Zum vierten Mal in Serie haben wir mit dem Sorgometer den Puls der watson-User gefühlt. Von Klimakrise über Energiefragen bis Gleichberechtigung: Wir zeigen dir, was unsere Leser im Leben wirklich beschäftigt.
30.12.2022, 18:1130.12.2022, 21:19
Mitte Dezember wollten wir von euch eure grössten Sorgen wissen. Dafür wurdet ihr mit 57 Aussagen konfrontiert. Ihr habt uns mitgeteilt, wie sehr euch Themen wie Klima, Migrationspolitik, Familie und Gesellschaft beschäftigen.
Das Feedback war gross. Über 5000 watson-User haben den Fragebogen komplett ausgefüllt. Merci! Hier gibt es die Auswertung.
Das beschäftigt am meisten
Auf jede Aussage habt ihr geantwortet, wie sehr euch das Thema beschäftigt auf einer Skala von 0 («beschäftigt mich nicht») bis 10 («beschäftigt mich sehr»). Das sind die Aussagen, welche die höchsten Werte erzielten.
Wie in den letzten Jahren ist auch 2022 der Klimawandel die Hauptsorge. Auf Rang 2 kommen die Krankenkassen-Prämien, welche 2021 noch auf Platz 7 lagen.
- Der Klimawandel gibt mir zu denken: 7,29 (Vorjahres-Rang 1: 7,31)
- Die Krankenkassen-Prämien sind viel zu hoch: 7,02 (Vorjahres-Rang 7: 6,36)
- Die Gletscherschmelze bestürzt mich: 6,94 (Vorjahres-Rang 3: 6,87)
- Der ganze Plastikmüll beelendet mich: 6,81 (Vorjahres-Rang 6: 6,74)
- Es beelendet mich, dass Europa Flüchtlinge im Mittelmeer ertrinken lässt: 6,55 (Vorjahres-Rang 4: 6,81)
- Ich setze mich für alternative Energieformen ein: 6,35 (neue Frage)
- Die Debattenkultur im Internet macht mir Sorgen: 6,33 (Vorjahres-Rang 5: 6,76)
- Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein grosses Problem: 6,32 (Vorjahres-Rang 8: 6,32)
- Der rasante Aufstieg Chinas macht mir Angst: 6,27 (Vorjahres-Rang 10: 6,19)
- Ich befürchte, im Alter keine ausreichende Rente zu erhalten: 6,24 (Vorjahres-Rang 11: 6,17)
Die Umfrage
Die Umfrage lief während gut einer Woche ab dem 14. Dezember auf verschiedenen Kanälen von watson. Über 5000 User haben sich die Zeit genommen und uns ihre Sorgen mitgeteilt. Die Umfrage fand zum vierten Mal statt, es waren bis auf wenige Fragen die gleichen wie 2021. Die Ergebnisse sind nicht repräsentativ.
Das beschäftigt am wenigsten
Das sind diejenigen Themen, die euch am wenigsten Sorgen bereiten. Es gab praktisch keine Veränderungen. Neu ist die Corona-Pandemie kaum mehr Thema. Das war im letzten Jahr logischerweise noch ganz anders:
- Mein Cannabis-Konsum ist problematisch: 1,19 (Vorjahres-Rang 1: 1,14)
- An Wochenenden kann ich mich wegen der vielen Partys nur schlecht erholen: 1,40 (Vorjahres-Rang 2: 1,28)
- Die Corona-Pandemie beherrscht meinen Alltag: 1,58 (Vorjahres-Rang 39: 5,12)
- Ausländer nehmen mir meinen Job weg: 1,90 (Vorjahres-Rang 3: 1,58)
- Meine Schulden bereiten mir Sorgen: 2,00 (Vorjahres-Rang 5: 1,85)
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Diese Sorgen nahmen am meisten zu
Im Vergleich zu unserer identischen Umfrage 2021 haben diese Sorgen am meisten zugenommen:
- Ich bin zufrieden, wie unsere Regierung mit der Pandemie umgeht: 6,04 (+1,18, Rang 9)
- Die Krankenkassen-Prämien sind viel zu hoch: 7,02 (+0,66, Rang 7)
- Ich habe das Gefühl, dass es in der Schweiz zu viele Ausländer hat: 3,74 (+0,65, Rang 39)
- Die Bevölkerung in der Schweiz wächst zu stark: 5,29 (+0,46, Rang 21)
- Die steigenden Mietzinsen bereiten mir Kopfzerbrechen: 5,56 (+0,40, Rang 15)
- Ich finde, ich verdiene zu wenig: 5,63 (+0,34, Rang 14)
- Ausländer nehmen mir meinen Job weg: 1,90 (+0,32, Rang 53)
- Die Corona-Pandemie wird missbraucht, um einen Überwachungsstaat aufzubauen: 2,22 (+0,29, Rang 51)
- Meine Schulden bereiten mir Sorgen: 2,00 (+0,15, Rang 52)
- Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich zu viel fliege: 2,52 (+0,14, Rang 46)
Zur Aufmunterung vor lauter Sorgen: So lustig können sich Tiere verhalten
Video: watson/Aya Baalbaki
Diese Sorgen nahmen am meisten ab
Im Vergleich zu unserer identischen Umfrage 2021 haben diese Sorgen am meisten abgenommen.
- Die Corona-Pandemie beherrscht meinen Alltag: 1,58 (-3,54, Rang 54)
- Ich habe Angst, mich oder andere mit dem Coronavirus zu infizieren: 2,29 (-1,97, Rang 47)
- Ich fürchte mich vor neuen Covid-19-Varianten: 2,67 (-1,46, Rang 44)
- Meine Privatsphäre ist wegen Google, Instagram, TikTok & Co. bedroht: 3,98 (-0,51, Rang 31)
- Die Debattenkultur im Internet macht mir Sorgen: 6,33 (-0,43, Rang 7)
Die detaillierten Resultate von 2021:
Unterschiede zwischen Stadt und Land
Die Unterschiede zwischen Stadt und Land sind in ähnlichen Themen wie 2021 am grössten.
Auf dem Land ist die Sorge um das Bevölkerungswachstum deutlich grösser als in urbanen Gebieten. Die Städter wollen viel eher in die EU – auch wenn selbst sie noch unter dem Mittelwert 5 bleiben. Zudem wünschen sich im Vergleich zu den Landbewohnern deutlich mehr Städter eine Familie, finden aber keine/n Partner/in.
Praktisch keinen Unterschied zwischen Stadt und Land gibt es dagegen bei der Frage zum Klimawandel, zur Überalterung der Gesellschaft und der Debattenkultur im Internet.
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Falls du Angst vor Spinnen hast, dann ist das hier auch gar keine.
quelle: reddit
Unterschiede zwischen Jung und Alt
Die Hauptsorgen bei Alt (> 65) und Jung (< 25) sind unverändert ziemlich ähnlich. Bei den Jungen betreffen die Hauptsorgen den Klimawandel (1.), die Gletscherschmelze (2.) und den Plastikmüll (3.). Bei den Ü65-Jährigen liegen an erster Stelle die Krankenkassen-Prämien, gefolgt von der Gletscherschmelze und dem Klimawandel.
Deutlichere Unterschiede gibt es zwischen der ältesten und der jüngsten Altersgruppe in anderen Themen. Klar mehr besorgt sind die U25-Jährigen bei diesen Punkten, wobei die Ränge 1 und 3 schon in den letzten beiden Jahren in den Top 3 vertreten waren:
- Ich fühle mich dauernd gestresst. Unterschied: 3,62
- Ich befürchte, im Alter keine ausreichende Rente zu erhalten. Unterschied: 2,81
- Ich bin dauernd online und fühle mich internetsüchtig. Unterschied: 2,79
Umgekehrt sind die Ü65-Jährigen bei folgenden Themen deutlich besorgter als die jüngste Generation. Neu dabei ist, dass das Coronavirus nur der Anfang war, dafür ist die Sorge um zu grosses Bevölkerungswachstum in der Schweiz auf Rang 5 zurückgefallen. Zu bemerken gibt es, dass die Unterschiede hier auf deutlich tieferem Niveau sind:
- Ich finde, die Schweiz sollte der EU beitreten. Unterschied: 2,65
- Das Coronavirus ist nur der Anfang. In den nächsten 10 Jahren wird ein nächstes Virus die Welt mindestens in ähnlichem Stil lahmlegen: 1,43
- Ich habe das Gefühl, dass es in der Schweiz zu viele Ausländer hat. Unterschied: 1,34
Sehr einig ist man sich dafür in Bezug darauf, dass die «Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein grosses Problem ist» (Unterschied 0,08) und die «Angst, dass sich der Krieg in Europa ausweitet» (Unterschied 0,10).
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«Du bist dabei, um $8.95 ärmer zu werden. ($6.95, wenn du das Buffet hattest.)» bild: imgur
Unterschiede zwischen den Geschlechtern
Betrachten wir noch den Unterschied zwischen Männern und Frauen, stechen zwei Unterschiede besonders heraus. Für Frauen sind die Gleichberechtigung in der Schweiz (Rang 4) und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie (Rang 7) zwei der Hauptsorgen, bei den Männern liegen diese nur auf den Plätzen 20 und 12.
Einig ist man sich bei der Angst vor Arbeitslosigkeit oder dass sich beide Geschlechter ähnlich oft einsam fühlen.
Hinweis: Unsere Umfrage beinhaltete nebst «weiblich» und «männlich» auch die Antwortmöglichkeit «divers». Diese wurde jedoch zu wenig häufig angewählt, um die Antworten statistisch auszuwerten.
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Egal, wem es besser steht, das Wichtigste ist, dass beide Freude daran haben.
quelle: instagram
Weitere Sorgen
In einem offenen Feld konntet ihr uns mitteilen, was euch sonst noch beschäftigt. Diese Themen wurden besonders häufig genannt:
Abgrenzung und Isolierung von ganzen Gruppen
- Kein sachlicher Diskurs mehr möglich
- Akzeptanz wissenschaftlicher Resultate
- Allgemeines Desinteresse an der Politik und dem Weltgeschehen
- Psychische Gesundheit
- Extremes Denken in allen Richtungen
- Komplette Digitalisierung / Internet-Abhängigkeit
Sich Kinder leisten zu können
- Personalmangel bei Blaulichtorganisationen, insbesondere bei der Polizei
- Sinkende Qualität im Gesundheitssektor
- Fachkräftemangel
- Keine Möglichkeit, als Migrantin zu wählen und mitzubestimmen
Zu grosse Schere in der Vermögensverteilung
- Priorisierung des motorisierten Privatverkehrs / Verdrängung des Langsamverkehrs
- Biodiversitätskrise wird viel zu wenig beachtet!
- Spaltung der Gesellschaft getrieben durch Bubbles
- Hassreden und Fake News
- Wohlstand geht im heutigen (Wirtschafts-)System immer auf Kosten anderer, der Natur und der Zukunft
- Kein Mut, politische Experimente einzugehen (Trinkwasserinitiative, Grundeinkommen etc.)
- Respekt vor anderen Personen und deren Meinungen / Lebensweisen
- (Noch) bezahlbarer Wohnraum befindet sich zu weit vom Arbeitsplatz entfernt
- Künstliche Intelligenz
- Abfall reduzieren, überall!
Zu viel Korruption/Lobbyismus in der Politik
Alle Durchschnittsantworten
Das sind die Durchschnittsantworten auf alle Fragen, jeweils auf einer Skala von 0 («beschäftigt mich nicht») bis 10 («beschäftigt mich sehr»).
In Klammern haben wir den Rang der jeweiligen Antwort angegeben, zum Vergleich in den hinteren Spalten auch noch die Antworten der früheren Jahre.
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von reddit-user stepside79
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