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Umfragen zu Abstimmung im November 2025: Doppeltes Nein zeichnet sich ab

Umfragen zu Abstimmung im November 2025: Doppeltes Nein zeichnet sich ab

18.11.2025, 19:0818.11.2025, 20:30

Die Zustimmung für die beiden bevorstehenden Volksinitiativen über eine Dienstpflicht für alle und eine Erbschaftssteuer für Superreiche nimmt weiter ab. Das geht aus einer Umfrage von YouGov Schweiz hervor. Das schweizerische Markt- und Sozialforschungsinstitut präsentierte die Ergebnisse der zweiten und letzten Umfrage zu den beiden Abstimmungen am Dienstagabend.

Angst vor Zwang überwiegt deutlich

Die Service-Citoyen-Initiative, die eine Dienstpflicht für alle fordert, käme laut Umfrage auf geschätzte 24 Prozent Zustimmung. In der ersten Durchführung Anfang Oktober hätten noch 31 Prozent dafür gestimmt.

Die Unterstützungsbasis ist klein, dafür überzeugt: Sie sieht die Dienstpflicht zugunsten der Allgemeinheit für Mann und Frau als Gleichstellung. Das Nein-Lager lehnt das Prinzip des gesellschaftlichen Engagements nicht grundsätzlich ab, befürchtet aber Zwang und Eingriffe in die Lebensplanung.

«Neidsteuer »oder «Klimagerechtigkeit»

Auch die «Initiative für eine Zukunft» ist in der Gunst der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger zurückgefallen. Im Oktober lag der Ja-Anteil noch bei 29 Prozent. Aktuell würden laut der Umfrage nur noch 25 Prozent dafür stimmen.

Für das Nein-Lager ist die Initiative eine «Neidsteuer» oder ein Strafinstrument gegenüber ökonomisch Erfolgreichen. Sie haben Bedenken, dass Familienunternehmen, KMU oder Arbeitsplätze gefährdet sein könnten, wenn grosse Vermögen stärker besteuert würden. Dazu kommt die Sorge um die Standortattraktivität der Schweiz. Im Ja-Lager dominieren hingegen Gerechtigkeitsargumente: Die Schweiz müsse jetzt investieren, um künftige Generationen zu schützen. Zudem werden extreme Vermögenskonzentrationen oft als problematisch empfunden.

Nein überwiegt in allen Kantonen

Zwischen den Kantonen unterscheidet sich die öffentliche Meinung zur Service-Citoyen-Initiative kaum. Bei der «Initiative für eine Zukunft» spielen die Sprachregion und der Stadt-Land-Unterschied eine grössere Rolle. Jedoch läge auch diese Initiative momentan in allen Kantonen bei weniger als 50 % der Stimmen.

Für die Umfrage befragte YouGov Schweiz im Zeitraum vom 30. Oktober bis 17. November 3'304 Personen. Die Abstimmungen über die beiden Initiativen finden am Sonntag, dem 30. November, statt.

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Volksinitiative «für ein Verbot des Schlachtens ohne vorherige Betäubung»Komitee: Kantonale Tierschutzvereine von Bern und Aargau sowie AntisemitenAbgestimmt am: 20.08.1893Inkrafttreten am: 22.12.1893
quelle: shutterstock
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Die «Initiative für eine Zukunft» erklärt
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57 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Urs der Bär
18.11.2025 19:26registriert Oktober 2022
Finde das Recht eine Initiative zu machen grundsätzlich ein tolles Recht!
Nur wenn es seit der Einführung 1891, damals mit einer Bevölkerung von etwa 3.1 Mio Einwohner in der Schweiz und heute mit fast 9 Mio und es immer noch nur 100‘000 Unterschriften benötigt, wundert es mich nicht mehr wenn es zu so geringer Zustimmung kommt🤷‍♂️.
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Ratchet
18.11.2025 22:07registriert Mai 2015
Während die Erbschaftssteuer-Initiative alle mediale Aufmerksamkeit bekam, obwohl die doch schon von Anfang an chancenlos war, wurde die Service-Citoyen Initiative von den Medien und Politik fast schon kollektiv totgeschweigen. Oder wie genau lässt sich erklären, dass es 12 Tage vor der Abstimmung noch keine SRF Arena zum Thema gab. Das ist doch bewusste Sabotage.
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Fakten_Checker
18.11.2025 20:08registriert September 2025
Einfach mal das Zürichseeufer anschauen, wenn ihr wieder einmal die Geschichte hört, dass die Reichen wegziehen. Der Kanton Zürich hat die Pauschalsteuer abgeschafft und schon da im Vorfeld sagten die Reichen, wir werden wegziehen. Sie sind alle noch da.
Erbschaftssteuer ist Steuergerechtigkeit.
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