Bleibe es auch diese Woche noch heiss und trocken, könne es in der Schweiz zu Ernteausfälle kommen. Dies war in den letzten Tagen verschiedentlich zu lesen. Branchenkenner winken allerdings ab.
Moana Werschler vom Verband Schweizer Gemüseproduzenten sagt: «Die aktuellen Wetterbedingungen sind sicher nicht einfach, wir sind aber weit weg von einer Ausnahmesituation». Auch Sandra Helfenstein vom Schweizer Bauernverband spricht von einer angespannten Lage, man sei jedoch klar entfernt von Dramatik.
Momentan sind es vor allem die Salate, die den Bauern Bauchschmerzen bereiten. Die aktuelle Eisbergsalat-Ernte beispielsweise kann die Nachfrage bei weitem nicht decken. Andere Salatsorten haben braune Ränder, die Brokkoli zu grosse Blüten. Die Tropennächte machen den Pflanzen zu schaffen.
Jedoch ist der Salat nicht nur sensibel auf Hitze und Trockenheit. Der nasse und kalte letzte Sommer war das viel grössere Problem für die Gemüsebauern. «Da wuchs der Salat zwar gut, aber niemand wollte ihn essen und die Bauern mussten den Salat felderweise runterpflügen», sagt Helfenstein vom Bauernverband. Werschler von den Gemüseproduzenten bestätigt, die Hitze mache den Bauern weniger zu schaffen als das Nass im vergangen Jahr. Das Verhältnis Angebot/Nachfrage sei bisher besser.
Die Situation ist zudem in keiner Weise vergleichbar mit der im Sommer 2003. Damals dauerte die Hitzeperiode viel länger. Bereits ab Mitte April und bis Ende August war es heiss in der Schweiz, es fiel kaum Regen. Der diesjährige Sommer hingegen begann recht regnerisch, der Juni war warm und niederschlagsreich, die Hitzewelle begann erst Anfang Juli. Bis zu einer Ausnahmesituation müsste es laut Werschler noch drei, vier Wochen heiss und trocken bleiben. Danach sieht es jedoch nicht aus, bereits ab Mitte Woche soll es in den meisten Regionen regnen. Grössere Ernteausfälle sind deshalb nicht zu befürchten.
Auch nicht beim Obst. Gewissen Früchten kommt die Hitze gar zugute. «Bei den Kirschen zum Beispiel gibt es bei heissem Wetter weniger Schädlinge», sagt Georg Bregy, Direktor des Schweizer Obstverbands. Es würden dieses Jahr allgemein wohl etwas kleinere Früchte wachsen. «Die Qualität ist aber eher bessser, die Früchte bilden mehr Aroma und Zucker.»