Ein Drittel der Schweizer Skigebiete hat bei einer Klimaerwärmung von zwei Grad Celsius ein sehr hohes Schneemangelrisiko. Europaweit wäre sogar über die Hälfte aller Skigebiete betroffen. Das prognostizieren Forschende in der Fachzeitschrift «Nature Communications».
Die am Montag veröffentlichte Studie von Forscherinnen und Forschern aus Frankreich und Österreich hat die Situation von 2234 Skigebieten in 28 europäischen Ländern untersucht. Darunter sind 203 Skigebiete in den Schweizer Alpen mit einer Gesamtfläche von 144 Quadratkilometern.
Als sehr hohes Schneemangelrisiko definierten die Forscherinnen und Forscher ein schneearmes Jahr alle zwei Jahre. Bei vier Grad hätten der Modellierung zufolge praktisch alle Skigebiete ein sehr hohes Risiko einer unzureichenden Schneelage. In der Schweiz ging ohne künstliche Beschneiung 99 Prozent der Skigebiete der Schnee aus.
Bei einer Begrenzung des Temperaturanstiegs auf 1,5 Grad wären der Analyse zufolge fünf Prozent der Skigebiete in den Schweizer Alpen stark gefährdet. Europaweit wären es bereits 32 Prozent.
Durch künstliche Beschneiung könnte das Risiko von Schneemangel laut der Analyse deutlich verringert werden. Doch auch die künstliche Beschneiung hat ihre Grenzen: Bei einem Beschneiungsgrad von 50 Prozent wären bei einer Klimaerwärmung um zwei Grad europaweit immer noch 27 Prozent der Skigebiete von einem sehr hohen Schneemangelrisiko betroffen, bei einer Erwärmung um vier Grad sogar 71 Prozent.
In den Schweizer Alpen wären fünf (bei zwei Grad Klimaerwärmung) beziehungsweise 38 Prozent (bei vier Grad Erwärmung) der Skigebiete von einem sehr hohen Schneemangelrisiko betroffen. Im Schweizer Alpenraum können gemäss Zahlen des Bundesamts für Statistik aus dem Jahr 2021 53 Prozent aller Pisten künstlich beschneit werden. Ein Beschneiungsgrad von 50 Prozent kommt also der Realität nahe. Die Erzeugung von Kunstschnee erhöht allerdings auch den Bedarf an Wasser und Strom, wie die Forschenden in der Studie betonten.
Die Autoren betonen zwar, dass die Vorhersagen zur Beschneiung auf vereinfachten Annahmen basieren und ihre Ergebnisse nicht als endgültig angesehen werden sollten. Dennoch bieten sie Möglichkeiten, die Auswirkungen des Klimawandels auf die Skitourismusbranche besser zu berücksichtigen. (rbu/sda)
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