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Im Thurgau steht das Frühfranzösisch erneut auf dem Prüfstand

ARCHIV - ZUM SPRACHENSTREIT UND DEM VORSCHLAG DER LANDESREGIERUNG ZUR EINFUEHRUNG VON ZWEI FREMDSPRACHEN IN DER PRIMARSCHULE STELLEN WIR IHNEN DIESES ARCHIVBILD ZUR VERFUEGUNG. - Schulhaus in Movelier ...
Nach dem Willen der Motionäre soll Französisch erst ab der Oberstufe unterrichtet werden.Bild: KEYSTONE

Im Thurgau steht das Frühfranzösisch erneut auf dem Prüfstand

21.02.2025, 15:0921.02.2025, 15:09

Mehrere Thurgauer Kantonsparlamentarierinnen und Kantonsparlamentarier haben einen Vorstoss zur Abschaffung des Frühfranzösisch lanciert. Nach dem Willen der Motionäre soll das Schulfach erst ab der Oberstufe und nicht wie bisher bereits in der Primarschule unterrichtet werden. Gleiche Diskussionen laufen in anderen Ostschweizer Kantonen.

Die Französischkenntnisse der Schülerinnen und Schüler am Ende der Primarschulzeit fielen «oft bescheiden» aus, heisst es in einem Vorstoss mehrerer Grossrätinnen und Grossräte der Mitte und eines EVP-Grossrates. Das liege unter anderem an der Vielzahl der unterrichteten Fächer, darunter Englisch ab der dritten und Französisch ab der fünften Primarschulklasse. Viele Themen könnten daher nur oberflächlich behandelt werden.

«Der erhoffte Erfolg auf verbesserte Französischkenntnisse durch den frühen Einstieg in den Französischunterricht ist landesweit ausgeblieben», steht im Vorstoss weiter. Die Motionäre verwiesen auf Studien, welche den mangelnden Erfolg bestätigen würden.

Mit der Verschiebung des Französisch-Unterrichts erhoffen sich die Grossräte, dass eine Überforderung der Schüler künftig vermieden wird. Somit argumentieren die Parlamentarier sehr ähnlich wie Politiker in entsprechenden Vorstössen in den Kantonen St. Gallen und Appenzell Ausserrhoden.

Landesweites Echo ausgelöst

Damit die Intensität des Französischunterrichts insgesamt nicht abnehme, könnten gemäss den Motionären in der Oberstufe Austauschwochen oder Sprachprojekte organisiert werden. Oder aber andere Fächer wie Turnen sollen auf Französisch unterrichtet werden.

Eigentlich war der Thurgau bereits einmal so weit, Frühfranzösisch zu streichen. Ein entsprechender Parlamentsbeschluss löste 2014 ein landesweites Echo aus. Auch der damalige SP-Bundesrat Alain Berset schaltete sich in die Diskussionen, die in mehreren Kantonen liefen, ein und äusserte sich klar ablehnend zu den Plänen.

2017 lehnte der Thurgauer Grosse Rat das Verschieben des Französischunterrichts nach Massnahmen zur Verbesserung des Unterrichts doch noch ab. Nun ist die Diskussion erneut lanciert und die Motion wird an einer der kommenden Sitzungen des Grossen Rates behandelt. (sda)

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