Für eine grosse Mehrheit der Erwerbstätigen käme eine 13. AHV-Rente viel günstiger, als wenn sie den gleichen Betrag in der 3. Säule ansparen müssten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes, der dazu eine Initiative lanciert hat.
Der Dachverband verglich die AHV-Abzüge während eines gesamten Erwerbslebens mit den Beträgen, die in die private Vorsorge einbezahlt werden müssten, um die gleiche Rente zu erhalten. Demnach zahlt eine alleinstehende Frau mit einem mittleren Lohn während ihrer Berufslaufbahn fast 300'000 Franken an die AHV.
Müsste sie dieselbe Rente privat ansparen, wäre das fast doppelt so teuer, wie der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) am Dienstag mitteilte. Dank der AHV spare sie also über 250'000 Franken. Vor allem für Menschen mit niedrigem Einkommen sei die AHV vorteilhaft. Aber auch Personen mit Universitätsabschluss und höherem Einkommen profitierten davon.
Auch bei Familien seien die Vorteile «beeindruckend», hiess es weiter. Für 90 Prozent von ihnen sei die AHV die günstigere Vorsorgelösung. Gemäss den Berechnungen des SGB müsste eine Familie mit mittlerem Einkommen ohne AHV pro Monat 790 Franken mehr einzahlen. Über das gesamte Erwerbsleben wären das 400'000 Franken mehr.
Die grösste Herausforderung der AHV sei jedoch ihr Leistungsniveau. Denn die Renten in der 2. Säule sänken und die AHV-Renten reichten nicht zum Leben. Dieses «zentrale sozialpolitische Problem der Arbeitnehmenden» müsse gelöst werden.
Banken und Versicherungen propagierten dafür den Ausbau der 3. Säule zur Schliessung dieser Rentenlücke. Doch das wäre sozialpolitisch und volkswirtschaftlich falsch, schreibt der Gewerkschaftsbund. Denn ein solcher wäre für viele unbezahlbar und biete im Alter keine Einkommenssicherheit.
Deshalb habe der SGB die Initiative für eine 13. AHV-Rente lanciert. Selbst wenn diese einzig über Lohnbeiträge finanziert und nicht - wie vom SGB gefordert - zusätzlich über die Gewinne der Nationalbank mitgetragen würde, wäre die Erhöhung der Rentenleistung weit günstiger als die private Vorsorge.
So würde eine alleinstehende Person mit einem mittleren Einkommen pro Monat 45 Franken für eine 13. Monatsrente bezahlen. Die gleiche Erhöhung der Rente in der 3. Säule würde die Frauen 176 Franken pro Monat und die Männer 144 Franken kosten. Für eine Familie mit einem mittleren Einkommen wäre eine privat finanzierte Zusatzrente über 350 Prozent teurer als in der AHV, schreibt der SGB.
Die Volksinitiative «Für ein besseres Leben im Alter (Initiative für eine 13. AHV-Rente)» war Ende Juni formell zustande gekommen. Sie verlangt die Einführung einer weiteren Auszahlung der Rente, auf die man in der AHV Anspruch hat - analog zum 13. Monatslohn. Das würde gemäss den Initianten einer Erhöhung der AHV-Renten um 8.33 Prozent entsprechen. (aeg/sda)
Bei der "günstigen" AHV bezahlt einfach wer anders. Finde den Begriff daher irreführend. Vor allem für verheiratete Doppelverdiener, 2x zahlen und nur 1.5 bekommen... Da wird die Heiratsstrafe nur nochmals verstärkt