Nun ist er endlich da, der Sommer. Für die Modebranche hingegen ist er schon längst vorbei. Die stapelweise nicht verkauften Sommerkleider, Badehosen und Shorts müssen schnell weg, denn bald soll die Herbstkollektion ins Regal.
Und so überbieten sich die Anbieter mit Rabatten - im Geschäft, aber auch in ihren virtuellen Shops. Die Kleiderkette Esprit etwa, die hierzulande im März das Gros ihrer stationären Läden schliessen musste, bietet derzeit in ihrem Onlineshop zusätzlich zu den gewährten 50 Prozent auf «ausgewählte Styles» weitere 30 Prozent Rabatt an. Aggressiv sind die Angebote auch bei Globus: Das Warenhaus lockt bei Kleidern, Schuhen und Accessoires mit bis zu 60 Prozent Rabatt.
Die Stimmung in der Branche ist bedrückt. «Die Entwicklung des Fashionmarktes war im ersten Halbjahr 2024 echt schwierig», sagt Silvia Bayard, welche die gleichnamige Modekette führt. Das höre sie auch von den Lieferanten und von einigen Mitbewerbern. Und das spürt sie auch im eigenen Geschäft: «Wir haben flächenbereinigt im ersten Halbjahr ein Umsatzminus im Vergleich zur Vorjahresperiode», sagt Bayard. Wobei, wie sie anfügt, dass das erste Halbjahr 2023 «sehr gut war».
Auch Nicole Loeb, Chefin der gleichnamigen Warenhausgruppe, spricht auf Anfrage beim Modegeschäft von einem «sehr volatilen» ersten Halbjahr.
Bayards und Loebs Beobachtungen spiegeln sich in den Zahlen des Marktforschungsinstituts GFK wider. Dieses beziffert auf Anfrage die Umsatzentwicklung im Fashionmarkt im ersten Halbjahr 2024 mit einem Minus von 4,9 Prozent.
Als Grund für das Umsatzminus nennt Silvia Bayard die «Wetterkapriolen». Das Wetter habe wirklich nicht mitgespielt. Insbesondere die verregneten Monate April und Juni seien bei Kleidern und Schuhen enttäuschend verlaufen, ergänzt Nicole Loeb.
Klartext spricht Jörg Weber, Gründer und Lenker der Chicorée-Modekette, die hierzulande mittlerweile 178 Filialen zählt. «Der Juni war wegen des Regens dramatisch. So etwas hat es noch nie gegeben», sagt er, der auf eine lange Karriere im Modebereich zurückblicken kann. Die Dramatik zeigt sich auch in den Zahlen: Chicorée musste im Vergleich zum «Rekordjuni 2023» eine Einbusse im zweistelligen Prozentbereich hinnehmen, wie Weber betont.
Nach dem «Wetterlockdown» im Juni hofft er auf einen kleinen «Nachholbedarf» im Juli. Die Zahlen seien gut, aber es brauche nun einen «Superherbst», um das ganze Geschäftsjahr ins Positive zu drehen.
Aber nicht nur das Wetter trübt die Einkaufsstimmung. Gemäss Silvia Bayard gibt es auch andere Gründe: «Die Krankenkassenprämien-, Nahrungsmittelpreise- und Mieterhöhungen trübten die Kauflust», viele Kunden hätten etwas weniger im Portemonnaie. «Das spürt man einfach.»
Hier dürfte Chicorée-Patron Weber profitieren. Seine Discountkleiderkette offeriere jenen die Chance, «sich etwas zu gönnen», die es sich in dieser wirtschaftlich schwierigen Lage eigentlich nicht leisten könnten. Das mag auch ein Grund sein, wieso er bis und mit Mai noch «mit einem blauen Auge davongekommen» ist, wie er sagt. Während andere schon mit sinkenden Umsätzen zu kämpfen hatten.
Sinkende Umsätze sind in der Branche nichts Neues. Seit Jahren leidet sie unter der marktmächtigen Konkurrenz aus dem Ausland, dem Einkaufstourismus und den margenfressenden Rabattschlachten. Mit Ausnahme der beiden Post-Coronaschock-Jahren 2021 und 2022, in denen sich nach den Homeofficetagen im Trainerlook und der freudlosen Zeiten ohne grosse Hochzeits- und Geburtstagsfeste ein gewisser Nachholbedarf angestaut hatte, zeigt die Entwicklung immer in die gleiche Richtung: nach unten.
Und so ist in der Schweiz der Modemarkt in den vergangenen zehn Jahren insgesamt um über einen Fünftel oder rund 2 Milliarden Franken geschrumpft. 2023 hatte der Fashionmarkt laut den Experten von GFK einen Wert von noch knapp 7,5 Milliarden Franken. Gut drei Viertel des Kuchens fallen auf Kleider, rund 20 Prozent sind Schuhe und die restlichen knapp 5 Prozent Accessoires. (aargauerzeitung.ch)
Vielleicht können wir ja jetzt mal darüber reden, wie viel Mikroplastik da aus Polyester, Nylon, Elastan, Polyamid und Polyacryl-Klamotten kommt. Den meisten Konsumenten ist nicht mal klar, dass das Plastik aus Erdöl ist.
Der Beste Teil ist ja das "Vegane" Leder, das für die Umwelt schlimmer ist als jedes echte Leder, weil es meist schon nach dem dritten Tragen brüchig wird und sich dann in Fetzen in der Landschaft verteilt.
Würde die Branche die Klimakrise ernst nehmen, dann müsste sie nicht über den Dauerregen motzen.