Mehrere Todesfälle in Alternativmedizin-Hochburg der Schweiz, eine nationale Nahost-Kundgebung in Bern, trotz Verbot und Fracking-Investitionen bei der Nationalbank: Das und mehr melden heute die Schweizer Sonntagszeitungen.
Eine Auswahl:
Todesfälle erschüttern die Alternativmedizin-Hochburg der Schweiz: In Appenzell Ausserrhoden starben mehrere Frauen nach einer Behandlung in einer luxuriösen alternativmedizinischen Klinik. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen fahrlässiger Tötung, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt. Es geht um zwei Todesfälle, die sich innert drei Wochen im Biomed Center Sonnenberg in Schwellbrunn AR ereigneten. Die Beschuldigten bestreiten alle Vorwürfe und kritisieren die Gutachten. Der Fall ist für Appenzell Ausserrhoden äusserst heikel. In dem Kanton ist die Alternativmedizin ein wichtiger Gesellschafts- sowie Wirtschaftsfaktor. Das kantonale Gesundheitsdepartement beliess es im Fall Sonnenberg bei «informellen Abklärungen» und ergriff keine Massnahmen.
In Bern soll Anfang Dezember eine grosse Kundgebung für Frieden im Nahen Osten stattfinden. Es soll eine grosse überregionale Kundgebung werden. Die Teilnehmenden dürfen Kerzen und Friedensflaggen mitbringen, Plakate sind nicht erlaubt, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt. Noch ist allerdings unklar, ob der Anlass bewilligt wird. Denn seit Freitag sind grosse Kundgebungen und Umzüge in der Berner Innenstadt verboten. Die Stadtberner Regierung argumentiert unter anderem mit den vielen Veranstaltungen, die während der Wintermonate in Bern stattfinden. Die Organisatoren der Kundgebung um die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) und die Jüdische Stimme für Demokratie und Gerechtigkeit in Israel/Palästina wollen sich damit nicht abfinden. Sie werden am Montag ein Gesuch bei der Stadt Bern einreichen.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) soll für Treibhausgasemissionen durch Fracking in Höhe von etwa sieben Millionen Tonnen CO₂-Äquivalent verantwortlich sein. Die SNB hielt Ende 2022 Vermögenswerte in 69 Unternehmen, die diese Technologie nutzten, heisst es in einem Bericht der SNB-Koalition, in den «Le Matin Dimanche» einsehen konnte. Der Gesamtwert der Investitionen beläuft sich auf neun Milliarden US-Dollar. Die SNB-Koalition, ein Ableger der Klima-Allianz, die 140 Schweizer NGOs umfasst, fordert die SNB auf, den Kurs zu korrigieren. Sie erinnerte daran, dass sich 14 Kantone gegen Fracking positioniert haben, das wegen seiner schädlichen Auswirkungen auf die Umwelt verpönt ist.
Vor allem Hagel bereitet mehr Sorgen – das ergab eine Umfrage des «SonntagsBlick» bei den grössten Schweizer Sachversicherern. Sie berichten von extremeren Windböen, häufigerem Starkregen und unüblich grossen Hagelkörnern. Die AXA sagte: «Wir stellen fest, dass Unwetter heute kurzfristiger auftreten als früher und ihre Intensität zugenommen hat.» Das bringe neue Gefahren mit sich. In den letzten zehn Jahren verzeichnete die Versicherung Schadenaufwände zwischen 53 Millionen (2016) und fast 300 Millionen (2021) pro Jahr. Verantwortlich für die Zunahme der Unwetterschäden in den letzten drei Jahren sind primär Hagelereignisse. Absoluter kantonaler Spitzenreiter bei den Unwetterschäden über die letzten zehn Jahre ist das Tessin.
Bereits eine Mehrheit der Schweizer Firmen setzt IT-Programme ein, um ihr Personal zu überwachen und zu steuern – Tendenz rasch steigend. Und das alles, ohne dass sich die meisten von uns der zunehmenden Fremdbestimmung bewusst wären, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt. Die Nichtregierungsorganisation Algorithm Watch Schweiz und die Gewerkschaft Syndicom fordern nun einen Richtungswechsel und mehr Mitbestimmungsrechte für Angestellte. Sie sollen sich bei Auswüchsen gegen den Einsatz von KI durch ihre Arbeitgeber wehren können. Sie stützen sich dafür auf ein Rechtsgutachten der Universität St. Gallen, das auch gesetzliche Lücken konstatiert. SP-Nationalrätin Barbara Gysi will das Anliegen in der Wintersession mit einer Motion ins Parlament bringen. Auch «Le Matin Dimanche» berichtete über das Thema.
Mit Spannung warten Sprachwissenschafter auf die neue Pisa-Studie, die Anfang Dezember erscheint. Bei der letzten Erhebung war der Anteil der schwächsten Leser auf 25 Prozent gestiegen, was laut Experten zur Folge hat, dass in der Schweiz die Hälfte der 15-Jährigen den Alltag nur knapp bewältigen kann. Afra Sturm, die das Zentrum Lesen der Pädagogischen Hochschule der Fachhochschule Nordwestschweiz leitet, sieht der neuen Pisa-Studie besorgt entgegen, wie sie der «NZZ am Sonntag» sagte. «Sollte der Anteil der sehr schwachen Leser erneut steigen, müssen wir die Art, wie wir den Schülerinnen und Schülern das Lesen beibringen, grundsätzlich hinterfragen.» In den Nachbarländern läuft die Debatte zum Thema bereits. Aufgeschreckt wurden sie durch die jüngste Iglu-Studie, die sich mit den Leistungen von Primarschülern beschäftigt. Die Schweiz beteiligt sich nicht an der Erhebung und tappt deshalb im Dunkeln, was die Leistungen in der Mittelstufe betrifft.
(lak/sda)
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