Die Belegschaft der SRG soll ihre Billag-Gebühren künftig selber bezahlen. Dies verlangt Generaldirektor Roger de Weck zum Ärger seiner Angestellten, wie die «NZZ am Sonntag» berichtet. Die Konzernleitung habe mit Blick auf die geplante Einführung einer neuen Medienabgabe beschlossen, die Kostenübernahme zu streichen, sagt Sprecher Daniel Steiner. «Wenn mit dem Wechsel des Gebührensystems fast alle Haushalte die Gebühr entrichten müssen, ist die bisher branchenübliche Übernahme durch den Arbeitgeber nicht mehr zeitgemäss.»
Gebührenpflichtig sind die SRG-Mitarbeiter schon heute. Allerdings übernimmt ihnen die Arbeitgeberin SRG diese Kosten: Vollzeitbeschäftigten vergütet sie die volle Empfangsgebühr von 462 Franken im Jahr, Teilzeitmitarbeitern wird entweder Radio oder Fernsehen bezahlt. Auf Initiative von Verwaltungsratspräsident Raymond Loretan wurde dieses Privileg 2012 erstmals beschnitten, damals indes nur für die Verwaltungsräte. Seit diesem Jahr müssen auch die Mitglieder der Geschäftsleitung und obere Kader ihre Billag-Rechnung selber bezahlen. Und nun will de Weck noch die restlichen rund 5200 Mitarbeiter dazu verpflichten. Die SRG könnte dadurch 2,5 Millionen Franken pro Jahr sparen.
De Wecks Forderung lässt sich allerdings nicht ohne weiteres umsetzen: Die Übernahme der Empfangsgebühr ist als Lohnbestandteil im Gesamtarbeitsvertrag der SRG festgehalten. Und davon kann de Weck nicht ohne das OK der Gewerkschaften abrücken. «Wir sind aber nicht bereit, die Streichung dieser Leistung ersatzlos hinzunehmen», sagt Ruedi Bruderer, Präsident des Schweizer Syndikats Medienschaffender. Er will sich de Wecks Wunsch nicht kategorisch verschliessen, verlangt aber, dass eine Streichung der Übernahme anderweitig kompensiert wird. Es sei nun an der SRG-Spitze, dafür taugliche Vorschläge zu machen, so Bruderer. (kri)