Zum dritten Mal in Serie haben wir mit dem Sorgometer den Puls der watson-User gefühlt. Von Klimakrise über Corona bis Gleichberechtigung: Wir zeigen dir, was unsere Leser im Leben wirklich beschäftigt.
31.12.2021, 06:1931.12.2021, 06:21
Mitte Dezember wollten wir von euch eure grössten Sorgen wissen. Dafür wurdet ihr mit 55 Aussagen konfrontiert. Ihr habt uns mitgeteilt, wie sehr euch Themen wie Klima, Migrationspolitik, Familie und Gesellschaft beschäftigen.
Das Feedback war gross. Über 6000 watson-User haben den Fragebogen komplett ausgefüllt. Merci! Hier gibt es die Auswertung.
Das beschäftigt am meisten
Auf jede Aussage habt ihr geantwortet, wie sehr euch das Thema beschäftigt, auf einer Skala von 0 («beschäftigt mich nicht») bis 10 («beschäftigt mich sehr»). Das sind die Aussagen, welche die höchsten Werte erzielten. Neu in den Top 10 ist die Aussage, dass die Impfung die Pandemie beendet. Diese Frage war im diesjährigen Sorgometer erstmals vertreten. Der zweite grosse «Aufsteiger» ist die Debattenkultur im Internet. Nicht mehr in den Top 10 ist dagegen, die Befürchtung, dass es im Alter noch eine ausreichende Rente gibt:
- Der Klimawandel gibt mir zu denken: 7,31 (Vorjahres-Rang 1: 7,70)
- Die Impfung führt uns aus der Pandemie: 7,03 (neue Frage)
- Die Gletscherschmelze bestürzt mich: 6,87 (Vorjahres-Rang 4: 6,94)
- Es beelendet mich, dass Europa Flüchtlinge im Mittelmeer ertrinken lässt: 6,81 (Vorjahres-Rang 2: 7,04)
- Die Debattenkultur im Internet macht mir Sorgen: 6,76 (Vorjahres-Rang 8: 6,67)
- Der ganze Plastikmüll beelendet mich: 6,74 (Vorjahres-Rang 4: 6,71)
- Die Krankenkassen-Prämien sind viel zu hoch: 6,36 (Vorjahres-Rang 5: 6,67)
- Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein grosses Problem: 6,32 (Vorjahres-Rang 8: 6,29)
- Bei der Gleichstellung von Frau und Mann hat die Schweiz grossen Nachholbedarf: 6,20 (Vorjahres-Rang 7: 6,45)
- Der rasante Aufstieg Chinas macht mir Angst: 6,19 (Vorjahres-Rang 11: 5,46
Die Umfrage
Die Umfrage lief während gut einer Woche ab dem 14. Dezember auf verschiedenen Kanälen von watson. Über 6000 User haben sich die Zeit genommen und uns ihre Sorgen mitgeteilt. Die Umfrage fand zum dritten Mal statt, es waren die gleichen Fragen wie 2020, zusätzlich kamen vier weitere Fragen zu Corona dazu. Die Ergebnisse sind nicht repräsentativ.
Das beschäftigt am wenigsten
Das sind diejenigen Themen, die euch am wenigsten Sorgen bereiten. Die Angst vor einem Überwachungsstaat ist neu bei den Themen, welche die watson-User am wenigsten sorgen:
- Mein Cannabis-Konsum ist problematisch: 1,14 (Vorjahres-Rang 1: 0,77)
- An Wochenenden kann ich mich wegen der vielen Partys nur schlecht erholen: 1,28 (Vorjahres-Rang 2: 0,88)
- Ausländer nehmen mir meinen Job weg: 1,58 (Vorjahres-Rang 4: 1,71)
- Meine Schulden bereiten mir Sorgen: 1,85 (Vorjahres-Rang 5 (1,80)
- Die Corona-Pandemie wird missbraucht, um einen Überwachungsstaat aufzubauen: 1,93 (neue Frage)
Sorgen rund um das Coronavirus
Das Coronavirus war erneut praktisch das ganze Jahr über das dominierende Thema. Wir haben bei unserem Sorgometer dem Virus darum nochmals vier weitere Fragen gewidmet.
Es zeigt sich bei den Antworten, dass die watson-User sich einig sind: Die Impfung führt aus der Pandemie und die Angst vor einem Überwachungsstaat ist klein. Auch den Klimawandel werden die Einschränkungen und Entwicklungen rund um Corona langfristig nicht stoppen können:
- Die Impfung führt uns aus der Pandemie: 7,03 (neue Frage)
- Die Coronapandemie beherrscht meinen Alltag: 5,12 (Vorjahres-Rang 1: 5,02)
- Ich bin zufrieden, wie unsere Regierung mit der Pandemie umgeht: 4,86 (Vorjahres-Rang 2: 5,01)
- Das Coronavirus ist nur der Anfang. In den nächsten 10 Jahren wird ein nächstes Virus die Welt mindestens in ähnlichem Stil lahmlegen: 4,69 (Vorjahres-Rang 4: 4,36)
- Wegen der Coronapandemie konsumiere ich mehr News-Medien: 4,53 (Vorjahres-Rang 3: 4,49)
- Ich habe Angst, mich oder andere mit dem Coronavirus zu infizieren: 4,26 (Vorjahres-Rang 5: 4,15)
- Ich fürchte mich vor neuen Covid-19-Varianten: 4,13 (neue Frage)
- Die Entwicklungen in der Corona-Pandemie helfen langfristig, um den Klimawandel zu stoppen: 2,78 (neue Frage)
- Wegen der Coronapandemie versuche ich, (mehr) Geld als Reserve für harte Zeiten zu sparen: 2,64 (Vorjahres-Rang 6: 2,81)
- Die Corona-Pandemie wird missbraucht, um einen Überwachungsstaat aufzubauen: 1,93 (neue Frage)
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Diese Sorgen nahmen am meisten zu
Im Vergleich zu unserer identischen Umfrage 2020 haben diese Sorgen am meisten zugenommen:
- Ich finde, die Schweiz sollte der EU beitreten: 3,40 (+0,81, Rang 36)
- Der rasante Aufstieg Chinas macht mir Angst: 6,19 (+0,73, Rang 10)
- Ich fürchte mich vor einem Kollaps von zentraler Infrastruktur wie etwa der Stromversorgung: 4,86 (+0,64, Rang 20)
- Mit den Massnahmen gegen den Klimawandel werden meine individuellen Freiheiten eingeschränkt: 3,18 (+0,62, Rang 38)
- Ich fürchte mich vor einem Cyber-War: 4,72 (+0,51, Rang 22)
- Das Internet verändert die Arbeitswelt rasant. Ich habe das Gefühl, abgehängt zu werden: 3,04 (+0,51, Rang 40)
- Ich habe Angst, dass in Europa wieder Krieg ausbricht: 3,57 (+0,50, Rang 34)
- An Wochenenden kann ich mich wegen der vielen Partys nur schlecht erholen: 1,28 (+0,40, Rang 54)
- Ich muss zu viele Überstunden leisten: 3,85 (+0,38, Rang 32)
- Mein Cannabis-Konsum ist problematisch: 1,14 (+0,37, Rang 55)
Zur Aufmunterung vor lauter Sorgen: So lustig können sich Tiere verhalten
Video: watson/Aya Baalbaki
Diese Sorgen nahmen am meisten ab
Im Vergleich zu unserer identischen Umfrage 2019 haben diese Sorgen am meisten abgenommen:
- Meine Privatsphäre ist wegen Google, Facebook & Co. bedroht: 4,49 (-0,48, Rang 26)
- Der Klimawandel gibt mir zu denken: 7,31 (-0,40, Rang 1)
- Die Krankenkassen-Prämien sind viel zu hoch: 6,36 (-0,31, Rang 7)
- Ich fürchte mich vor Terroranschlägen: 2,87 (-0,27, Rang 42)
- Bei der Gleichstellung von Frau und Mann hat die Schweiz grossen Nachholbedarf: 6,20 (-0,25, Rang 9)
Die detaillierten Resultate von 2020:
Unterschiede zwischen Stadt und Land
Die Unterschiede zwischen Stadt und Land sind in ähnlichen Themen wie 2020 am grössten. Auf dem Land ist die Sorge um das Bevölkerungswachstum deutlich grösser als in urbanen Gebieten. In der Stadt bereiten Mietzinsen deutlich mehr Kopfzerbrechen als auf dem Land. Und die Städter wollen viel eher in die EU – auch wenn selbst sie noch unter dem Mittelwert 5 bleiben.
Praktisch keinen Unterschied zwischen Stadt und Land gibt es dagegen bei der Frage zu den Krankenkassenprämien oder bei der Einstellung, dass die Impfung aus der Coronapandemie führt.
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Unterschiede zwischen Jung und Alt
Die Hauptsorgen bei Alt (> 65) und Jung (< 25) sind unverändert ziemlich ähnlich. Am meisten sorgen sich beide Altersgruppen um den Klimawandel. Auf den folgenden Rängen kommen bei den Jungen die Impfung, die aus der Pandemie führt (2.) und die Gletscherschmelze (3.) und die Flüchtlinge, die im Mittelmeer ertrinken (3.).
Bei den Ü65-Jährigen liegt die Gletscherschmelze auf Platz 2, die Impfung als Mittel, um aus der Pandemie zu kommen auf Rang 3.
Deutlichere Unterschiede gibt es zwischen der ältesten und der jüngsten Altersgruppe in anderen Themen. Klar mehr besorgt sind die U25-Jährigen bei diesen Punkten, wobei die Ränge 1 und 3 schon im letzten Jahr in den Top 3 vertreten waren:
- Ich fühle mich dauernd gestresst. Unterschied: 4,13
- Ich befürchte, im Alter keine ausreichende Rente zu erhalten. Unterschied: 3,87
- Ich bin dauernd online und fühle mich internetsüchtig. Unterschied: 2,91
Umgekehrt sind die Ü65-Jährigen bei folgenden Themen deutlich besorgter als die jüngste Generation, auch hier hat sich im Vergleich zum Vorjahr wenig verändert. Zu bemerken gibt es, dass die Unterschiede hier auf deutlich tieferem Niveau sind:
- Ich finde, die Schweiz sollte der EU beitreten. Unterschied: 2,20
- Ich habe das Gefühl, dass es in der Schweiz zu viele Ausländer hat. Unterschied: 1.55
- Die Bevölkerung in der Schweiz wächst zu stark. Unterschied: 1.34
Sehr einig ist man sich dafür in Bezug darauf, dass die «Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein grosses Problem ist». Der Unterschied beträgt da 0,222 Punkte.
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Unterschiede zwischen den Geschlechtern
Betrachten wir noch den Unterschied zwischen Männern und Frauen, stechen zwei Unterschiede besonders heraus. Für Frauen sind die Gleichberechtigung in der Schweiz (Rang 4) und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie (Rang 6) zwei der Hauptsorgen, bei den Männern liegen diese nur auf den Plätzen 11 und 13.
Einig ist man sich beim Thema Internet-Sucht, welches beide Geschlechter praktisch gleich beschäftigt.
Hinweis: Unsere Umfrage beinhaltete nebst «weiblich» und «männlich» auch die Antwortmöglichkeit «divers». Diese wurde jedoch zu wenig häufig angewählt, um die Antworten statistisch auszuwerten.
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Weitere Sorgen
In einem offenen Feld konntet ihr uns mitteilen, was euch sonst noch beschäftigt. Diese Themen wurden besonders häufig genannt:
Zustand der Demokratie weltweit
- Zuwenig Begeisterung und Unterstützung für neue Technologien und Innovationen
- Zuviel Tempo 30
- Unstimmigkeiten in der Familie und Freundeskreis
- Zusammenbrechens des Gesundheitswesen
- zunehmender Rechtsextremismus / Faschismus, Verschiebung des Overton-Windows nach rechts, Fremdenfeindlichkeit
Vertrauensverlust auf allen Ebenen
- Wie viele Menschen an psychischen Problemen leiden
- Wirtschaftliche Abhängigkeit von Asien insbesondere China
- Zunehmender Glaube an Fakenews und immer höhere Gewaltbereitschaft
Zunehmend ungleiche Vermögensverteilung
- Zunahme von Verschwörungsideologien
- Zunahme psychischer Krisen bei Kindern
- Gewalt an Frauen und der Umgang diesbezüglich in den Medien
- Zukunft meiner Kinder (Ausbildung)
- Wohneigentum unerschwinglich
- Zu wenig Bildung für funktionierende Demokratien international, Erfolg von Fake News wg. Verdummung
- Zu viele Studenten, keinen Job zu finden
- Leistungsdruck der Schulkinder
- Zu viel Konsum
Gehemmter Fortschritt durch Politik, Lobbying, persönliche Interessen
Alle Durchschnittsantworten
Das sind die Durchschnittsantworten auf alle Fragen, jeweils auf einer Skala von 0 («beschäftigt mich nicht») bis 10 («beschäftigt mich sehr»).
In Klammern haben wir den Rang der jeweiligen Antwort angegeben, zum Vergleich in der hintersten Spalte auch noch die Antworten von 2019.
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