Schweiz
Strasse

Rekordanstieg an Todesopfern auf Schweizer Strassen seit 2019

HANDOUT - Unfall zwischen dunkelgrauem Peugeot und einem Postauto auf der Hauptstrasse von Koblenz Richtung Leuggern. Aus noch unbekannten Gruenden kam wohl der 20-jaehrige Autofahrer kurz vor der Aar ...
In den meisten europäischen Ländern sinkt die Zahl der Verkehrstoten, nicht so in der SchweizBild: keystone

Zahl der Verkehrstoten in der Schweiz steigt an – in Europa sinkt sie fast überall

04.11.2025, 10:5204.11.2025, 14:32

Die Schweiz hält den europäischen Negativrekord bei Verkehrstoten: Um 34 Prozent stieg die Zahl der Todesopfer auf Schweizer Strassen in den vergangenen fünf Jahren – auf 250 allein im letzten Jahr. Im Gegensatz dazu sank diese Zahl in den meisten europäischen Ländern.

Auch über einen Zeitraum von zehn Jahren bleibt der Trend ernüchternd: Plus 2,9 Prozent in der Schweiz gegenüber minus 17 Prozent im europäischen Durchschnitt. Trotz der ungünstigen Entwicklung in den letzten Jahren gehören die Schweizer Strassen aktuell noch zu den sichersten. Die Schweiz, die noch vor wenigen Jahren für ihre Fortschritte in der Verkehrssicherheit gelobt wurde, rutscht aber in den Ranglisten deutlich ab.

Leider sei es nicht gelungen, diesen Negativtrend in der Schweiz umzukehren und den Anstieg der tödlichen Unfälle zu stoppen, heisst es in einer Mitteilung der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) vom Dienstag. Gefordert sei deshalb eine konsequente Politik zugunsten der Verkehrssicherheit und ein gemeinsames Engagement aller Akteure im Strassenverkehr.

«Es gibt wirkungsvolle Massnahmen, die aber nur realisiert werden können, wenn der politische Wille vorhanden ist», wird Mario Cavegn, Bereichsleiter Strassenverkehr der BFU, zitiert. Ohne die politische Unterstützung dürfte das vom Bundesamt für Strassen Astra festgelegte Ziel, die Zahl der Verkehrstoten bis 2030 auf 100 zu senken, aber kaum erreichbar sein, so die Beratungsstelle für Unfallverhütung.

Die Verkehrssicherheit leide unter den Entscheidungen des Parlaments. Parallel zur Senkung des Mindestalters für das Töfffahren habe sich beispielsweise die Zahl der schweren Unfälle von unter 18-jährigen Motorradfahrenden mehr als verdoppelt. Oder während andere Länder Tempo 30 fördern, würden in der Schweiz erhöhte Anforderungen eingeführt. Ein weiteres Beispiel sei der Entscheid gegen ein Velohelm-Obligatorium für Kinder.

Nationaler Aktionsplan gefordert

Die Beratungsstelle für Unfallverhütung fordert einen nationalen Aktionsplan. Dieser solle den Weg weisen, wie die Schweiz die Zahl der schweren Verkehrsunfälle nachhaltig senken kann - basierend auf international bewährten Massnahmen (Best Practices).

Dazu gehören laut BFU eine sichere Strasseninfrastruktur, sichere Fahrzeuge, eine sichere Geschwindigkeit und sicheres Verhalten von Verkehrsteilnehmenden. Der Ansatz basiere auf dem Prinzip einer geteilten Verantwortung und stelle ein umfassendes Risikomanagement in den Vordergrund.

Ausserdem müssten Kontrolle und Sanktionen in den Bereichen Geschwindigkeit, Alkohol und Drogen wirksam verstärkt werden. Koordination und Prävention würden dafür sorgen, dass alle Beteiligten abgestimmt vorgehen. Die Verkehrssicherheit müsse zudem regelmässig anhand klarer Vorgaben und messbarer Ziele überprüft und weiterentwickelt werden, so die BFU. (pre/nib/sda)

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245 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Likos
04.11.2025 10:43registriert Januar 2014
Also bei Toten pro Million Einwohner steht die Schweiz ganz gut da. Das ist aussagekräftiger, als relative Auf/Abstiege bei Anzahl Toter bei wachsender Bevölkerung.
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AlfieausZüri
04.11.2025 10:26registriert November 2022
Naja wir haben ja eine gewisse Ecke von Parteien, die jegliche versuche die Strassen sicherer zu machen blockieren. "Die Freiheit soll eingeschränkt werden", aber ist Sicherheit nicht auch eine Form von Freiheit?
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Magnum
04.11.2025 10:29registriert Februar 2015
«Gefordert sei deshalb eine konsequente Politik zugunsten der Verkehrssicherheit und ein gemeinsames Engagement aller Akteure im Strassenverkehr.»

Stattdessen weicht die rechtsbürgerliche Mehrheit in National- und Ständerat den Raserartikel auf und stemmt sich mit aller Macht gegen Tempo 30 - das eben auch Todesfälle verhindern hilft.
Der hohle Autopartei-Kampfruf "Freie Fahrt für freie Bürger" hallt leider noch in zu vielen Köpfen nach. Und zu viele Menschen sind bereit, für ihre grenzenlose Freiheit über Leichen zu gehen.
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