Der SVP-Parteipräsident Marco Chiesa hat den Entschluss gefasst, dass er sich im März nicht zur Wiederwahl aufstellen lässt. «Ich hatte einen Auftrag. Und der ist erfüllt», sagte er gegenüber CH-Media.
Wer den Tessiner ersetzen soll, ist noch nicht klar. Vermutungen gibt es aber allerhand.
Falls sich die SVP nun eine Frau als Präsidentin vorstellen könnte, gibt es zwei Personen, die möglicherweise Chancen hätten auf das Amt.
Die neugewählte St. Galler Ständerätin Esther Friedli (46) geniesst innerhalb und ausserhalb der Partei grosse Anerkennung. Zudem ist sie mit Toni Brunner liiert und könnte von seinem Know-how profitieren. Denn er selbst war von 2008 bis 2016 ebenfalls SVP-Parteipräsident. Ob Friedli jedoch Ambitionen für das Amt hat, ist unklar, da sie wohl eher eine Bundesratskandidatur anstrebt.
Vorstellbar wäre, dass die Genfer Nationalrätin Céline Amaudruz Ambitionen hätte auf den Posten. Die 44-jährige Vermögensverwalterin sitzt bereits über 12 Jahre im Nationalrat. Sie ist bereits jetzt im SVP-Präsidium und wird von ihren Parteikollegen und -kolleginnen geschätzt. Amaudruz habe über eine Kandidatur noch nicht nachgedacht, sagte sie der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Auch die Bündner Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher und der Schwyzer Nationalrat Marcel Dettling sind Vize-Präsidentin und -Präsident.
Der Schwyzer Nationalrat Marcel Dettling ist SVP-Vizepräsident und engagierte sich bei den letzten Wahlen als Wahlkampfleiter. Er gilt als Favorit und wurde etwa von der Genfer Nationalrätin Céline Amaudruz gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA als mögliche passende Nachfolge genannt. Gegenüber «Blick» sagte Dettling, dass er interessiert sei und sich eine Kandidatur überlegen werde. Im Gegensatz zu vor vier Jahren, als er für das Amt absagte, könne er nun besser einschätzen, was das Amt mit sich bringe. Der 42-Jährige ist Landwirt.
Anders als Dettling weiss bereits jetzt einer, dass er sich eine Kandidatur möglicherweise vorstellen könnte: der Rheintaler Nationalrat Mike Egger. Der 31-jährige Fleischfachmann ist bereits seit 2019 im Nationalrat. Er sagt gegenüber 20 Minuten: «Ja, das Parteipräsidium ist eine spannende und anspruchsvolle Aufgabe, welche selbstverständlich einen grossen Reiz hat. Selbstverständlich macht man sich als leidenschaftlicher Politiker bei solch spannenden Möglichkeiten die eine oder andere Überlegung. Ganz nach dem Motto ‹Sag niemals nie› werde ich mir in den nächsten Tagen ernsthafte Gedanken darüber machen.»
Der Luzerner Nationalrat Franz Grüter schloss eine Kandidatur vorerst nicht aus. «Wenn ich angefragt würde, so würde ich mir dazu Gedanken machen. Aber es ist ein Knochenjob», sagte Grüter der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Der 60-Jährige arbeitet als Unternehmer.
Der Berner Nationalrat Lars Guggisberg zeigte sich interessiert an dem Amt. «Ich kann mir das absolut vorstellen und werde in den nächsten Tagen Gespräche führen mit meinem beruflichen und privaten Umfeld», sagte Guggisberg der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Der 46-Jährige ist Direktor des Gewerbeverbands der Berner KMU.
Der SVP-Fraktionspräsident und Zuger Nationalrat Thomas Aeschi (44) sagte, wie Marcel Dettling, bereits 2020 bei der Rösti-Nachfolge ab. Obwohl er innerhalb der Partei als fähiger Kandidat angesehen wird und bereits seit 2011 im Nationalrat politisiert, ist es eher unwahrscheinlich, dass er dieses Jahr für das Präsidentenamt kandidiert. Wie Friedli zieht es ihn in den Bundesrat: 2015 wurde Aeschi von der SVP als offizieller Kandidat für die Bundesratswahlen nominiert.
Der Thurgauer Nationalrat Thomas Strupler sagte zu Keystone-SDA, dass das Amt zwar eine spannende, aber auch riesige Aufgabe sei. «Mit Kindern und einer Firma wäre das eine Herausforderung», so Strupler. Es gebe bereits sehr viele gute Kandidaten. Der 43-Jährige führt ein Gartenunternehmen.
Der Walliser Nationalrat Jean-Luc Addor hat sich für eine mögliche Kandidatur bereits aus dem Rennen gezogen. Das Präsidium einer Schweizer Partei sei eine Verrücktheit, sagte Addor. Er bevorzuge es, Milizpolitiker zu bleiben. Zudem sehe er als nächstes eher eine Person aus der Deutschschweiz an der Spitze der SVP.
Auch der Zürcher Nationalrat Benjamin Fischer sagte für eine Kandidatur ab. Er habe drei kleine Kinder und sei zufrieden mit seinem Beruf, teilte er Keystone-SDA mit. Es gebe genügend andere hervorragende Kandidaten, so Fischer. Der 32-Jährige ist Betriebsökonom beim Versicherer Swiss Life.
Auch der Berner Ständerat Werner Salzmann hätte als ehemaliger Präsident der Berner SVP und Bundesratskandidat im Oktober 2022 die Voraussetzungen für das Amt. Salzmann steht jedoch nicht zur Verfügung, wie er Keystone-SDA mitteilte. Der 61-Jährige ist Steuerfachexperte bei der Steuerverwaltung des Kantons Bern.
Der Zürcher Nationalrat Gregor Rutz kandidierte bei den Wahlen vom Oktober für den Ständerat, musste jedoch eine Niederlage einstecken. Möglich gewesen wäre, dass er sich nun für das Präsidium interessiert. Aber der 51-Jährige stellt sich nicht zur Verfügung. «Meine Tätigkeiten als Projektleiter und Unternehmer lassen dies leider zeitlich nicht zu», teilte er Keystone-SDA mit.
(jub/sda/jaw)
Die SVP entfernt sich weiter von ihren konservativen, bäuerlich-bürgerlichen Wurzeln und gliedert sich noch klarer in den braunen Strom des europäischen Rechtsextremismus ein.
Egal, irgendeine fanatische Person wird den Boxkampf gewinnen. Es wird an der SVP Politik nichts ändern.