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Finma: Johanna Preisig verlässt die Aufsichtsbehörde

Johanna Preisig war bei der Finma unter anderem für die Krisenplanung von systemrelevanten Banken zuständig.
Johanna Preisig war bei der Finma unter anderem für die Krisenplanung von systemrelevanten Banken zuständig.Bild: zvg / Philipp Zinniker

Knall bei der Finma: Die nächste Managerin verlässt die Aufsichtsbehörde

Johanna Preisig hat ihren Job bei der Finanzmarktaufsicht gekündigt. Pikant: Sie war unter anderem für die Krisenplanung von systemrelevanten Banken zuständig.
21.09.2023, 10:4621.09.2023, 16:29
Ann-Kathrin Amstutz / ch media
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Es brodelt gewaltig bei der Finanzmarktaufsicht Finma: Erst Anfang Monat hat Direktor Urban Angehrn seinen Rücktritt auf Ende September angekündigt. Und nun vermeldet die Aufsichtsbehörde einen weiteren gewichtigen Abgang. Johanna Preisig, die seit 2020 den Geschäftsbereich «Strategische Grundlagen» leitete und in der neunköpfigen Geschäftsleitung sass, verlässt die Finma, wie die Regulierungsbehörde am Donnerstagmorgen mitteilte.

Johanna Preisig habe sich entschieden, sich ausserhalb der Finma beruflich neu zu orientieren. Die 47-jährige Juristin war seit 2014 für die Aufsichtsbehörde tätig. Ein konkreter Termin für ihre Ablösung wurde nicht genannt; nur, dass «Johanna Preisig für eine geordnete Übergabe aller Geschäfte weiter zur Verfügung stehen» werde. Über ihre Nachfolge werde zu einem späteren Zeitpunkt informiert.

Sie war früher im Bereich Notfallplanung von Grossbanken tätig

Preisig war zuletzt für die Abteilungen Regulierung, Internationales, Recht und Compliance sowie das Generalsekretariat und die Kommunikation zuständig. Ihre erste Managementfunktion bei der Finma hatte sie ab 2016 im Bereich Recovery und Resolution inne. Dabei geht es um die Krisenresistenz von systemrelevanten Banken. Diese müssen jährlich einen Notfallplan bei der Finma einreichen, in dem sie den Nachweis erbringen, dass sie ihre jeweiligen systemrelevanten Funktionen in einer Krise weiterführen können. Zudem, so heisst es auf der Website der Finma, muss die Bank aufzeigen, wie sie «ihre Geschäftstätigkeit ohne staatliche Eingriffe fortführen» kann. Dieser Plan muss von der Finma genehmigt werden.

Im Zuge der CS-Krise, die in der Übernahme durch die UBS resultierte, ist auch die Regulierungsbehörde stark unter Beschuss geraten. Der Finma wird vorgeworfen, sie sei nicht schnell genug eingeschritten oder habe die Credit Suisse nicht ausreichend gut überwacht. Denn bei der früheren Schweizer Traditionsbank waren mehrere Missstände aufgedeckt worden, die letztlich zum Untergang führten.

Nach der Übernahme will die Finanzmarktaufsicht nun ihre Ressourcen aufstocken, die bisher für die Aufsicht der beiden Banken zur Verfügung standen. Das kündigte sie gegenüber der Nachrichtenagentur AWP an: Insgesamt sollen neu 22 Personen direkt mit der UBS-Aufsicht betraut sein.

«Personalexodus» bei der Behörde

Kurz bevor der Abgang von Preisig kommuniziert wurde, schrieben die Tamedia-Zeitungen bereits von einem Personalexodus bei der Finma. Sicher sei, dass Finma-Generalsekretärin Edith Honegger und eine hochrangige Mitarbeiterin, die in der internationalen Zusammenarbeit tätig war, die Behörde verlassen hätten. Und weitere Spitzenkräfte würden gehen, hiess es unter Berufung auf Quellen aus dem Umfeld der Aufsichtsbehörde. Dazu zähle eine Person aus der Geschäftsleitung.

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32 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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El_Chorche
21.09.2023 11:03registriert März 2021
Schade *winktsteurgeldfürnixhinterher
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Gurgelhals
21.09.2023 12:10registriert Mai 2015
Bei dieser Geschichte kommt mir unweigerlich wieder die Aussage in den Sinn, welche vor ein paar Wochen Bill Browder bei dieser Kongressanhörung zu Russ. Oligarchengelder gemacht hat:

Sinngemäss: "Die Schweiz will so wahrgenommen werden, als würde sie etwas unternehmen. Aber in Tat und Wahrheit will sie gar nichts unternehmen."

Sprich: Auch die Finma wurde wohl von der (bürgerlichen) Politik exakt so 'designt', dass sie zwar alibimässig etwas Wahrnehmungspflege betreiben kann. Aber um wirklich effektiv regulierend und sanktionierend zu intervenieren fehlen ihr die nötigen Instrumente.
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Urs Kipfert
21.09.2023 11:28registriert Februar 2019
Finma: «Insgesamt sollen neu 22 Personen direkt mit der UBS-Aufsicht betraut sein.»

Na dann kann ja nie mehr etwas Schlimmes passieren. Oder?
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