Das für den vergangenen Samstag geplante Neonazi-Konzert im Wallis hat definitiv nicht stattgefunden. Eine Medienmitteilung der Kantonspolizei Wallis bestätigt somit, was watson am Samstag berichtete. Geplant war ein Konzertabend mit drei Bands aus der Rechtsrock-Szene: Lemovice aus Frankreich, Kraftschlag aus Deutschland und Legion Twierdzy Wroclaw aus Polen. Sowohl die Musiker als auch die mutmasslichen Organisatoren gehören dem rechtsextremen Musik-Netzwerk «Blood & Honour» an.
Die Kantonspolizei hatte bereits seit einiger Zeit Kenntnis vom geplanten Neonazi-Konzert im Kanton Wallis. Aufgrund der Probleme, welche solche Veranstaltungen für die öffentliche Sicherheit darstellen könnten, habe die Kapo «in den letzten Tagen durch die Agenten der Sonderermittlung der Kantonspolizei Wallis in engem Kontakt mit dem Nachrichtendienst des Bundes (NDB) und verschiedenen Polizeikorps die Ermittlungen aufgenommen», wie sie in der Medienmitteilung weiter schreibt.
Offenbar ist es den Ermittlern gelungen, die Organisatoren ausfindig zu machen. Diese seien kontaktiert worden und auf die drohenden Konsequenzen bei der Durchführung des Konzertes aufmerksam gemacht worden.
Auch gegen die eingeladenen Musiker ging die Polizei vor. Am Freitag ist die französische Band Lemovice – sie wird in der Medienmitteilung der Polizei nicht namentlich genannt – nach der Einreise in die Schweiz von der Polizei im Unterwallis angehalten worden. Die Mitglieder der Musikgruppe seien kontrolliert und im Anschluss bis an die französische Grenze begleitet worden. Gegen mehrere Bandmitglieder wurde eine Einreisesperre verhängt.
Verhindert werden konnte das Konzert gemäss der Kantonspolizei Wallis «aufgrund der intensiven Ermittlungen und der guten Zusammenarbeit mit dem Nachrichtendienst des Bundes und verschiedenen Polizeikorps».
Trotz den erfolgreichen Bemühungen der Behörden im Wallis fand dieses Wochenende ein Neonazi-Konzert in der Schweiz statt. Wie die Luzerner Kantonspolizei am Montagnachmittag in einer Medienmitteilung schreibt, führte sie am Samstagabend bei einer Veranstaltung mit rund 150 Besuchern im Raum Steinhuserberg in der Gemeinde Wolhusen Kontrollen durch.
Zuvor hatten sich die Hinweise verdichtet, wonach im Kanton Luzern eine Konzertveranstaltung mit rechtsextremen Inhalten stattfinden könnte. Ermittlungen führten die Polizei nach Wolhusen. An der Veranstaltung wurden nebst Konzertbesuchern auch die Mitglieder der deutschen Rechtsrock-Band Kraftschlag kontrolliert. In ihren Texten rühmt sie den Nationalsozialismus und verehrt die Waffen-SS.
Gegen einzelne Bandmitglieder bestand ein vom Bundesamt für Polizei (Fedpol) verfügtes Einreiseverbot. Deshalb seien zwei Bandmitglieder von den Beamten aufgefordert worden, die Schweiz zu verlassen. Nach der Vorsprache der Polizei habe die Band die Musik eingestellt, heisst es in der Medienmitteilung.
Während die Walliser Polizei im Vorfeld des geplanten Konzertes mitgeteilt hatte, dass sie den Anlass auflösen werde, wählten die Luzerner Rechtshüter einen anderen Weg: Nach der Kontrolle ging die Veranstaltung offenbar weiter: «Die gesetzlich verankerte Versammlungsfreiheit war auch nach dem Polizeieinsatz weiterhin gewährleistet», heisst es im Communiqué. Allerdings habe die Polizei Ermittlungen in die Wege geleitet, ob im Zusammenhang mit der Konzertveranstaltung Gesetzesverstösse erfolgt seien. (cbe)
Ein Promovideo aus der Aktion "Ein Herz für Spackos".
#haltdiefresse