Der Pegel des Neuenburgersees ist am Samstag noch einmal leicht auf 430.39 Meter angestiegen. Das ist nur noch ein Zentimeter unter der kritischen Grenze von 430.40 Meter. Dank des Abflusses aus dem Bielersee dürfte sich Lage aber früher als erwartet normalisieren.
Die kritische Schwelle von 430.40 Meter dürfte der See trotzdem noch im Verlaufe des Tages erreichen, wie Denis Froidevaux, Chef des Kantonalen Führungsstabs des Kantons Waadt, am Samstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Wegen des beschleunigten Abfluss aus dem Bielersee werde eine Rückkehr zur Normalität aber bereits für Dienstag erwartet.
Die Überschwemmungen an den Waadtländer Seeufern verursachten bisher weder Infrastruktur- noch Gebäudeschäden. Der Neuenburgersee dürfte auch die Marke von 430.71 Metern nicht erreichen, wie bei den Überschwemmungen von 2021.
Obwohl insbesondere in Yverdon VD der See über die Ufer getreten war, halte das Dispositiv der mobilen Sperren «den Anforderungen stand», sagte Froidevaux. Zudem habe die Bise keine Rolle gespielt.
Der Murtensee ging schon am Samstag um zwei Zentimeter auf 430.39 Meter zurück. Ein signifikanter Rückgang wird laut Froidevaux am Sonntagmorgen eintreten. Der Bielersee, der Mitte der Woche einen Rekordstand erreicht hatte, fiel auf 429.75 Meter und damit wieder unter die Alarmschwelle.
Der Rückgang der Pegel in der Drei-Seen-Region ist eine Konsequenz eines Entscheides der Kantone Bern, Neuenburg, Freiburg, Waadt, Solothurn und Aargau vom Donnerstag. Diese hatten sich darauf geeinigt, den Abfluss aus der Staumauer Port (BE) unterhalb des Bielersees schrittweise zu erhöhen. Der Damm dient der Regulierung der Seen am Jurasüdfuss.
Dadurch sinken die Wasserspiegel des Bieler-, Neuenburger- und Murtensees schneller und ihre Fähigkeit, bei weiteren Niederschlägen Wassermengen aufzunehmen, wird erhöht. Auch für den Bielersee wird nun mit einer schnelleren Rückkehr zur Normalität gerechnet, als zunächst erwartet.
Der Genfersee wies am Samstag noch einen Pegelstand von 372.6 Meter auf. Die Alarmstufe sollte laut Froidevaux am späten Sonntagnachmittag von derzeit noch 3 auf 2 gesenkt werden können.
Der Verantwortliche rät dennoch vom Winterbaden ab. Am Samstag hätten sich Tausende von Wagemutigen für das traditionelle Weihnachtsschwimmen in die Genfer Bucht stürzen sollen.
Ausserdem hätten die jüngsten Unwetter nicht nur die Wasserstände und Strömungen beeinflusst, sondern auch die Wasserqualität beeinträchtigt. Denn starke Niederschläge überlasteten die Kläranlagen, was dazu führe, dass Abwasser in die Seen fliesse. (dab/sda)