Alstom streicht 1300 Stellen im Aargau – diese Nachricht schlägt ein wie eine Bombe. Denn noch im September waren Aargauer Regierung und sogar die Gewerkschaft Unia zuversichtlich, was die Folgen der GE-Übernahme betrifft.
Der Aargauer Regierungsrat Urs Hofmann
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Die Nachricht schlägt ein wie ein Hammer: Alstom baut an den Aargauer Standorten Baden (Hauptsitz), Birr, Turgi und Oberentfelden 1300 Stellen ab. 5500 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen im Aargau. Das heisst: Fast jede vierte Stelle verschwindet.
Diese Hiobsbotschaft kommt für den Aargau überraschend. Noch letzten September hatte die EU-Kommission die 12-Milliarden-Euro-Übernahme der Energiesparte von Alstom durch den amerikanischen Technologie-Giganten General Electric (GE) unter Auflagen genehmigt.
GE musste die Gasturbinensparte mit 420 Mitarbeitenden an das italienische Unternehmen Ansaldo verkaufen, welche den Standort Baden zumindest bis 2018 aufrechterhalten dürfte.
Über mögliche Auswirkungen auf den Industriestandort Schweiz und die Mitarbeiter wollte sich GE zwar nicht äussern. Ein Sprecher vertröstete damals, dass GE zu einem späteren Zeitpunkt über die Strategie nach der Übernahme informieren werde.
Hat sich getäuscht: Johann Schneider-Ammann.
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Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann sagte nach Bekanntwerden des Deals zwischen Alstom und General Electric (GE) gegenüber Radio SRF: «Ich bin zuversichtlich, dass diese Tätigkeiten weiter geführt werden und damit die Arbeitsplätze erhalten bleiben». Bei Gesprächen mit der Alstom-Spitze habe er das Gefühl gehabt, dass man bei Alstom sehr wohl wisse, welch bedeutende Rolle die Schweizer Niederlassung innerhalb des Konzerns spiele.
Auch der Aargauer Volkwirtschaftsdirektor Urs Hofmann zeigte sich optimistisch. Befragt zu den GE-Plänen sagte er zur AZ: «Ich gehe davon aus, dass wie schon früher kommuniziert, wichtige Bereiche in Baden verbleiben und Baden im Energiegeschäft von General Electric einen wichtigen Stellenwert haben wird.»
«Wir sehen den Deal als Chance an für die Standorte Baden und Birr», sagte er ausserdem zu Tele M1. «Wir sind der Meinung, dass der Entscheid aus Brüssel für den Standort Aargau eher positiv zu bewerten ist.»
Optimistisch zeigte er sich auch, was die Job-Situation angeht: «Wir gehen davon aus, aufgrund aller Signale, die wir erhalten haben, dass es nicht zu einem groben Aderlass kommt wie noch vor einem Jahr befürchtet.»
Alstom ist der grösste Arbeitgeber im Kanton. Deshalb «haben wir», so Hofmann, «sehr früh Kontakt zu Alstom aufgenommen und auf oberer Ebene Kontakt gehabt zu GE und aufgezeigt, was für ein guter Standort der Aargau ist».
Entsprechend bedauert Urs Hofmann heute Mittwoch den möglichen Stellenabbau, ist aber noch immer zuversichtlich. Er will nicht von einem Kahlschlag sprechen. «General Electric hat betont, dass mit zwei Headquartern der Standort Baden gestärkt werden soll», sagt er am Mittwoch gegenüber Radio SRF. «Es ist immerhin auch ein Bekenntnis zum Standort Aargau.»
(pz)
(aargauerzeitung.ch)