Schweiz
Ständerat

Ständerat will Besteuerung von hohen Glücksspielgewinnen ändern

Eine Frau fuellt ein Los mit dem aktuellen Swiss Lotto Gewinn von 64.3 Millionen Franken aus, aufgenommen am Mittwoch 14. Dezember 2016, in Brugg. (KEYSTONE/Ennio Leanza)
Eine Frau füllt ein Los aus (Symbolbild).Bild: KEYSTONE

Ständerat will Besteuerung von hohen Glücksspielgewinnen ändern

11.09.2023, 21:58
Mehr «Schweiz»

Glücksspielgewinne von einer Million Franken oder mehr sollen künftig in jedem Fall dort versteuert werden müssen, wo die Gewinnerin oder der Gewinner zum Zeitpunkt des Gewinns wohnte. Dafür hat sich der Ständerat ausgesprochen.

Stillschweigend nahm er am Montag eine Motion von Roberto Zanetti (SP/SO) an, der argumentiert hatte, im Steuerharmonisierungsgesetz gebe es eine Lücke. Wer heute beispielsweise am 2. Januar eines Jahres im Lotto einen hohen Gewinn mache und am 30. Dezember desselben Jahres in einen anderen Kanton umziehe, versteuere diesen Gewinn im neuen Wohnsitzkanton.

Gemeinden und Kantonen entgingen Millionen

In besonders spektakulären Fällen entgingen so Gemeinden und Kantonen Millionenbeträge, obwohl sie Lotto-Gewinnerinnen und -Gewinnern an 364 Tagen des fraglichen Jahrs Infrastruktur- und Dienstleistungsangebote bereitgestellt hätten.

Schuld daran sei das im Gesetz festgehaltene Prinzip, dass vom Wohnsitz am Ende eines Jahres abhängt, wo die Steuerpflichtigen ihre Gelder abliefern müssen.

Zwar gebe es im Eidgenössischen Steuerharmonisierungsgesetz bereits eine Bestimmung zu Ausnahmen für besondere Sachverhalte. Ausgenommen von diesem Ende-Jahr-Prinzip seien aber bisher nur Kapitalleistungen aus Vorsorgeeinrichtungen sowie Zahlungen bei Tod und für bleibende körperliche oder gesundheitliche Nachteile. Diese Ausnahmebestimmung müsse auf grosse Lotto- oder Glücksspielgewinne ausgeweitet werden.

Zu erklären sei die Lücke wohl damit, dass es Millionengewinne aus Lotterien früher äusserst selten gegeben habe, sagte Zanetti. Heute aber sei immer wieder die Rede von zwei- oder gar dreistelligen Millionen-Jackpotgewinnen. Mit einer Gesetzesänderung würde «etwas mehr Fairness» geschaffen, sagte Zanetti im Rat: «Dort, wo konsumiert wird, wird auch bezahlt.»

Auch der Bundesrat unterstützte die Forderung. Die Motion geht nun in den Nationalrat.

(hah/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
25 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Rethinking
11.09.2023 22:57registriert Oktober 2018
Das eigentliche Problem sind die völlig unterschiedlichen Steuern in den Kantonen…

DAS ist es was UNFAIR ist und geändert werden muss!
678
Melden
Zum Kommentar
avatar
Zyniker haben es leichter
11.09.2023 22:45registriert Januar 2018
Lotto-Gewinne besteuern ist Diebstahl. Sowohl das Geld mit dem gespielt wird als auch der Einsatz selbst ist schon besteuert, dann noch die Gewinne zu besteuern ist schlicht Unrecht.
7134
Melden
Zum Kommentar
avatar
haniau
11.09.2023 23:55registriert Mai 2021
Lotto Gewinne sind seit 01.01. 2019 bis 1Mio Steuerfrei(oder bis zu einem nach Kantonalem Recht bestimmten höheren Geldbetrag). Nur was diese Summe übersteigt, muss effektiv versteuert werden. 2021 wurden 23 zu Glückspiel-Millonären/Innen und eier/eine mir rekordgewinn 230 mio..
Also bekommt Bern schon ihren Anteil. Und so viele gross Beträge werden nicht gezogen von einzelnen Lottospielern. Da gibt es grössere Rabritter in den Grossen Banken und Gesellschaften.
271
Melden
Zum Kommentar
25
Ständeräte unzufrieden: Eigenmietwert-Abschaffung droht erneut zu scheitern

Die Abschaffung des Eigenmietwerts droht erneut zu scheitern. Zwar stört sich eine Mehrheit beider Räte an der Steuer. Wie der Systemwechsel umgesetzt werden soll, ist jedoch umstritten. In zentralen Punkten sind sich National- und Ständerat nicht einig.

Zur Story