Schweiz
Spanien

Schweizerin in Alicante soll ihre Kinder 7 Jahre isoliert haben

Schweizerin in Spanien verhaftet – sie soll ihre Kinder während 7 Jahren isoliert haben

Die spanische Guardia Civil hat in Alicante im Süden Spaniens zwei Schweizer Teenager befreit, die während Jahren ohne sozialen Kontakt mit der Aussenwelt waren.
29.10.2016, 15:2729.10.2016, 19:01
Mehr «Schweiz»

Wie «El Mundo» berichtet, wurden das Mädchen (17) und ihr Bruder (15) während sieben Jahren von ihrer Mutter in einem Wohnhaus in Alicante festgehalten.

Die laut Medienbericht 49-jährige Schweizerin mit spanischen Wurzeln wurde verhaftet. Gegen sie wird wegen häuslichen Missbrauchs ermittelt. Gegen ihren 30-jährigen Partner, ebenfalls Schweizer Bürger, wird wegen unterlassener Hilfeleistung ermittelt. Das teilte die Guardia Civil am Samstag mit.

Wieder auf freiem Fuss

Die Festnahme am Freitag vergangener Woche war vorübergehend. Nach Angaben des Aussendepartements (EDA) in Bern sind die beiden Schweizer Bürger unterdessen wieder auf freiem Fuss.

Die Geschwister seien zunächst in einem Zentrum für Minderjährige in Alicante untergebracht worden, hiess es.

Das Paar, das laut der Guardia Civil alle acht, neun Monate ihren Wohnort wechselte, lebte zuletzt in Catral, rund 20 Kilometer südwestlich von Alicante.

Wohnhaus in Alicante: Hier soll eine Schweizerin ihre beiden minderjährigen Kinder festgehalten haben.
Wohnhaus in Alicante: Hier soll eine Schweizerin ihre beiden minderjährigen Kinder festgehalten haben.bild: guardiavicil

Der Kontakt zur Aussenwelt war für die Geschwister gemäss Bericht der spanischen Tageszeitung auf ein Minimum beschränkt. So durften die Teenager nicht zur Schule gehen und es war ihnen verboten, ohne strengste Kontrolle durch die Mutter das Haus zu verlassen. Auch sei den beiden mit einer Ausnahme medizinische Versorgung vorenthalten worden.

Die Rollladen sind geschlossen.
Die Rollladen sind geschlossen.bild: guardiacivil

Todesdrohungen und Schläge

Gemäss Informationen der Zeitung bedrohte die Mutter ihre Kinder mit dem Tod, für den Fall, dass diese die Polizei kontaktierten. Auch soll sie gedroht haben, ihre Kinder zu vergewaltigen. Überdies seien die Geschwister während Jahren geschlagen worden.

Die Polizei kam dem Paar auf die Schliche, nachdem die Tochter per Mail die Stiftung ANAR (Ayuda a Niños y Adolescentes en Riesgo) kontaktierte, eine soziale Einrichtung, die sich für Kinder und Jugendliche einsetzt. Ein Mitarbeiter der Stiftung informierte die Polizei, diese stattete der Familie einen Besuch ab.

Ein Sprecher der Polizei schildert den Einsatz: «Das Mädchen, das die Polizisten mit ihrer Mutter sprechen hörte, konnte sich vom Flur aus bemerkbar machen. Anschliessend wurden die beiden Kinder befreit.»  

Die Mutter war gemäss Informationen der Zeitung vor sieben Jahren mit ihren Kindern nach Spanien gekommen. In den sieben Jahren zog die Familie sechs Mal um.

Ein weiterer Bruder soll in der Schweiz wohnen. 

Die zuständige Polizeistelle war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Eine Sprecherin des Bundesamts für Polizei (Fedpol) konnte den Fall nicht bestätigen. Ohnehin äussere sich das Fedpol nicht zu laufenden Ermittlungen.

Mit Material der Nachrichtenagentur SDA

(wst)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
2 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
2
200 Franken Busse: Bundesrat will Nazisymbole in der Öffentlichkeit verbieten

Der Bundesrat will das Verwenden von Nazisymbolen in der Öffentlichkeit verbieten. Wer dagegen verstösst, soll künftig mit 200 Franken gebüsst werden. Erst in einem zweiten Schritt will der Bundesrat auch andere extremistische und gewaltverherrlichende Zeichen untersagen.

Zur Story