Die anhaltenden Niederschläge in den letzten Tagen haben die Pegel der Flüsse sowie die Lawinengefahr in den Schweizer Alpen ansteigen lassen. In der Nacht auf Donnerstag bestehe in einzelnen Gebieten grosse Lawinengefahr, heisst es im jüngsten SLF-Lawinenbulletin.
Die Schneedecke in mittleren und hohen Lagen sei derzeit überdurchschnittlich mächtig. Besonders oberhalb von rund 2200 Metern befänden sich tief in der Schneedecke ausgeprägte schwache Schichten, schreibt das Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) auf seinem Portal.
In diesen Schichten könnten vor allen an eher schneearmen Stellen Lawinen ausgelöst werden, wie einige grossflächige Lawinenabgänge in den letzten Tagen gezeigt hätten. Zudem seien einzelne spontane Lawinen, die in solchen Schichten anbrechen und die gesamte Schneedecke mitreissen würden, nicht ausgeschlossen.
An einzelnen Orten seien daher weiterhin einzelne sehr grosse Lawinen möglich. Unterhalb von etwa 2000 Metern sei die Schneedecke stark von der Wärme und dem Regen geprägt. Mittlere und grosse Nass- und Gleitschneelawinen seien weiterhin möglich.
Der Blick auf die Gefahrenkarte des SLF zeigt, dass die Lawinengefahr vor allem im Wallis gross ist. In der Inner- und Ostschweiz ist sie erheblich.
Wegen der Niederschläge sind die Pegel zahlreicher Flüsse angestiegen. In der Ostschweiz führen die Thur und die Sitter Hochwasser, wie Alertswiss am Mittwochabend warnte. An der unteren Aare und am Hochrhein bestehe weiterhin eine mässige Hochwassergefahr, schreibt MeteoSchweiz. Die Situation werde sich in den nächsten Tagen nur allmählich entspannen.
Im Strassen- und Schienenverkehr führten Steinschläge zu Behinderungen. Wie die SBB am frühen Donnerstagmorgen mitteilten, ist der Bahnverkehr zwischen Spiez und Interlaken West wegen Steinschlag beeinträchtigt. Es ist mit Verspätungen zu rechnen. Die Einschränkungen dürften bis (heute) Donnerstag um 16.00 Uhr dauern.
Bereits seit Mittwochvormittag ist die Axenstrasse zwischen Sisikon und Flüelen im Kanton Uri gesperrt. 40 Tonnen Gestein sind in Bewegung geraten. Die Felsbrocken befinden sich unterhalb einer Hochspannungsleitung. Spezialisten waren vor Ort und fanden heraus, dass rund 150 Meter oberhalb der Strasse zwei Felsbrocken lose seien und abzustürzen drohten. (sda)