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Sonntagsnews: Ermittlungen wegen Toten in alternativmedizischinen Klinik

Ermittlungen wegen Toten in alternativmedizischinen Klinik – das sind die Sonntagsnews

19.11.2023, 07:16
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Mehrere Todesfälle in Alternativmedizin-Hochburg der Schweiz, eine nationale Nahost-Kundgebung in Bern, trotz Verbot und Fracking-Investitionen bei der Nationalbank: Das und mehr melden heute die Schweizer Sonntagszeitungen.

Eine Auswahl:

Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung in alternativmedizischinen Klinik

Blick auf Wald im Vordergrund und Rehetobel im Hintergrund, aufgenommen am Mittwoch, 8. November 2023, in Wald, Appenzell Auserrhoden. Im Kanton Appenzell Ausserrhoden wird Ende November ueber eine Gr ...
«Appenzell Ausserrhoden ist die Alternativmedizin-Hochburg der Schweiz», schreibt die «NZZ am Sonntag».Bild: keystone

Todesfälle erschüttern die Alternativmedizin-Hochburg der Schweiz: In Appenzell Ausserrhoden starben mehrere Frauen nach einer Behandlung in einer luxuriösen alternativmedizinischen Klinik. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen fahrlässiger Tötung, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt. Es geht um zwei Todesfälle, die sich innert drei Wochen im Biomed Center Sonnenberg in Schwellbrunn AR ereigneten. Die Beschuldigten bestreiten alle Vorwürfe und kritisieren die Gutachten. Der Fall ist für Appenzell Ausserrhoden äusserst heikel. In dem Kanton ist die Alternativmedizin ein wichtiger Gesellschafts- sowie Wirtschaftsfaktor. Das kantonale Gesundheitsdepartement beliess es im Fall Sonnenberg bei «informellen Abklärungen» und ergriff keine Massnahmen.

Trotz Verbot: Nationale Nahost-Kundgebung in Bern geplant

Protesters hold placards and Palestinian flags during a pro-Palestinian rally at the Federal square, in Bern, Switzerland, Saturday Nov. 4, 2023. (Anthony Anex/Keystone via AP)
Bereits am 4. November gab es in Bern eine grosse Palästina-Kundgebung. Bei der geplanten Kundgebung Anfang Dezember sollen aber keine Plakate erlaubt sein.Bild: keystone

In Bern soll Anfang Dezember eine grosse Kundgebung für Frieden im Nahen Osten stattfinden. Es soll eine grosse überregionale Kundgebung werden. Die Teilnehmenden dürfen Kerzen und Friedensflaggen mitbringen, Plakate sind nicht erlaubt, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt. Noch ist allerdings unklar, ob der Anlass bewilligt wird. Denn seit Freitag sind grosse Kundgebungen und Umzüge in der Berner Innenstadt verboten. Die Stadtberner Regierung argumentiert unter anderem mit den vielen Veranstaltungen, die während der Wintermonate in Bern stattfinden. Die Organisatoren der Kundgebung um die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) und die Jüdische Stimme für Demokratie und Gerechtigkeit in Israel/Palästina wollen sich damit nicht abfinden. Sie werden am Montag ein Gesuch bei der Stadt Bern einreichen.

Kritik an SNB wegen Fracking-Investitionen

epa03163528 (20/20) A hydraulic fracturing drill rig is silhouetted at dusk near Tunkhannock, Pennsylvania, USA, 09 March 2012. The controversial drilling practice, also known as fracking, requires in ...
Fracking in Pennsylvania, USA. Bild: EPA

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) soll für Treibhausgasemissionen durch Fracking in Höhe von etwa sieben Millionen Tonnen CO₂-Äquivalent verantwortlich sein. Die SNB hielt Ende 2022 Vermögenswerte in 69 Unternehmen, die diese Technologie nutzten, heisst es in einem Bericht der SNB-Koalition, in den «Le Matin Dimanche» einsehen konnte. Der Gesamtwert der Investitionen beläuft sich auf neun Milliarden US-Dollar. Die SNB-Koalition, ein Ableger der Klima-Allianz, die 140 Schweizer NGOs umfasst, fordert die SNB auf, den Kurs zu korrigieren. Sie erinnerte daran, dass sich 14 Kantone gegen Fracking positioniert haben, das wegen seiner schädlichen Auswirkungen auf die Umwelt verpönt ist.

Unwetter sind heftiger als früher

Durch ein grosses Unwetter mit heftigen Hagelsturm wurden gestern Abend einige Gebaeude und Autos in der Region Locarno schwer beschaedigt, aufgenommen am Samstag, 26. August 2023, in Losone. (Keyston ...
Losone im Tessin nach einem heftigen Hagelsturm im August 2023. Bild: keystone

Vor allem Hagel bereitet mehr Sorgen – das ergab eine Umfrage des «SonntagsBlick» bei den grössten Schweizer Sachversicherern. Sie berichten von extremeren Windböen, häufigerem Starkregen und unüblich grossen Hagelkörnern. Die AXA sagte: «Wir stellen fest, dass Unwetter heute kurzfristiger auftreten als früher und ihre Intensität zugenommen hat.» Das bringe neue Gefahren mit sich. In den letzten zehn Jahren verzeichnete die Versicherung Schadenaufwände zwischen 53 Millionen (2016) und fast 300 Millionen (2021) pro Jahr. Verantwortlich für die Zunahme der Unwetterschäden in den letzten drei Jahren sind primär Hagelereignisse. Absoluter kantonaler Spitzenreiter bei den Unwetterschäden über die letzten zehn Jahre ist das Tessin.

Überwachung und Steuerung von Mitarbeitenden durch KI nimmt zu

Bereits eine Mehrheit der Schweizer Firmen setzt IT-Programme ein, um ihr Personal zu überwachen und zu steuern – Tendenz rasch steigend. Und das alles, ohne dass sich die meisten von uns der zunehmenden Fremdbestimmung bewusst wären, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt. Die Nichtregierungsorganisation Algorithm Watch Schweiz und die Gewerkschaft Syndicom fordern nun einen Richtungswechsel und mehr Mitbestimmungsrechte für Angestellte. Sie sollen sich bei Auswüchsen gegen den Einsatz von KI durch ihre Arbeitgeber wehren können. Sie stützen sich dafür auf ein Rechtsgutachten der Universität St. Gallen, das auch gesetzliche Lücken konstatiert. SP-Nationalrätin Barbara Gysi will das Anliegen in der Wintersession mit einer Motion ins Parlament bringen. Auch «Le Matin Dimanche» berichtete über das Thema.

Pisa-Studie wird mit Spannung erwartet

Klassenlehrerin Nina Brunner gibt ihren Schuelerinnen und Schueler der fuenften Klasse, die fuer die ersten zwei Tage je in der halben Klasse anwesend sind, die ersten Arbeiten am Tag der Wiedereroeff ...
Können Kinder in der Schweiz immer schlechter lesen? Die Pisa-Studie von Anfang Dezember wird es zeigen. Bild: KEYSTONE

Mit Spannung warten Sprachwissenschafter auf die neue Pisa-Studie, die Anfang Dezember erscheint. Bei der letzten Erhebung war der Anteil der schwächsten Leser auf 25 Prozent gestiegen, was laut Experten zur Folge hat, dass in der Schweiz die Hälfte der 15-Jährigen den Alltag nur knapp bewältigen kann. Afra Sturm, die das Zentrum Lesen der Pädagogischen Hochschule der Fachhochschule Nordwestschweiz leitet, sieht der neuen Pisa-Studie besorgt entgegen, wie sie der «NZZ am Sonntag» sagte. «Sollte der Anteil der sehr schwachen Leser erneut steigen, müssen wir die Art, wie wir den Schülerinnen und Schülern das Lesen beibringen, grundsätzlich hinterfragen.» In den Nachbarländern läuft die Debatte zum Thema bereits. Aufgeschreckt wurden sie durch die jüngste Iglu-Studie, die sich mit den Leistungen von Primarschülern beschäftigt. Die Schweiz beteiligt sich nicht an der Erhebung und tappt deshalb im Dunkeln, was die Leistungen in der Mittelstufe betrifft.

(lak/sda)

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52 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Rethinking
19.11.2023 08:28registriert Oktober 2018
„ Bei der letzten Erhebung war der Anteil der schwächsten Leser auf 25 Prozent gestiegen“

Was der SVP später voll in die Hand spielt…

Je tiefer die Bildung desto höher der Rechts-Wähleranteil…
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Pointless Piraña
19.11.2023 07:51registriert Dezember 2019
Alternativ"medizinisch" sollte grundsätzlich immer in Anführungszeichen geschrieben werden.
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Rethinking
19.11.2023 08:26registriert Oktober 2018
„ Überwachung und Steuerung von Mitarbeitenden durch KI nimmt zu“

Die Wirtschaft / Arbeitgeber entwickeln sich Schritt für Schritt zurück zur Sklaverei…
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Es braucht Geduld – zehn Kilometer Stau vor dem Gotthard

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