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So will der Bundesrat die Gasversorgung sicherstellen

So will der Bundesrat die Gasversorgung sicherstellen

04.03.2022, 14:4504.03.2022, 14:49
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Das Verlegeschiff "Audacia" des Offshore-Dienstleisters Allseas mit Sitz in der Schweiz verlegt in der Ostsee vor der Insel Rügen Rohre für die Gaspipeline Nord Stream 2. (Archivbild)
Die Schweiz braucht Gas. Woher, wird jetzt entschieden.Bild: DPA

Angesichts des Kriegs in der Ukraine hat der Bundesrat Massnahmen zur Gasversorgungssicherheit für den kommenden Winter beschlossen. Die Gasunternehmen sollen rasch gemeinsam Gas, Gasspeicherkapazitäten, Flüssiggas (LNG) und LNG-Terminalkapazitäten beschaffen können.

Die Energieversorgungssicherheit der Schweiz sei im laufenden Winter nach aktuellen Kenntnissen gesichert, schreibt die Landesregierung in einer Mitteilung von Freitag. Allerdings drohe die Versorgungssicherheit im nächsten Winter durch die Krise und durch die wirtschaftlichen Sanktionen geschwächt zu werden.

Aus diesem Grund hat der Bundesrat gemäss Mitteilung entsprechende Voraussetzungen geschaffen, damit die Schweizer Gasbranche diese Beschaffungen rasch tätigen kann, ohne im Nachhinein kartellrechtliche Konsequenzen befürchten zu müssen. Denn diese Beschaffungen seien nur gemeinsam und durch Absprachen innerhalb der Branche möglich. Der Bundesrat geht davon aus, dass die Branche nun die notwendigen Schritte einleitet.

Ausserdem sollen das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) und das Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) in Zusammenarbeit mit der Wettbewerbskommission (Weko) sicherstellen, dass die Schweizer Gasbranche die Beschaffungen möglichst rasch tätigen kann. Ende April sollen das Uvek, das WBF, die Weko und die Gasbranche dem Bundesrat die weiteren Modalitäten dem Bundesrat vorlegen.

Kein Solidaritätsabkommen für Schweiz

Diese am Freitag beschlossene Massnahme sei nötig, weil die Schweiz keine grossen Gasspeicher habe und von kontinuierlichen Importen und damit vom internationalen Gasmarkt abhängig sei. Zudem seien viele Länder und die EU derzeit ebenfalls auf der Suche nach alternativen und zusätzlichen Liefermöglichkeiten.

Auf EU-Ebene gebe es Bestrebungen für eine Koordination. Ausserdem haben gemäss Mitteilung die EU-Mitgliedsländer Solidaritätsabkommen für die gegenseitige Gaslieferung in Notlagen. Die Schweiz sei nicht in dieses System eingebunden.

«Restrisiko» für diesen Winter

Für den laufenden Winter bleibt laut Bundesrat ein kleines Restrisiko, namentlich im Falle weiterer grösserer «ungeplanter Kraftwerksausfälle», bei einer längeren ausgeprägten Kälteperiode sowie im Falle eines Lieferstopps von russischem Gas nach Europa. Die staatliche Regulierungsbehörde im Elektrizitätsbereich (Elcom) beobachte die Situation in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Energie und der wirtschaftlichen Landesversorgung sowie mit Swissgrid.

Damit die Strom- und Gasversorgungssicherheit in der Schweiz besser für alle Eventualitäten gewappnet ist, hat der Bundesrat bereits am 17. Februar beschlossen, dass eine Wasserkraftreserve aufgebaut wird, die schnell verfügbar ist. (aeg/sda)

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30 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Doppellottotreffer
04.03.2022 14:57registriert September 2021
Ich hoffe, dass damit die Ideen für Gaskraftwerke in der Schweiz gestorben sind. Nachhaltig ist die Verbrennung von Gas sowieso nicht, und jetzt haben wir einen Grund mit der Umsetzung von Solar- und Windenergie endlich vorwärts zu machen.

Solarzellen sind auf jedem Hausdach möglich. Diese Dezentralisierung passt zwar den Riesen der Energiebranche überhaupt nicht in den Kram, ist aber dringender denn je nötig!
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kobL
04.03.2022 15:11registriert Januar 2014
Und kein einziges Wort darüber, wie wir unseren Gaskonsum und somit direkt die Abhängigkeit aus dem Ausland verringern können. 40% des Gasverbrauchs der Schwei verursachen private Haushalte, überwiegend zum heizen. Gas- und Ölheizungen konsequent mit Wärmepumpen ersetzen und schon hätte man einiges eingespart. Aber dann würde die Erdöllobby nicht davon profitieren, darum bauen wir jetzt lieber für viel Geld die Speicherkapazität aus. Und zementieren unsere Abhängigkeit.
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Chalbsbratwurst
04.03.2022 15:13registriert Juli 2020
Bei diesen unsicheren Aussichten lobe ich meine Entscheidung den alten Kachelofen beim Umbau nicht entfernt zu haben...
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