Wie lange die Evakuierung im Erdrutsch-Dorf Schwanden GL andauert ist noch unklar. Experten gehen von drei verschiedenen Szenarien aus, wie die Behörden am Mittwochabend vor den Medien ausführten.
Durchaus denkbar sei ein weiterer grosser Murgang, der weitere Teile des Siedlungsgebietes treffe, erklärte Markus Gächter von der Naturgefahrenkommission der Gemeinde. Ein weiteres Szenario sind viele kleine Murgänge, die aber dennoch einigen Schaden anrichten.
Am wenigsten Wahrscheinlich sei ein grosser Murgang der bis in den Sernfbach fliesse. Das würde zusätzlich Probleme durch gestautes Wasser verursachen. Ein zeitlicher Horizont für diese Ereignisse und damit für die Dauer der Evakuierung der knapp 100 Personen könne noch nicht genannt werden, sagte Gächter.
Bisher seien etwa ein halbes Dutzend Häuser verschüttet und zerstört worden, erklärte Richard Schmidt, Stabsoffizier der Kantonspolizei Glarus. Es sei schwierig, sich den Überblick zu verschaffen. Einsatzkräfte können aus Sicherheitsgründen das Gebiet nicht betreten.
Experten machen sich mit Drohnenaufnahmen und von einem Standort oberhalb des Erdrutsches ein Lagebild. Am Nachmittag wollen sie die Behörden über ihre Erkenntnisse orientieren. Weitere Erdrutsche wurden am Mittwochmittag schon mal nicht ausgeschlossen.
Die beiden Erdrutsche bei der Wagenrunse oberhalb von Schwanden in der Gemeinde Glarus Süd ereigneten sich am Dienstagabend. Die Erd- und Gesteinsmassen erstreckten sich auf einer Länge von 400 Metern den Hang hinunter. Das Gebiet war vorsorglich bereits evakuiert.
Fünf Haushalte und zwei Gewerbebetriebe in dem Gebiet waren bereits am Montag vor einer Woche evakuiert worden. Zudem herrschte seither ein Betretungsverbot. Bei der Polizei hiess es auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA nach dem Erdrutsch, der Gefahrenradius im Einzugsgebiet der Wagenrunse werde ausgedehnt. Gegen 100 Personen wurden evakuiert.
(yam/sda/lst)