Die Situation im oberen Val de Bagnes im Wallis dürfte während der kommenden zwei Wochen angespannt bleiben. Das ist die Bilanz, die die Dienststellen der Gemeinde und des Kantons Wallis am Montagabend nach einer Lagebesprechung zu den jüngsten Murgängen zogen.
Es werde weiterhin mit Murgängen gerechnet, hiess es vor den Medien. In den letzten zehn Tagen hatten sich im oberen Val de Bagnes bereits mehrere Dutzend Murgänge ereignet - die letzten am Pfingstsamstag und -sonntag. Der Montag verlief eher ruhig, so dass die Bagger ihre Arbeit fortsetzen konnten.
Nach Angaben des Kantons hat sich ein Drittel des Berghangs gelöst. Das entspricht 30'000 bis 50'000 Kubikmetern - ein Volumen, das sich noch verdoppelte, bis es den Grund des Wildbachs Fregnoley erreichte. GPS-Daten belegen eine Beschleunigung der Rutschungen, die an manchen Stellen bis zu zwei Meter pro Tag erreichen.
Drei Mitglieder der Walliser Kantonsregierung nahmen an der Lagebesprechung am Montag teil: «Der Staatsrat wollte unbedingt anwesend sein, um seine Unterstützung deutlich zu machen», betonte Regierungspräsident Mathias Reynard.
Zusammen mit seinen Regierungskollegen Christophe Darbellay und Franz Ruppen traf Reynard am Montagabend einen Teil der Bevölkerung von Lourtier, nachdem er einen Helikopterflug unternommen hatte, um die Situation besser einschätzen zu können.
Die rund 30 evakuierten Bewohnerinnen und Bewohner des Weilers Les Epenays im Val de Bagnes kamen allesamt in anderen Häusern, bei Freunden oder Verwandten unter. Trotz angespannter Lage mussten am Pfingstmontag keine weiteren Personen evakuiert werden.
Die Strasse zwischen Champsec und Lourtier wird aus Sicherheitsgründen erst in einigen Wochen saniert. Der Bau der Galerie wurde bis mindestens Mitte Juli gestoppt. Ziel ist es, den 70 Meter langen überdachten Abschnitt bis Ende Dezember wiederzueröffnen. (sda)