Schweiz
Sozialhilfe

Kanton Aargau behebt Fehlanreize bei Sozialleistungen

Kanton Aargau behebt Fehlanreize bei Sozialleistungen

03.06.2022, 10:0303.06.2022, 10:03
Sozialhilfe statt IV: Nach dem Wegfall von IV-Renten landen immer mehr Menschen laut dem "SonntagsBlick" auf den Sozialämtern. (Symbolbild)
Bild: KEYSTONE

Der Aargauer Regierungsrat hat mehrere Unstimmigkeiten im System der Sozialhilfe ausgebügelt. Es geht vor um Fehlanreize bei der Alimentenbevorschussung und Elternschaftsbeihilfe. Die entsprechend angepasste Verordnung gilt vom nächsten Jahr an.

Eine Analyse der Bedarfsleistungen habe gezeigt, dass die kantonalen Bedarfssysteme «relevante Fehlanreize» aufwiesen, teilte die Staatskanzlei Aargau am Freitag mit. Die Fehlanreize seien unterschiedlich stark ausgeprägt.

Je nach Konstellation stehe einem Haushalt, der eine Sozialleistung beziehe, trotz Erhöhung des Erwerbseinkommens nicht mehr oder sogar weniger Geld zur freien Verfügung. In diesen Fällen lohne sich ein Zusatzverdienst nicht.

Das System der Sozialleistungen, die an finanziell bedürftige Personen ausgerichtet werden, ist komplex, wie die Staatskanzlei weiter festhält. Es handle sich um Bedarfsleistungen, die historisch gewachsen und nicht immer aufeinander abgestimmt seien.

Arbeiten soll Vorteil bringen

Deshalb änderte der Regierungsrat die Sozialhilfe- und Präventionsverordnung (SPV). Vom nächsten Jahr an lohne es sich für die betroffenen Haushalte, mehr zu arbeiten. So würden beispielsweise neu ein Einkommensfreibetrag, die Berufsauslagen sowie die Kosten für die Kinderbetreuung bei der Bemessung der Leistungshöhe angerechnet.

Der Regierungsrat passte auch die Stipendienverordnung per 1. August 2023 an. Damit werden in diesem Bereich die Erwerbsanreize verbessert. Der Freibeitrag beim Einkommen wird erhöht und im Gegenzug ein allfälliger Anspruch auf Prämienverbilligung angerechnet.

Der Kantonale Sozialdienst (KSD) unterstützt die für die Alimentenbevorschussung und Elternschaftsbeihilfe zuständigen Gemeinden bei der Umsetzung der geänderten Regeln. (aeg/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
15 statt 39 Prozent: Das Wichtigste zum neuen Zoll-Deal mit den USA in 7 Punkten
Nach über drei Monaten mit 39 Prozent ist eine Einigung da. Die Schweiz und die USA haben sich auf einen Zoll-Deal geeinigt. Das bestätigt der US-Handelsdelegierte Jamieson Greer.
Die Schweiz und die USA haben in ihren Verhandlungen über einen Zoll-Deal eine Einigung erzielt. Wie der Bundesrat verlauten lässt, liegt der neue Zollsatz bei 15 Prozent. Zuvor war dieser bei 39 Prozent gewesen.
Zur Story