Das aktuelle Arbeitsgesetz ist ziemlich unflexibel, wenn es um die Regelung von Homeoffice geht. Die Arbeit muss an einem Tag innerhalb eines Zeitrahmens von 14 Stunden erbracht werden. Um das zu ändern hat der Aargauer FDP-Nationalrat Thierry Burkart Ende 2016 eine parlamentarischen Initiative lanciert.
Das aktuelle Arbeitsgesetz sei noch auf die Arbeit in Industriebetrieben ausgerichtet und trage den Bedürfnissen von Arbeitnehmern, die ihre Arbeit im Homeoffice verrichten, zu wenig Rechnung, begründete Burkart seinen Vorstoss. Der tägliche Arbeitszeitrahmen soll deshalb von 14 auf 17 Stunden ausgeweitet und Sonntagsarbeit künftig auch ohne behördliche Bewilligung möglich werden.
104 bürgerliche Bundesparlamentarier haben Burkarts Initiative unterschrieben. Nun nahm sie in der nationalrätlichen Kommission für Wirtschaft und Abgfaben (WAK) die nächste Hürde. Eine klare Mitte-Rechts-Mehrheit hat die Initiative überwiesen. Die linken Kommissionsmitglieder wehrten sich dagegen.
Die Gesetzesänderung gelte gemäss Burkart nur für Leute, die sich ihre Arbeitszeit gemäss Arbeitsvertrag frei einteilen können. Die Befürchtung, jemand könne aufgrund des neuen Gesetzes zu Sonntagsarbeit gezwungen werden, sei also unbegründet, betonte Burkart schon bei Einreichung seines Vorstosses. Gewerkschaften und linke Politiker dagegen befürchten, dass die Angestellten so noch weniger zur Ruhe kommen und die Deregulierung nur dem Arbeitgeber nützt. Der Gewerkschaftsbund spricht im «Tages-Anzeiger» von «Wildwest-Verhältnissen für Homeoffice-Arbeitnehmende». Sie werde die «radikale Initiative» bekämpfen.
Die Work-Life-Balance sei ein heikler Punkt, sagte Hartmut Schulze von der Fachhoch- schule Nordwestschweiz (FHNW) in einem früheren Artikel gegenüber der AZ.: «Unsere Studien zeigen, dass im Homeoffice eher zu viel als zu wenig gearbeitet wird.» Die im Nationalrat lancierte Gesetzesänderung hält er trotzdem für richtig. Das Gesetz werde damit den Realitäten angepasst. (roc)