Die Bereitschaft, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen, ist in der Schweiz klein. Das hat eine repräsentative Umfrage von Tamedia ergeben, die die «SonntagsZeitung» heute veröffentlicht hat. Demnach würden sich nur gerade 54 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer gegen das Virus impfen lassen.
Das sei zu wenig, um eine Herdenimmunität entstehen zu lassen und die Epidemie zu stoppen. Manuel Battegay, Mitglied der Covid-Task-Force des Bundes und Chefarzt der Klinik Infektiologie und Spitalhygiene am Unispital Basel, fordert daher eine Aufklärungskampagne. Durch transparente Information lasse sich die Impfbereitschaft erhöhen.
Die grossen Schweizer Wirtschaftsverbände fordern eine Lockerung der Quarantäne-Vorschriften des Bundes. Die zehntägige Quarantäne solle entweder verkürzt oder gleich ganz abgeschafft werden. Eine Verkürzung sein aus gesundheitlicher Sicht vertretbar, zitiert die «NZZ am Sonntag» Daniella Lützelschwab vom Schweizerischen Arbeitgeberverband.
Die Zeit dränge. Ins gleiche Horn bläst der Gewerbeverband. Die häufige Abwesenheit von Mitarbeitenden sei für kleine und mittlere Unternehmen eine zusätzliche Belastung, die in der Krise kaum tragbar sei. Auch Economiesuisse weist auf die hohen volkswirtschaftlichen Kosten hin, die eine Quarantäne verursache.
Der Bund gewährt im Rahmen seines Hilfsprogramms der Schweizer Wirtschaft Covid-19-Kredite mit Bürgschaften. Die Kredite von 0,5 bis 20 Millionen Franken werden zu 85 Prozent vom Bund verbürgt. Für die restlichen 15 Prozent stehen die Banken im Risiko.
Nun berichten laut «SonntagsZeitung» Kunden, dass die Banken für ihren Anteil umfangreiche Sicherheiten verlangen, um im Konkursfall keine Verluste zu erleiden. Die Firmenbesitzer, die für ihr Geschäft dringend Geld benötigen, müssen frisches Eigenkapital einschiessen oder Privatdarlehen zur Verfügung stellen. Bei einem Konkurs erhält nicht der Darlehnsgeber das Geld zurück, sondern die Bank. Die Banken seien abgesichert, der Steuerzahler jedoch nicht.
Der auf Aussenhandel spezialisierte HSG-Ökonom Reto Föllmi warnt vor zu viel Staatshilfe. So sei die im Zuge der Coronakrise gewährte Verlängerung der Kurzarbeit auf 18 Monate übertrieben, sagte Föllmi in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag».
Kurzarbeit lasse Arbeitnehmer in Branchen verharren, die vor einem Strukturwandel stünden. Statt an ihren Jobs festzuhalten, sollten sich Angestellte von Reisebüros, Gastronomie oder der Event-Branche nach Alternativen umschauen. Die Schweiz sollte bei der weiteren Bewältigung der Wirtschaftskrise Augenmass bewahren. Werde die staatliche Hilfe zu einer Art Vollkaskoversicherung ausgebaut, würden private Initiativen eliminiert.
Nach Ablehnung der SVP-Begrenzungsinitiative durch das Schweizer Volk ist das Rahmenabkommen mit der EU in den Fokus gerückt. Vor allem EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen macht Druck. Dieser Druck sollte nicht überbewertet werden, wie Hans-Ulrich Bigler, Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbandes, in einem Interview mit dem «SonntagsBlick» sagte.
Der Verband halte ein Rahmenabkommen nach wie vor für nötig. Der vorliegende Text sei jedoch nicht mehrheitsfähig. Laut «SonntagsZeitung» gibt es in der Bundesverwaltung eine Idee zur Rettung des Abkommens: Der Lohnschutz und Fragen rund um die Sozialversicherungen sollten vor der Übernahme europäischen Rechts geschützt werden.
Der scheidende SP-Parteipräsident Christian Levrat zeichnet in der «NZZ am Sonntag» ein anderes Bild der politischen Lage als noch bei seiner Wahl im Frühjahr 2008. Anders als in den 90er Jahren könne die SVP die FDP nicht mehr vor sich hertreiben. Vor der SVP müsse man keine Angst mehr haben.
Mit Blick auf den zweiten SVP-Sitz im Bundesrat fragt sich Levrat, ob die SVP noch regierungsfähig sei. Die SVP akzeptiere die Gewaltenteilung nicht und empfehle ihren eigenen Bundesrichter zur Abwahl. Auf sein Präsidium zurückblickend sagte Levrat selbstkritisch, er hätte stärker den Kontakt zu den sozialen Bewegungen, namentlich der Klimajugend, suchen sollen. Ein Scheitern des Rahmenabkommens mit der EU sei kein Drama.
Cyber-Kriminelle haben erfolgreich Schweizer Hochschulen attackiert. Es gelang ihnen, Lohnüberweisungen abzuzweigen, wie die «SonntagsZeitung» berichtet.
Die Täter hätten Zugangsdaten verwendet, in deren Besitz sie durch Phishing gelangt seien. Sie seien damit ins System der Hochschulen eingedrungen und hätten die Empfängerkonti für Lohnzahlungen geändert.
Laut der Basler Staatsanwaltschaft erbeuteten sie einen sechsstelligen Betrag. Betroffen seien mindestens drei Schweizer Hochschulen, darunter die Universität Basel. Die Täterschaft konnte bisher nicht ermittelt werden. Der Verband Swissuniversities verschickte eine Warnmail.
Das Geschäft mit veganen Produkten boomt in der Schweiz. Die Nahrungsmittelindustrie steckt entsprechend in einem gewaltigen Umbruch. Investoren pumpen Milliarden in pflanzliche Esswaren und Laborfleisch.
Laut einer Studie, über die die «NZZ am Sonntag» berichtet, dürfte als Folge des Klimawandels in 20 Jahren nicht einmal mehr halb so viel Fleisch gegessen werden wie heute. Doch es reiche nicht, Fleisch durch vegane Alternativen zu ersetzen. Nur wenn auch der Milchkonsum zurückgehe, verringere sich der CO2-Ausstoss der Tierhaltung, sagte Ian Roberts, Cheftechnologe im Bühler-Konzern. Vegan zu essen werde gerade ein Mainstream.
Drei Viertel (74 Prozent) der Schweizerinnen und Schweizer sind dagegen, dass alt-Bundesrat Christoph Blocher seine Rente rückwirkend ausbezahlt wird. Laut einer Umfrage von Tamedia, die die Westschweizer Sonntagszeitung «Le Matin Dimanche» veröffentlichte, sind selbst innerhalb der SVP nur 44 Prozent für die Rentenauszahlung an Blocher; 49 Prozent sind dagegen.
Noch ausgeprägter ist die Ablehnung bei den anderen Parteien. Die Grünliberalen lehnen die nachträgliche Zahlung einer Rente an Blocher mit 87 Prozent wuchtig ab, gefolgt von der SP mit ebenfalls (87 Prozent), den Grünen (85 Prozent), der CVP (79 Prozent) und der FDP (77 Prozent). Gemessen am Alter sind die über 65-jährigen befragten Personen skeptischer als die junge Generation. (sda)
"Eine Verkürzung sei aus gesundheitlicher Sicht vertretbar, zitiert die «NZZ am Sonntag» Daniella Lützelschwab vom Schweizerischen Arbeitgeberverband."
Daniella Lützelschwab hat den falschen Beruf gewählt. Eigentlich sollte sie mit ihrem fundierten Wissen über Krankheitsverläufe und Infektionen als Chef Epidemiologin beim Bund wirken.
Die Lobby-Maschinerie läuft mal wieder auf Hochtouren. Ungeachtet der gesundheitlichen Folgen Angestellter oder Arbeiter - es gibt ja genug davon und sollte jemand ausfallen, wird dieser einfach ersetzt. Hauptsache die Rendite stimmt.