Kruk
Ver ****tnochmal.
Im Hintergrund das Benediktiner-Kloster Rheinau, das alt Bundesrat und Geschäftsmann Christoph Blocher besitzt und seit fünf Jahren als Hotel betreibt. Ihm gegenüber der Verleger Matthias Ackeret, der ihn schon seit über 600 Folgen und 12 Jahren wohlwollend interviewt.
Dieses Mal erwähnt Ackeret neben dem Frauenstreik und dem Rahmenabkommen den Namen von Andreas Glarner und will Blochers Meinung zur Kritik wissen, die der Aargauer Nationalrat letzte Woche auslöste.
Glarner hatte sich daran gestört, dass eine Lehrerin aus Dietikon ihren muslimischen Schülerinnen und Schüler am letzten Tag des Ramadans ohne Joker frei geben wollte. Sie handelte dabei konform mit dem Schulgesetz. Ohne darüber Bescheid zu wissen oder sich erst darüber zu informieren, hatte Glarner dies als inakzeptable Eigeninitiative der Lehrerin interpretiert.
Er veröffentlichte ihre private Telefonnumer auf Facebook und forderte seine Follower auf, der Lehrerin anzurufen und die Meinung zu sagen. Was Dutzende auch taten. Der folgende Medienaufruhr mit Kritik auch aus den eigenen Reihen brachte den SVP-Nationalrat dazu, sich zu entschuldigen. Sogar die Aargauer SVP-Parteispitze distanzierte sich von seinem Verhalten.
Auch alt Bundesrat Christoph Blocher gibt zuerst zu: «Er hat da ein bisschen Mist gemacht, ist klar. Das weiss er auch und er hat sich dafür entschuldigt.»
Gleichzeitig verteidigt er Glarners Ansicht: «Im Grunde genommen hat er ja nicht Unrecht. Ich finde auch, dass man Grenzen setzen muss. Moslems können sich hier aufhalten und ihren Glauben ausleben. Aber sie müssen sich an der staatlichen Ordnung beteiligen und sich an Regeln halten: Wenn Schule ist, ist Schule. Will man an einem religiösen Feiertag teilnehmen, dann sollte man freinehmen müssen.»
Deswegen billigt er aber die Facebook-Aktion von Andreas Glarner nicht. «Er ist auf die Lehrerin los, das ist nicht in Ordnung. Sie kann ja nichts dafür, weil die Rechtsordnung das mit dem freien Tag erlaubt.»
Da will Ackeret wissen, ob sich ein solcher Fall unter der Parteiführung von Blocher ereignet hätte. «Ich weiss auch nicht, wie ich diese Situation gelöst hätte.» Der Parteiübervater soll auch in letzte Zeit nicht mit Glarner gesprochen haben. «Ist ja nicht mehr meine Verantwortung. Im Grunde genommen ist es seine, er ist Nationalrat. Das ist kein Kindergarten.»
Zum Schluss der Diskussion wirft Blocher den Medien vor, die Sache aufzublasen: «Die Geschichte ist ja eigentlich fertig. Aber die Presse pflegt das weiter, ist ja klar: es geht gegen die SVP. Man will wahrscheinlich, dass er zurücktritt oder der Partei schaden.»