Und plötzlich will jeder nur noch Zweiter sein, gleich hinter «America first». Angefangen damit hatten die Niederländer mit ihrem Gruss an US-Präsident Donald Trump per Video, das mittlerweile millionenfach die Runde gemacht hat. «America first – the Netherlands second» – das können die Comedians landauf, landab nicht auf sich sitzen lassen und legen nun nach. Auch die Schweiz.
Die SRF-Comedy-Sendung «Deville Late Night» hat am Donnerstagabend ein Video veröffentlicht, das sich am niederländischen Original orientiert. Auch der Gruss aus der Schweiz biedert sich beim US-Präsidenten an – holt aber gleichzeitig zum Seitenhieb gegen die Holländer aus: «Wir sind nicht flach, wie zum Beispiel die Niederlande», heisst es etwa. Die Schweiz sei «the sexiest country in Europe» mit seinen «grossen, dicken Bergen».
Die Schweiz habe die besten Frauen, sie seien «alle eine Zehn». Die Schweiz sei sauber, ihre Flagge ein grosses Plus, und habe den Ku Klux Klan inspiriert. Wie dieser würden die Schweizer ebenfalls gerne auf Pferden reiten und Dinge verbrennen, heisst es in Anlehnung an die Böögg-Verbrennung.
Die Schweiz sei sehr sicher, Mexikaner gebe es keine hier. Und am European Song Contest – um es mit alternativen Fakten zu sagen – hole das Land jedes Jahr den Sieg, erhalte stets zwölf Punkte, könne nichts dagegen tun. Während Amerika Jazz habe, gebe es in der Schweiz den Jass. Bei diesem Spiel sei die beste Karte zu Trumps Ehren nach ihm benannt worden:
Was Holland und die Schweiz können, kann Jan Böhmermann schon lange: Das «Neo Magazin Royale» hat ebenfalls ein Trump-Video vorgestellt. Darin heisst es, die Holländer seien «gefährliche Leute». Alles sei orange, sagt die Stimme aus dem Off. Deutschland dagegen sei das beste Land in Europa. Es habe zwei Weltkriege veranstaltet und beide gewonnen. Wer etwas anderes behaupte, sei «fake news»:
In der Schweizer Version spricht Shaun Streeter*, der auch für die dänische Ausgabe engagiert wurde (alle Versionen gibt's hier). Der Amerikaner lebt in Florida, ist Radiomoderator beim Country-Sender Kickn 1035, ist «Voice Over Artist» und «Trump Voice Impressionist».
Die holländische Original-Version wird vom in Chicago geborenen Komiker Gregory Shapiro gesprochen. Shapiro lebt seit den 90er-Jahren in den Niederlanden. Die Online-Plattform zoomin.tv, für die der knapp 50-Jährige die Sendung «United States of Europe» produziert, hat ihn in einem Video zu Wort kommen lassen.
Er habe den Job als Sprecher nicht wegen seines Gesichts erhalten, sagt Shapiro. Weder Perücke noch Make-up hätten geholfen. Was das Imitieren angehe, sei ihm beim Beobachten von Trump aufgefallen, dass dieser zwar stets von Grossem und Riesigem spreche, seine Gesten aber nur ganz Winziges ausdrückten. Seine Hände sprächen eine andere Sprache als sein Mund.
Zudem liebe er es, wie Trump in fast jedem Tweet das Wort «sad» (traurig) verwende. Er sei wie ein alter Mann, der das Schmollgesicht-Emoji nicht finden könne, sagt Shapiro.
Wife: 'I wonder if #Homeland is available on #Netflix?' Me: 'JUST TURN ON THE NEWS.' #Trump #PresidentBannon #Immigrant #Ban
— GregoryScottShapiro (@gregoryshapiro) 31. Januar 2017
Ob er je wieder in die USA zurückkehren könne, nachdem das Video mit seiner Stimme nun viral gegangen sei, wisse er nicht, sagte Shapiro. Er habe das Gerücht gehört, dass man seinen Social-Media-Account deklarieren müsse vor der Einreise. Und hier geht's zum Video:
*Korrigendum: In einer früheren Version dieses Artikels hiess es fälschlicherweise, Gregory Shapiro hätte nicht nur für das Video aus Holland Trump imitiert, sondern auch für dasjenige aus der Schweiz. Wir entschuldigen uns für den alternative fact. Make Shaun Streeter great again.
(kad/dwi)
Wandtafel
EMkaEL
Pana
Herrlich, super gemacht. Von allen Videos, die ich bis jetzt gesehen habe, vielleicht sogar das witzigste. Auch ganz grosses Kino von Böhmermann, diese ganze europaweite Aktion aufzugleisen. Bin gespannt, was da noch so alles kommt.