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So viele Strassenverkehrs-Tote wie seit 2015 nicht mehr

Nach einem Unfall in Schlierbach LU ist ein Knabe seinen schweren Verletzungen erlegen. (Symbolbild)
Bild: KEYSTONE

So viele Strassenverkehrs-Tote wie seit 2015 nicht mehr

13.03.2025, 11:1213.03.2025, 12:57
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250 Menschen haben 2024 in der Schweiz ihr Leben bei einem Verkehrsunfall verloren. 2015 waren es letztmals mehr. Deutlich zurückgegangen ist die Zahl der Schwerverletzten. Verdoppelt haben sich Unfälle von Minderjährigen mit 125er-Motorrädern.

Die Zahlen seien im vergangenen Jahr wie bereits 2023 hoch, schrieb das Bundesamt für Strassen (Astra) am Donnerstag in einer Mitteilung. Mit 250 Strassenverkehrstoten bei insgesamt über 18'000 erfassten Unfällen werde der höchste Wert seit 2015 erreicht. Damals starben 253 Personen.

Im Vergleich zum Vorjahr liessen 14 Personen mehr ihr Leben bei einem Unfall auf der Strasse. 81 der 250 Verkehrstoten waren Insassen eines Personenwagens. Mit einem Motorrad verunglückten 47 Menschen tödlich (-3). 25 Verkehrstote verzeichnete das Astra bei den E-Bike-Fahrenden, neun mehr als 2023.

20 Velofahrende verunglückten tödlich, sechs weniger als im Vorjahr. Die Zahl der auf der Strasse tödlich verletzten Fussgängerinnen und Fussgänger stieg von 42 auf 48. Deutlich weniger von ihnen wurden getötet, als sie einen Fussgängerstreifen überquerten (2024: 11, 2023: 24).

Senkung des Mindestalters mit Folgen

Deutlich rückläufig im Vorjahresvergleich ist dagegen die Zahl der Schwerverletzten. 2024 verletzten sich bei einem Verkehrsunfall knapp 3800 Personen schwer, rund 300 weniger als im Jahr zuvor. Es ist laut Astra der tiefste Wert seit fünf Jahren.

684 verletzten sich als Insassen in einem Personenwagen schwer (-35). Bei den Motorradfahrenden ging die Zahl der Schwerverletzten um beinahe sieben Prozent auf 1081 zurück. Auch bei den E-Bikes und Velos sank die Zahl der Schwerverletzten um jeweils über zehn Prozent, bei den Fussgängern um 7,4 Prozent.

Häufigster Grund für einen schweren Verkehrsunfall blieb gemäss Astra-Statistik auch 2024 die Missachtung des Vortritts. Mit grossem Abstand folgen Unaufmerksamkeit und Ablenkung. Deutlich weniger Unfälle als 2023 gab es wegen überhöhter Geschwindigkeit. Der häufigste Unfalltyp mit involvierten Personenwagen waren Schleuder- und Selbstunfälle.

125er: Praktische Grundschulung anpassen

Deutlich zeigen sich in der Unfallstatistik indes die Folgen der Senkung des Mindestalters für Motorräder der Kategorie A1 (bis 125ccm). Zwischen 2021 und 2023 hat sich die Zahl der Unfälle in der Altersgruppe der 16- und 17-Jährigen im Vergleich zur Periode 2018 bis 2020 mehr als verdoppelt, wie die Analyse des Astra zeigt.

Das Astra prüft daher in den nächsten Monaten mit betroffenen Interessengruppen Massnahmen, um diese Zahlen zu senken. Denkbar seien Anpassungen in der Ausbildung, namentlich beim Inhalt oder der Dauer der praktischen Grundschulung (PGS). Die Vernehmlassung zur überarbeiteten PGS soll laut Mitteilung des Astra 2027 erfolgen.

Zum Vergleich der aktuellen Unfall- und Opferzahlen noch ein kurzer Blick zurück: 1971 starben auf Schweizer Strassen bei gegen 30'000 schweren Verkehrsunfällen noch fast 1800 Menschen.

Massgeblich zu den stark rückläufigen Zahlen beigetragen hat das 1981 eingeführte Gurtenobligatorium für Fahrzeuglenker. Seit 1994 gilt ein solches auch für Rücksitzpassagiere. (pre/sda)

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47 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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RandomNicknameGenerator
13.03.2025 12:36registriert Oktober 2018
Es braucht endlich Handy-Blitzer.
Ich zähle immer, wenn an der Durchfahrtsstrasse im Wohnquartier (!) auf den Bus warten muss, wie viele Autofahrer ein Handy in den Finger halten. Meist sind es deutlich über 50%!
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gwaeggi75
13.03.2025 12:18registriert Juli 2021
Warum auch immer die gute alte Regelung über Bord musste… Mofa / Traktor (G) ab 14 Jahren, Kategorie bis 45km/h (F) ab 16 Jahre , 125er/ resp. gedrosselt (A1/A reduziert) ab 18 Jahren und schwere Motorräder ohne PS Reduktion nach zwei Jahren Fahrpraxis. Ob die Kategorie F mit 45 km/h nicht einfach auf 50km/h hätte erweitert werden können? So wäre im städtischen Umfeld kein 50erli mehr ein Verkehrshindernis. Aber Politik und Ämter haben es ja gerne kompliziert und ohne gesunden Menschenverstand.
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001506.b818b2f8@apple
13.03.2025 12:28registriert Juli 2021
Hm. Wenn mehr Leute Töff fahren dürfen, gibt es wohl auch mehr Unfälle. Ist wohl simple Statistik.
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