedeutung. «Wir fühlen uns alleine gelassen», klagte die LSZ-Präsidentin.

Immer weniger Zeit für Bildungsarbeit

Lehrerinnen und Lehrer beklagen, dass sie immer weniger Zeit für die eigentliche Bildungsarbeit hätten, etwa wegen der Zunahme bürokratischer Tätigkeiten. Teilweise müsse man auch vermehrt erzieherische Aufgaben übernehmen. Gleichzeitig seien die Ansprüche von Eltern und Wirtschaft gestiegen. Das Resultat seien Lehrermangel und hohe Fluktuationen.

«Für unsere Arbeit brauchen wir mehr Zeit», forderte LSZ-Vertreterin Marty. «Uns steht das Wasser bis zum Hals», stand auf einem Flyer der Lehrerschaft.

Bei der Entgegennahme der Petition bedankte sich Bildungsdirektor Stähli (Mitte) für das Engagement der Lehrerschaft zu Gunsten eines guten Schulwesens. Man nehme die Forderungen der Lehrpersonen ernst. In seiner kurzen Rede verwies Stähli auf den Massnahmenplan, den der Schwyzer Erziehungsrat Anfang der Woche veröffentlicht hat.

Erziehungsrat-Vorschläge «in die richtige Richtung»

Nach Ansicht des Verbandes der Lehrerinnen und Lehrer sowie des Verbandes der Schulleiterinnen und Schulleiter gehen die Vorschläge des Erziehungsrats «in die richtige Richtung». Nicht zufrieden zeigte man sich, dass nicht alle Lehrpersonen von den vorgeschlagenen Massnahmen profitieren würden. Beispielsweise würden Kindergartenlehrpersonen weniger entlastet als Lehrerinnen und Lehrer der Schule. Und bei den geplanten Lohnerhöhungen würden nur Lehrpersonen mit einem Pensum von 70 Prozent und mehr profitieren.

Im Kanton Schwyz unterrichten rund 2000 Lehrerinnen und Lehrer. Dass mehr als 4800 Personen die Petition der Lehrerverbände unterschrieben hätten, zeige, so eine demonstrierende Lehrerin, dass ihr Anliegen auf eine breite Unterstützung in der Bevölkerung zählen könne.

(hah/sda)

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58 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Edel_Weiss
21.02.2024 17:30registriert März 2020
Ich sass kürzlich mit einem Kupel bei einem Bier, als er den Spruch fallen liess, dass wir Lehrpersonen ja nur 45 minütige Stunden hätten.
Ich bot im darauf an, ihn am folgenden Sonntag zum Mittagessen einzuladen und mit ihm anschliessend in meine Schule zu fahren, um ihn meinem Team vorzustellen. Daraf würden wir in seine Handwerkerbude fahren und er könne mir dann seine Mitarbeiter vorstellen.
Er hat abgelehnt.
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Klirrfactor
21.02.2024 21:33registriert August 2015
Im Jahr 2022 hatte ich die Möglichkeit bei zwei verschiedenen Lehrern, aus zwei verschiedenen Schulen, an zwei verschiedenen Tagen, einen Blick in den Alltag zu werfen.

Ich erwog damals einen Berufswechsel. Den Gedanken habe ich dann verworfen. Themen wie erzieherische Aufgabe , anspruchsvolle Eltern, extreme Bürokratie....und Weiteres, war für mich zuviel und nicht für meinen Alltag.
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Krasse Siech
21.02.2024 20:02registriert Dezember 2023
Spital Einsiedeln, Schule...Das ist erst der Anfang. Der Kt. Schwyz ist das Laboratorium des Neoliberalismus, der rund 15 Jahre in der DCH in den Medien herrschte. In den Neunzigern überholte der Tagi sogar den Figaro rechts. Eine ganze Generation ist in der DCH mit dieser Einheitsideologie aufgewachsen. Hinzu kommen die schikanösen Konzepte der Pädagogischen Hochschulen, die den Lehrerberuf unmöglich machen. Grundsätzlich ist es immer das Selbe: Ideologen, Milliardäre und Professoren ruinieren den Alltag der Arbeitnehmenden. In SZ ist das perfekt gelungen.
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