Es brodelt gewaltig bei der Finanzmarktaufsicht Finma: Erst Anfang Monat hat Direktor Urban Angehrn seinen Rücktritt auf Ende September angekündigt. Und nun vermeldet die Aufsichtsbehörde einen weiteren gewichtigen Abgang. Johanna Preisig, die seit 2020 den Geschäftsbereich «Strategische Grundlagen» leitete und in der neunköpfigen Geschäftsleitung sass, verlässt die Finma, wie die Regulierungsbehörde am Donnerstagmorgen mitteilte.
Johanna Preisig habe sich entschieden, sich ausserhalb der Finma beruflich neu zu orientieren. Die 47-jährige Juristin war seit 2014 für die Aufsichtsbehörde tätig. Ein konkreter Termin für ihre Ablösung wurde nicht genannt; nur, dass «Johanna Preisig für eine geordnete Übergabe aller Geschäfte weiter zur Verfügung stehen» werde. Über ihre Nachfolge werde zu einem späteren Zeitpunkt informiert.
Preisig war zuletzt für die Abteilungen Regulierung, Internationales, Recht und Compliance sowie das Generalsekretariat und die Kommunikation zuständig. Ihre erste Managementfunktion bei der Finma hatte sie ab 2016 im Bereich Recovery und Resolution inne. Dabei geht es um die Krisenresistenz von systemrelevanten Banken. Diese müssen jährlich einen Notfallplan bei der Finma einreichen, in dem sie den Nachweis erbringen, dass sie ihre jeweiligen systemrelevanten Funktionen in einer Krise weiterführen können. Zudem, so heisst es auf der Website der Finma, muss die Bank aufzeigen, wie sie «ihre Geschäftstätigkeit ohne staatliche Eingriffe fortführen» kann. Dieser Plan muss von der Finma genehmigt werden.
Im Zuge der CS-Krise, die in der Übernahme durch die UBS resultierte, ist auch die Regulierungsbehörde stark unter Beschuss geraten. Der Finma wird vorgeworfen, sie sei nicht schnell genug eingeschritten oder habe die Credit Suisse nicht ausreichend gut überwacht. Denn bei der früheren Schweizer Traditionsbank waren mehrere Missstände aufgedeckt worden, die letztlich zum Untergang führten.
Nach der Übernahme will die Finanzmarktaufsicht nun ihre Ressourcen aufstocken, die bisher für die Aufsicht der beiden Banken zur Verfügung standen. Das kündigte sie gegenüber der Nachrichtenagentur AWP an: Insgesamt sollen neu 22 Personen direkt mit der UBS-Aufsicht betraut sein.
Kurz bevor der Abgang von Preisig kommuniziert wurde, schrieben die Tamedia-Zeitungen bereits von einem Personalexodus bei der Finma. Sicher sei, dass Finma-Generalsekretärin Edith Honegger und eine hochrangige Mitarbeiterin, die in der internationalen Zusammenarbeit tätig war, die Behörde verlassen hätten. Und weitere Spitzenkräfte würden gehen, hiess es unter Berufung auf Quellen aus dem Umfeld der Aufsichtsbehörde. Dazu zähle eine Person aus der Geschäftsleitung.
El_Chorche
Gurgelhals
Sinngemäss: "Die Schweiz will so wahrgenommen werden, als würde sie etwas unternehmen. Aber in Tat und Wahrheit will sie gar nichts unternehmen."
Sprich: Auch die Finma wurde wohl von der (bürgerlichen) Politik exakt so 'designt', dass sie zwar alibimässig etwas Wahrnehmungspflege betreiben kann. Aber um wirklich effektiv regulierend und sanktionierend zu intervenieren fehlen ihr die nötigen Instrumente.
Urs Kipfert
Na dann kann ja nie mehr etwas Schlimmes passieren. Oder?