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Kommission will Gegenvorschlag zur SRG-Halbierungsinitiative

Kommission will Gegenvorschlag zur SRG-Halbierungsinitiative

Unternehmen sollen künftig keine Radio- und TV-Gebühr mehr entrichten müssen. Auch die Haushaltsabgabe soll sinken. Das schlägt die zuständige Nationalratskommission vor. Sie will der SRG-Halbierungsinitiative einen indirekten Gegenvorschlag entgegenstellen.
14.01.2025, 16:2214.01.2025, 17:45
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Diesen Entscheid fällte die Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen des Nationalrats (KVF-N) mit 13 zu 12 Stimmen, wie die Parlamentsdienste am Dienstag mitteilten. Noch im Januar will sich die Kommission demnach zu den Grundsätzen des beschlossenen Gegenvorschlags zur SRG-Initiative äussern.

Sollte die Schwesterkommission des Ständerats diesen Grundsätzen zustimmen, würde die KVF-N bis im Februar einen entsprechenden Erlassentwurf ausarbeiten. Bisher sind erst die Eckpunkte bekannt, an denen sich die Nationalratskommission orientieren will.

Fünf Eckpfeiler

Erstens will sie die Radio- und TV-Gebühren für die Haushalte per Gesetz senken - einen konkreten Betrag nennt sie nicht. Zweitens will die KVF-N die Unternehmen ganz von der Abgabe befreien. Sie will drittens der Unabhängigen Beschwerdeinstanz (UBI) mehr Kompetenzen einräumen und die SRG viertens verpflichten, vermehrt mit den privaten Medien zu kooperieren - insbesondere im Bereich der Sportrechte.

Fünftens sollen Veranstalter von Radio- und Fernsehprogrammen mit einer Konzession und einem Leistungsauftrag Anspruch auf einen Abgabenanteil von mindestens gleicher Höhe haben wie vor dem Inkrafttreten eines Gegenvorschlags mit Aufhebung der Unternehmensabgabe.

Heute bezahlen Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als einer halben Million eine Gebühr. Je nach Umsatz beträgt sie zwischen 160 Franken und rund 50'000 Franken. Je höher der Umsatz des Unternehmens, desto weniger zahlt es prozentual. Im Jahr 2023 kamen mit der Unternehmensabgabe rund 178 Millionen Franken zusammen.

Bundesrat schaffte bereits Fakten

Die Volksinitiative «200 Franken sind genug! (SRG-Initiative oder Halbierungsinitiative)» verlangt, die Radio- und Fernsehabgabe für Haushalte auf 200 Franken pro Jahr zu senken und Unternehmen ganz von der Abgabepflicht zu befreien. Wie die im März 2018 deutlich abgelehnte No-Billag-Initiative, welche die Abschaffung der Radio- und TV-Abgabe forderte, kommt auch dieses Volksbegehren aus Kreisen der SVP.

Der Bundesrat beantragt, das Volksbegehren abzulehnen, hat aber beschlossen, die Radio- und Fernsehabgabe für Haushalte bis zum Jahr 2029 schrittweise auf jährlich 300 Franken zu senken. Zudem wird die Limite für die Entrichtung der Unternehmensabgabe per 2027 erhöht.

Bezahlen müssen demnach künftig nur noch Firmen mit einem Jahresumsatz über 1,2 Millionen Franken. Damit werden rund 80 Prozent der mehrwertsteuerpflichtigen Unternehmen von der Abgabe befreit.

Kritik von Links-Grün

Zwar kann sich das Parlament nicht mehr weiter äussern zu den beschlossenen Verordnungsänderungen. Es kann den Bundesrat aber übersteuern, indem es beispielsweise einen indirekten Gegenvorschlag zur Initiative auf Gesetzesstufe ausarbeitet.

Der von der KVF-N skizzierte Gegenvorschlag kommt nicht überall gut an. «Wenn die SRG geschwächt wird, geht es den privaten Medien nicht besser», schrieb die Allianz Pro Medienvielfalt. Offenbar hätten Teile der Politik die dramatische Lage der Schweizer Medien noch immer nicht erkannt.

Das Entgegenkommen der Nationalratskommission gegenüber der SRG-Initiative sei «verheerend», schrieben die Grünen. Die SP verwies ihrerseits auf ihre in der Kommission abgelehnten Vorschläge, wonach die heutige Abgabenhöhe gesetzlich verankert oder die SRG-Finanzierung über die Mehrwertsteuer sichergestellt werden sollten.

SRG hat Sparrunde angekündigt

Die SRG erhält gemäss Botschaft zur Halbierungsinitiative im Jahr 2024 rund 1,25 Milliarden Franken aus dem Ertrag der Radio- und Fernsehabgabe, zuzüglich des Teuerungsausgleichs im Umfang von 69 Millionen Franken. Damit wird die SRG zu rund 80 Prozent über die Abgabe finanziert. 2029 wird der Abgabenanteil der SRG gemäss heutigen Prognosen rund 1,2 Milliarden Franken betragen.

Die SRG hat bereits reagiert und ein Sparprogramm angekündigt. Bis 2029 rechnet sie mit Einsparungen von rund 270 Millionen Franken. Dies entspricht einem Volumen von rund 17 Prozent des heutigen Finanzrahmens. (hkl/sda)

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112 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Opossum2
14.01.2025 16:38registriert Januar 2022
Ich finde es langsam wirklich lächerlich, mit welcher Heftigkeit Politiker über die Serafe-Gebühr streiten. Eine Halbierung der Gebühr würde eine Entlastung von CHF 150 pro Jahr bringen. Derweil sind die KK-Gebühren für meine dreiköpfige Familie um CHF 1000 jährlich gestiegen und die Miete um CHF 1440. Nächstes Jahr werden die KK-Gebühren garantiert erneut um ein Vielfaches der Serafe-Gebühr steigen. Usw. usf.
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H.P. Liebling
14.01.2025 17:02registriert September 2018
Mein Gott ey... da wird über 150 bis 200 Fränkli im Jahr gestritten, bei der Krankenkasse und Miete ist es offenbar aber egal, was uns das JEDER JAHR mehr kostet. Lächerliche Diskussion, bei der es lediglich darum geht, öffentlich-rechtliche Medien zu diskreditieren.

AfD-MAGA-Style. Und ziemlich durchsichtig.
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Lai Nair
14.01.2025 16:36registriert Dezember 2016
und der Nomalos soll dann die Kosten tragen. Diesr Vorstoss, so ist zu vermuten, kommen aus Kreisen der UDC und FDP. Also von jenen, welche die Firmen wohlwollend und immer wieder gerne von allen finanziellen Verpflichtungen entbinden wollen
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