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Invasive Tapinoma-Ameisen in den Kantonen: Merkmale und Folgen

PRODUKTION - 31.03.2025, Baden-W
Die Ameise Tapinoma magnum lässt sich von einheimischen Arten kaum unterscheiden.Bild: DPA

Invasive Ameise beschäftigt Kantone

Die Tapinoma-Ameise breitet sich in mehreren Kantonen aus. Die invasive Art kann für Stromausfälle sorgen und kommt Bauprojekten in die Quere. Die Bekämpfung gestaltet sich schwierig.
02.06.2025, 14:1502.06.2025, 15:01
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Mitteleuropa sieht sich seit einiger Zeit mit einem neuen Schädling konfrontiert. Die aus dem mediterranen Raum stammende Tapinoma-Ameise beschäftigt in der Schweiz mehrere Kantone. Auch in Deutschland kämpft man gegen die invasive Ameise.

Stromausfälle und Gebäudeschäden

Für Menschen ist die Art nicht direkt schädlich, wenn auch lästig. Allerdings kann die Ameise Stromkabel beschädigen und so Stromausfälle verursachen, Böden unterhöhlen oder sich in Gebäudeisolationen einnisten und sie so schädigen.

Auch in der Landwirtschaft kann die Ameise zum Problem werden. Wie der Kanton Basel-Stadt in einer Mitteilung schreibt, ernährt sie sich von Samen, Früchten und Sämlingen und greift Wurzeln an. Zudem werden einheimische Arten verdrängt.

Die Tapinoma magnum bildet grosse Kolonien innert kurzer Zeit, sogenannte Superkolonien. Das heisst, dass es zu einem System aus mehreren Nestern kommt. So kann eine Kolonie mehrere Millionen Ameisen umfassen.

Spielplatz wegen Ameisen gesperrt

Und das hat Auswirkungen auf Bauvorhaben: So fand man die Ameise beispielsweise dort, wo die SBB in Winterthur eine Unterquerung als Teil des Projektes Mehrspur plant, wie der «Tags-Anzeiger» berichtete. In Oetwil an der Limmat hat sich die invasive Ameise auf einem Feld angesiedelt und sich auf einer Fläche von sieben Fussballfeldern breit gemacht, berichtet SRF. Noch grösser ist die Kolonie in Volketswil und Schwerzenbach, wo sie sich auf einer Fläche von rund 35 Fussballfeldern breit gemacht hat.

Auch in Muttenz wurden kürzlich Nester gefunden. Nach einer bestätigten Meldung wurde eine Suchaktion durchgeführt, worauf bei einer ersten Durchführung rund 50 Fundstellen gemeldet wurden.

Extremer macht sich die Ameise in der deutschen Stadt Kehl bemerkbar: Dort musste im Jahr 2024 ein Spielplatz gesperrt werden, weil die Ameisen den Boden unterhöhlt hatten.

ARCHIV - 12.08.2024, Baden-W�rttemberg, Kehl: Vor einem Kinderpielplatz in Kehl ist an einem Absperrgitter ein Schloss angebracht. Die badische Grenzstadt hat den Spielplatz wegen einer Ameiseninvasio ...
In Kehl musste wegen der Ameisen ein Spielplatz aus Sicherheitsgründen gesperrt werden.Bild: DPA

Bekämpfung durch Fachpersonen

Die Tapinoma-Ameise wurde ab 2012 in die Schweiz eingeschleppt. Dies wohl bei der Einfuhr von Zierpflanzen und -sträuchern, in deren Erde sie einreiste, wie der Kanton Wallis in einer Mitteilung schreibt.

Merkmale der Tapinoma-Ameise

  • 2 bis 4 Millimeter gross, schwarz
  • Bewegt sich entlang von Bahnen mit tausenden Arbeiterinnen, sind früh im Jahr aktiv
  • Lebt in unterirdischen Gängen, deren Öffnungen an der Oberfläche durch kleine Hügel erkennbar sind. Reagiert empfindlich auf Störungen des Nests.
  • leicht zitroniger, nach ranziger Butter oder Nagellack riechend, wenn sie zerdrückt wird.

Laut den Behörden lässt sich die Tapinoma magnum, teilweise auch Tapinoma nigerrimum genannt, allerdings kaum von den einheimischen Arten unterscheiden. Bei einem Verdacht sollte deshalb eine Fachperson beigezogen werden. Bekämpft wird sie mit Insektizid, ein komplettes Ausrotten ist jedoch kaum möglich. Ausserdem darf das Mittel nicht auf Feldern ausgebracht werden, sondern lediglich am Rand. Weil in Superkolonien zudem mehrere Königinnen leben, reicht es nicht, eine von ihnen zu töten. (vro)

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Invasive Tierarten in der Schweiz
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quelle: shutterstock
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