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SVP: Christoph Blocher kündigt Rückzug aus der Politik an

Alt Bundesrat Christoph Blocher mit Atemschutzmaske spricht an der Delegiertenversammlung der SVP Schweiz am Samstag, 22. August 2020 in Brugg Windisch. (KEYSTONE/Ennio Leanza)
Bei SVP-Übervater Blocher schwinden die Kräfte. Bild: keystone

«Die Kräfte lassen nach»: Blocher kündigt Rückzug aus Politik an – mit einer Ausnahme

09.10.2020, 10:3010.10.2020, 06:04
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Am Sonntag feiert SVP-Übervater Christoph Blocher seinen 80. Geburtstag. Das Alter geht nicht spurlos am ewigen Aushängeschild der Sünneli-Partei vorbei.

«Ich merke, meine Kräfte lassen nach. Etwa das Gedächtnis», sagt der alt Bundesrat in einem vorab auf Twitter publizierten Interviewausschnitt mit SRF-10vor10. Er wolle sich nun wirklich aus der Politik zurückziehen. Ins Tagesgeschäft mische er sich kaum mehr ein. Die Jungen müssten jetzt übernehmen. «Das ist eine neue Epoche, die hier kommt».

Wirklich ernst mit seinem Rückzug aus der Politik meint es Blocher aber trotzdem nicht. Seine wöchentliche Talk-Sendung «Teleblocher» werde weitergeführt, sagt Moderator Matthias Ackeret zu watson. «Aus der Parteipolitik ziehe ich mich zurück, nicht aber aus der Politik», sagt Blocher zu chmedia. «Ich werde dazu beitragen, den Rahmenvertrag mit der EU zu versenken», meinte der Parteivater der SVP ausserdem.

Bislang galt das Büro von Blocher an seinem Wohnsitz in Herrliberg als inoffizielle Parteizentrale der SVP. Zuletzt hat Blocher etwa den neuen SVP-Präsidenten Chiesa ins Amt gehievt.

«Das ist eine neue Epoche, die hier kommt.»
Christoph Blocher

Blocher ist zuletzt jedoch immer stärker in die Kritik geraten. Auch innerhalb der Partei. Nachhaltig geschadet hat ihm etwa die Diskussion um das Ruhegehalt, welches der alt Bundesrat im Juli nachträglich einforderte. «Christoph Blocher quält uns, bis wir wieder auf 10 Prozent unten sind. Er sollte endlich loslassen. Aber er schafft das nicht», sagte ein SVP-Nationalrat jüngst zu CH Media.

Nun will Blocher kürzer treten. Denn man kenne die Macken der alten Leute. «Sturheit etwa. Da muss man rechtzeitig die Weichen stellen», so Blocher weiter.

Im Interview spricht Blocher auch über seinen Tod. Man müsse bescheiden bleiben. «Das hört dann auch mal auf und man muss nicht meinen, das Leben gehe immer weiter.»

(amü)

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300 Demonstranten gegen Blocher in Uster
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300 Demonstranten gegen Blocher in Uster
Etwa 300 Demonstranten kamen mit Bannern, um gegen Christoph Blochers Rede zum Generalstreik zu protestieren.
quelle: keystone / christian merz
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Christoph Blochers Frust
Video: watson
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126 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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RandomNicknameGenerator
09.10.2020 10:51registriert Oktober 2018
Kein Problem, die Erbin sitzt ja schon in Bern... Ein hoch auf die Erbmonarchie der SVP 🙈
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D(r)ummer
09.10.2020 10:54registriert Mai 2016
«Ich merke, meine Kräfte lassen nach. Etwa das Gedächtnis». Ja gut, das haben 70% der Schweizer schon lange bemerkt.
Ciao, geniess dein Geld, mach für einmal was gutes für die Menschen damit.
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Gurgelhals
09.10.2020 10:53registriert Mai 2015
Dazu kann man nur sagen: Das ist ein guter Tag für die Schweiz!
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Eklat in der SVP: Christian Imark stellt pikante Forderung an Magdalena Martullo-Blocher
Das ist höchst ungewöhnlich. Energiespezialist Imark greift SVP-Vizepräsidentin Martullo-Blocher offen an. Sein Vorwurf: Mit ihrem Nein zum Stromgesetz gefährde sie langfristige Parteiinteressen.

Auf der einen Seite steht Christian Imark. Der SVP-Nationalrat aus Solothurn brachte am 2021 das CO₂-Gesetz praktisch im Alleingang zum Absturz. Im Februar 2024 reichte er als Mitglied des Initiativkomitees die Blackoutinitiative ein, die neue AKW wieder erlauben will. Und 2023 war er als Vertreter der Energiekommission (Urek) verantwortlich dafür, dass die SVP-Fraktion das Stromgesetz von SVP-Bundesrat Albert Rösti mit 36:18 Stimmen absegnete. Die Volksabstimmung findet am 9. Juni statt.

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