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Der Streit um die Impfstoffbeschaffung geht weiter

Der Streit um die Impfstoffbeschaffung geht weiter

14.06.2022, 09:24
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Streitet über die Impfstoff-Beschaffung: Der Nationalrat.Bild: keystone

Die Räte sind sich weiterhin nicht einig darüber, wie hoch der Verpflichtungskredit für die Beschaffung von Impfstoffen im kommenden Jahr sein soll. Der Nationalrat möchte nicht von der Impfstrategie abweichen. Der Ständerat sitzt jedoch am längeren Hebel.

Die kleine Kammer beschloss am Montag mit 30 zu 11 Stimmen, den Verpflichtungskredit von 780 auf 560 Millionen Franken zu kürzen. Der Nationalrat hielt am Dienstag mit 109 zu 80 Stimmen daran fest, den ursprünglich vom Bundesrat beantragten Betrag zu genehmigen.

Wie viele Dosen sollen es sein?

Der Unterschied liegt in der Zahl der für 2023 neu zu beschaffenden Impfdosen. Bundesrat und Nationalrat möchten der Schweiz für das kommende Jahr je sieben Millionen zusätzliche Impfdosen der Hersteller Moderna und Pfizer/Biontech sichern - sowie Optionen auf weitere je sieben Millionen. Damit könnte im kommenden Jahr bis zu 28 Millionen Dosen gekauft werden.

Zu viel, findet der Ständerat. Mit seinem Antrag würden zunächst je 3.5 Millionen zusätzliche Impfdosen beschafft. Es gehe darum, von einer Vollkaskostrategie wegzukommen, lautet der Tenor in der Kantonskammer.

Sarah Wyss (SP/BS) warnte im Nationalrat davor, die bewährte Impfstoffstrategie zu gefährden. «Wir riskieren, im Sommer 2023 mit zu wenig Impfstoff dazustehen.» Diese Haltung setzte sich in der grossen Kammer durch. Die Fraktionen von SVP und Mitte waren anderer Meinung.

Verträge wären neu auszuhandeln

Das Geschäft geht nun ein letztes Mal an den Ständerat. Bleibt er auf seiner Linie, ist danach die Einigungskonferenz am Zug. Die kleine Kammer hätte dann gute Chancen auf Erfolg. Gemäss den geltenden Spielregeln setzt sich am Schluss einer Budgetdebatte immer die für den Bund günstigere Variante durch.

Ob der Bundesrat auch die geringere Menge von sieben Millionen Impfdosen erhalten würde, ist unklar. Laut Finanzminister Ueli Maurer würden die Impfstoffverträge mit den beiden Herstellern im Falle einer Kürzung vollständig hinfällig. Es müssten in diesem Fall neue Verträge ausgehandelt werden. Der Bund könne keine Garantien geben, dass die Vorgaben des Parlamentes dann eingehalten werden könnten. (aeg/sda)

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