Mitteleuropa sieht sich seit einiger Zeit mit einem neuen Schädling konfrontiert. Die aus dem mediterranen Raum stammende Tapinoma-Ameise beschäftigt in der Schweiz mehrere Kantone. Auch in Deutschland kämpft man gegen die invasive Ameise.
Für Menschen ist die Art nicht direkt schädlich, wenn auch lästig. Allerdings kann die Ameise Stromkabel beschädigen und so Stromausfälle verursachen, Böden unterhöhlen oder sich in Gebäudeisolationen einnisten und sie so schädigen.
Auch in der Landwirtschaft kann die Ameise zum Problem werden. Wie der Kanton Basel-Stadt in einer Mitteilung schreibt, ernährt sie sich von Samen, Früchten und Sämlingen und greift Wurzeln an. Zudem werden einheimische Arten verdrängt.
Die Tapinoma magnum bildet grosse Kolonien innert kurzer Zeit, sogenannte Superkolonien. Das heisst, dass es zu einem System aus mehreren Nestern kommt. So kann eine Kolonie mehrere Millionen Ameisen umfassen.
Und das hat Auswirkungen auf Bauvorhaben: So fand man die Ameise beispielsweise dort, wo die SBB in Winterthur eine Unterquerung als Teil des Projektes Mehrspur plant, wie der «Tags-Anzeiger» berichtete. In Oetwil an der Limmat hat sich die invasive Ameise auf einem Feld angesiedelt und sich auf einer Fläche von sieben Fussballfeldern breit gemacht, berichtet SRF. Noch grösser ist die Kolonie in Volketswil und Schwerzenbach, wo sie sich auf einer Fläche von rund 35 Fussballfeldern breit gemacht hat.
Auch in Muttenz wurden kürzlich Nester gefunden. Nach einer bestätigten Meldung wurde eine Suchaktion durchgeführt, worauf bei einer ersten Durchführung rund 50 Fundstellen gemeldet wurden.
Extremer macht sich die Ameise in der deutschen Stadt Kehl bemerkbar: Dort musste im Jahr 2024 ein Spielplatz gesperrt werden, weil die Ameisen den Boden unterhöhlt hatten.
Die Tapinoma-Ameise wurde ab 2012 in die Schweiz eingeschleppt. Dies wohl bei der Einfuhr von Zierpflanzen und -sträuchern, in deren Erde sie einreiste, wie der Kanton Wallis in einer Mitteilung schreibt.
Laut den Behörden lässt sich die Tapinoma magnum, teilweise auch Tapinoma nigerrimum genannt, allerdings kaum von den einheimischen Arten unterscheiden. Bei einem Verdacht sollte deshalb eine Fachperson beigezogen werden. Bekämpft wird sie mit Insektizid, ein komplettes Ausrotten ist jedoch kaum möglich. Ausserdem darf das Mittel nicht auf Feldern ausgebracht werden, sondern lediglich am Rand. Weil in Superkolonien zudem mehrere Königinnen leben, reicht es nicht, eine von ihnen zu töten. (vro)