Nach einer pandemiebedingten Pause ist «Mapping the World's Prices», das es seit 2012 gibt, wieder zurück. Für den jährlichen Bericht des Deutschen Bank Research Institutes wurden die Kosten für Waren und Dienstleistungen in den wichtigsten Städten weltweit analysiert. Der Report beleuchtet die Lebenshaltungskosten, die Lebensqualität und die Kaufkraftparität.
In die Liste aufgenommen wurden die 69 Städte, die für die globalen Finanzmärkte am wichtigsten sind. Durch die Inflation der letzten Jahre und die Währungsschwankungen haben sich die Lebenshaltungskosten wieder verschoben. Eine Veränderung gibt es auch bei der Stadt mit der höchsten Lebensqualität, denn dort gibt es eine neue Nummer eins.
Für die Messung der Lebensqualität gibt es keine allgemeingültigen Kriterien, weswegen diese Indexe herangezogen wurden: Kaufkraftparität, Sicherheit, Gesundheitsfürsorge, Lebenshaltungskosten, Eigentumserschwinglichkeit, Pendelzeit, Umweltverschmutzung und Klima.
Zürich wurde von Luxemburg vom ersten Platz gestossen. Grund dafür ist dessen hohe Kaufkraftparität, die kurzen Wege und die geringe Umweltverschmutzung. Genf liegt auf dem sechsten und Zürich nach Frankfurt auf dem achten Platz. Grund dafür ist, dass Zürich und Genf die teuersten Lebenshaltungskosten mitbringen.
Die Gründe, wieso Städte wie Tokio (26.), Paris (44.), Hongkong (48.), London und New York (gleichauf auf Platz 50) bei der Lebensqualität schlechter abschneiden, sind teure Wohnungen, lange Pendelwege und hohe Umweltverschmutzung.
Verglichen wurden auch die Quadratmeterpreise zum Kaufen. Am teuersten ist dabei Hongkong, obwohl die Preise in den vergangenen fünf Jahren um einen Fünftel zurückgegangen sind. Zürich ist die zweitteuerste Stadt, wenn es ums Wohnen geht. Genf ist ebenfalls teuer, liegt aber «nur» auf dem fünften Platz.
Anders sieht es beim Mieten aus. Hier führt New York die Liste an, welches beim Kaufen nur den siebten Platz belegt.
Zürich belegt den sechsten Platz, Genf nach Hongkong den achten Platz. In den Top 10 erstmals vertreten ist auch Dubai.
Am günstigsten kann in Chicago, Riad, Johannesburg, Brüssel, Birmingham, Luxemburg und San Francisco eine Immobilie erworben werden. Im Gegensatz zum Mieten ist es auch im Nahen Osten relativ günstig, denn Doha und Dubai gehören zu den Top 10 bei der Eigentumserschwinglichkeit.
Das höchste Nettoeinkommen verdienen die Menschen in Genf. Zürich liegt auf Platz 2. Ebenfalls gut verdient man in den USA.
Die Städte, die sowohl bei der Lebensqualität als auch bei der Höhe des Gehalts nach der Miete zu den Top 5 gehören, sind:
Im Report wurden auch die Kosten für ein (günstiges) Date verglichen. Dafür wurden die Preise für Kleider, Wein, Essen, Kino, Transport und Taxi herangezogen. Am teuersten ist es in Genf und Zürich. Dazu heisst es im Report: «Sich vor den Fernseher zu setzen, ist also gut für den Kontostand, wenn auch weniger gut für die Romantik.» Einfluss machten die hohen Restaurantkosten für ein Pärchen. Zürich und Genf belegen dabei die ersten Plätze. Am günstigsten ist das Dating in Indien.
Das Zuhause bleiben und selber kochen ist aber in Zürich und Genf ebenfalls nicht billig, denn bei den teuersten Lebensmitteln belegen sie den ersten (Zürich) und dritten (Genf) Platz.
Unterschiedlich sind die Preise von bestimmten Produkten. Zigaretten sind in Sydney am teuersten, günstig sind sie dagegen in China. Bier ist in Dubai teuer und das iPhone sollte besser nicht in der Türkei gekauft werden. Günstig findet man das iPhone dagegen in Südkorea oder den USA. Benzin ist in Hongkong ein kostbares Gut, wogegen es in Dubai, Riad oder Doha wegen des reichlichen Angebotes günstig ist. Teuer ist das Autofahren auch in den zwei Schweizer Städten. Ebenfalls ein Loch ins Portemonnaie fressen in Zürich und Genf die Preise eines Cappuccinos, einer Jeans und eines Besuchs bei McDonalds.
Wer sich in Zürich eine Taxifahrt leistet, muss dafür tief in die Tasche greifen, denn die Stadt belegt Platz 1. Gefolgt wird sie von Paris, Luxemburg, Genf und London.
Gemäss dem Bericht sind beide Schweizer Städte teuer. Als Grund dafür heisst es im Bericht: «Sie bieten eine attraktive Mischung, da sie gut bezahlte Branchen beherbergen und in den letzten Jahrzehnten eine der stabilsten Währungen und niedrigsten Inflationsraten der Welt aufwiesen. Dies hat es der Schweiz ermöglicht, die Kaufkraft zu erhalten und Kapital und Menschen anzuziehen.»
Zürich führt die Liste für Cappuccino, Jeans, Taxifahrten, McDonald's, Restaurants und Kinobesuche an. Teurer als in Genf ist das Kaufen und Mieten einer Immobilie.
Genf führt die Liste bei hohen Löhnen, teuren Lebensmitteleinkäufen und Dating an.
Im Bericht wird prognostiziert, dass die US-Städte in vielen der Ranglisten nach unten rutschen werden. Momentan gehören sie noch zu den teureren Städten.
«Als wir diesen Bericht 2012 veröffentlichten, waren US-Städte im Vergleich zu ihren deutschsprachigen Pendants relativ günstig, da die Preise für Waren und Gehälter im Allgemeinen nicht unter den Top 10 der Welt lagen. Ein Jahrzehnt später stehen die USA nun in beiden Kategorien an der Spitze – weltweit konkurrieren nur Genf und Zürich mit ihnen», heisst es im Bericht.
Bemerkenswert sei ebenfalls, dass Tokio, das mal als teuerste Stadt der Welt galt, sich nun am Durchschnitt angenähert hat. Erwähnenswert ist auch Indien, das in den nächsten Jahren weiterhin wachsen wird und die drittgrösste Volkswirtschaft der Welt werden könnte. Dass es dort so günstig ist, sei gemäss dem Bericht überraschend. In den nächsten Jahren könnten es auf den jeweiligen Listen deswegen aufsteigen.
(kek)